Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)

Warum? Sean können sie nicht entkommen, dafür sorgen seine Schlachtschiffe. Außerdem fliehen Schlachtschiffe nicht vor Schlachtkreuzern, sie versuchen zu kämpfen , ehe ihren Gegnern ein Verband von unserer Größe zu Hilfe kommen kann.« Er starrte finster auf das Display, als könnte er mit bloßer Konzentration Gedanken derer lesen, die jene über den Bildschirm ziehenden Lichtpunkte befehligten. »Das gefällt mir ganz und gar nicht, Genji.« Doch die Lichtpunkte verrieten ihm nichts, und sein Blick wanderte zu dem großen Display zurück, als die NELSON sich dem Asteroidengürtel näherte. Planet Drei war das zweithellste Objekt am Himmel …
    »Admiral Petrowna startet Kampfjets, Sir.«
    »Danke. Zeit, Bob?«
    »Null-Sieben-Vierzig Zulu, Admiral.«
    »Ins Logbuch eintragen.« Han lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Nach der Doktrin der Navy eröffnete man die Kampfhandlungen ausschließlich dann, wenn man die taktische Kontrolle besaß, aber für diese Situation lieferte die Doktrin keine Lösung. Sie hatte sich lange den Kopf zerbrochen, ehe sie ihre Entscheidung getroffen hatte. Magda hatte ihre Fähigkeiten zu oft unter Beweis gestellt, als dass Zweifel angebracht gewesen wäre, dass sie auch dieses Mal ihre Aufgabe würde erfüllen können, aber Han hatte sie unbedingt für ihren anderen, kleineren Verband gewollt. Timing, sagte sie sich. Timing war alles. Ihren eigenen Verband konnte sie niemand anderem anvertrauen – er musste unter ihrer direkten Kontrolle stehen, ohne die Verzögerung, die der KomVerkehr über größere Distanz mit sich brachte –, und sie brauchte Magda für die Aufgabe, die sie ihr zugewiesen hatte. Und damit blieb ihr für den kniffligsten Teil von Operation Actium nur Jason. An seinen Fähigkeiten zweifelte Han nicht – bloß an seiner Erfahrung.
    »Feindliche Träger rücken vor, Sir. Sie setzen Kampfjets ab. Der Schätzung nach etwas über zweihundert. Geschätzte Zeit bis zum Zusammentreffen mit unseren Jets zwölf Minuten.«
    »Danke, David. Commander Jorgensen?«
    »Volle Hangardecks, Sir, oder zumindest beinahe voll. Sie sollten zweihundertvierzig plus, minus zwanzig haben.«
    »Sieht so aus, als würden sie anbeißen«, bemerkte Tomanaga vorsichtig.
    »Mag sein. Aber unterschätzen Sie Ian Trevayne nicht, Bob.« Han legte die Fingerspitzen aneinander und sah zu Tsing Chang hinüber. »Admiral, bereithalten zum Vorrücken. Bob, gleiches Signal mit Richtstrahl an die anderen Kampfgruppen.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Die nadelfeinen KomLaser erwachten, murmelten durch die Leere des Alls ihre Botschaft zu den eng gruppierten, kapitalen Schiffen der Terranischen Republik. Ein Blick auf ihr Display zeigte Han, wie Magdas Kampfjets sich auf die näher rückenden Schiffe der Randwelten stürzten.
    Eine wütende Schlacht tobte quer durch das Zapata-System, überall blitzten Nuklearsprengköpfe wie Pockennarben, überall starben Menschen. Trevayne spürte, wie die NELSON unter der Wucht ihres Antriebs erzitterte, aber selbst bei Maximalgeschwindigkeit fiel der schwerfällige Supermonitor weiter und weiter zurück, während Stoners Träger vorausrasten, um Remkos Kreuzer zu schützen. Seine Piloten waren mit der kampferprobten Erfahrung von Profis vorgerückt, hatten aber zu ihrer Verblüffung feststellen müssen, dass die Maschinen der Rebellen über eine neue Waffe verfügten – eine Art von Flechette-Lenkwaffe, wirksam auf kurze Distanz und untauglich gegen Sternenschiffe, doch tödlich gegen Kampfjets. Das verschaffte dem Feind beängstigende Feuerkraft, doch dem Mut von Stoners Piloten tat das keinen Abbruch.
    Trevayne saß unbewegt da und trommelte langsam mit den Fingern auf seine Armlehne.
    Wie sich diese Schlacht entwickelte, beunruhigte ihn in hohem Maße. Wenn es darum ging, ein wichtiges System zu verteidigen, machte diese Taktik einfach keinen Sinn. Und die Anwesenheit von Schlachtschiffen in so weiter Entfernung von für den Rückzug geeigneten Sprungtoren bot gemessen an den damit verbundenen Risiken keinen Vorteil. Zwar handelte es sich um massiv gepanzerte Schlachtkreuzer, aber sie waren nicht schnell genug, um Sean ernsthaft gefährlich zu werden, ehe der sich auf den Hauptverband zurückziehen konnte, so weit er auch vorgerückt sein mochte. Verdammt, was hatten diese Rebellen vor?
    Das Gros seiner Streitkräfte hatte mittlerweile fast den dritten Planeten erreicht, als Trevayne glaubte, das Rätsel gelöst zu haben.
    »Admiral«, verkündete Yoshinaka, »die