Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)
verarbeiten. Wie immer, wenn man mit Sanders zu tun hatte, waren die Dinge kompliziert und vielschichtig. Sie bezweifelte, dass sie diesen hoch komplizierten alten Mann von einem hoch komplizierten alten Planeten je ganz verstehen würde. Aber ihr Instinkt sagte ihr nach wie vor, dass er im Wesen Ians Freund war. Und das machte ihn zu ihrem Verbündeten.
Sie bemerkte, dass ihre Zigarette heruntergebrannt war, drückte sie aus und griff nach einer neuen. Einen Augenblick lang starrte sie finster darauf. Sie sollte sich wirklich mit den verdammten Dingern etwas zurückhalten … aber, zur Hölle damit. Sie zündete sie an.
»Kevin, Sie wissen sicherlich, dass Ian und ich … einander nahe stehen. Wie können Sie glauben, dass ich ihm das nicht alles sagen werde?«
Sanders lehnte sich in den Tümpel aus Licht, und seine blauen Augen musterten sie beunruhigend scharf.
»Sie werden ihm das aus denselben Gründen verschweigen, die auch ich hatte. Unser gemeinsamer Freund ist Idealist, ein Idealist im wahrsten Sinne des Wortes. Er denkt auch gradlinig, etwas, das ich verlernt habe, falls ich es überhaupt je konnte. Er kann sich keinen anderen Abschluss des Krieges als die triumphale Wiederherstellung der Terranischen Föderation vorstellen. Die Wahrheit wäre … für ihn inakzeptabel. Ich denke, selbst Sie könnten ihm das nur sehr langsam beibringen. Und dafür haben wir keine Zeit, Miriam; nicht, wenn wir zuschlagen wollen, ehe die Rebellen eine Antwort auf seine jüngsten Waffen finden.« Sein Blick wurde noch schärfer. »Und da wir diese Zeit nicht haben, wird er in diesem Feldzug in allernächster Zukunft sein Leben riskieren. Sie haben sogar noch bessere Gründe als ich, ihm nichts zu sagen, was seine Leistungsfähigkeit beeinträchtigen könnte!«
Sie musterte ihn finster. »Werden Sie eigentlich nie müde, Menschen zu manipulieren?«
»Miriam, um Sie oder Ian zu manipulieren, würde es einen viel Größeren brauchen, als ich es bin. In Wirklichkeit wissen Sie, dass ich recht habe, und Sie wissen auch, dass Dieter recht hat. Die Föderation kann einfach nur auf Konsensbasis funktionieren, und dieser Konsens ist jetzt, soweit es die Grenzwelten betrifft, dahin. Vielleicht haben sie sogar recht, wenn sie sich abspalten, ehe der auf beiden Seiten aufgebaute Hass uns innerlich alle zerstört. Das Meiste, worauf wir im Augenblick hoffen können, ist eine Einheit zwischen den Innenwelten und dem Rand, und die ohne die Arroganz der Konzernwelten, die man uns gründlich ausgetrieben hat.«
Sie paffte nachdenklich. »Was Sie da sagen, hat wahrscheinlich etwas für sich. Aber wenn Dieter diese aberwitzige Idee eines Zusammenschlusses mit Orion nicht aufgibt, wird uns dieses Problem weiterhin beschäftigen. Ich kann Ihnen sagen, dass man am Rand gar nichts von dieser Idee hält. Sie müssen begreifen, dass die Menschen hier draußen der Idee der Föderation leidenschaftlich ergeben sind. Aber ebenso leidenschaftlich sind sie vom Prinzip der Selbstverwaltung überzeugt, und zwischen diesen beiden Dingen sehen sie keinen Widerspruch.«
»Die Mitgliedsplaneten der Föderation hatten stets Selbstverwaltung …«
»Vielleicht, aber das geht jetzt weit darüber hinaus. Der Rand hat aufgehört, ein Sammelsurium einzelner Planeten zu sein, die nichts miteinander zu tun haben. Indem wir uns erfolgreich verteidigt haben, haben wir ein Gefühl der Identität entwickelt – fast so etwas, wie eine Nation das hat. Und die Provisorische Regierung, die Ian organisiert hat, hat uns ein Forum geschaffen, das alle Randwelten umfasst. Wahrscheinlich ist Ihnen schon aufgefallen, dass die Leute hier draußen den Begriff ›Rand-Föderation‹ benutzen.« Sie hielt nachdenklich inne.
»Pikant, nicht wahr?«, fuhr sie mit einem eigenartig wirkenden halben Lächeln fort. »In Gegenwart von Ian benutzt niemand den Begriff ›Rand-Föderation‹! Diese Vorstellung ist ihm ein Gräuel. Soweit es ihn betrifft, verteidigt er einfach den Rand um ihn der Föderation zu erhalten – und vielleicht ist er der einzige Mensch in der ganzen Galaxis, der das schaffen konnte.« Sie beugte sich vor, und das Licht fing sich in ihren Augen und brachte sie zum Leuchten. »Aber indem er das dafür Nötige getan hat – militärisch und politisch –, hat er eine neue Nation ins Leben gerufen! Die Föderation wird die Rechte, die Interessen und, ja, auch die Vorurteile der Randwelten zur Kenntnis nehmen und berücksichtigen müssen. Sonst wird Dieters
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