Stark gegen Stress
häufig beeinträchtigt.
Verhaltensebene: Ein Mensch im Stress verändert sein Benehmen, er verhält sich planlos und desorganisiert, verspürt eine motorische Unruhe. Es kommt zu Leistungsschwankungen, Fehler nehmen tendenziell zu. Der Griff zu Nikotin, Alkohol, Medikamenten erfolgt schneller. Auch ein aggressives Verhalten, eine gereizte Stimmung und Egozentriertheit sind typisch. Dies führt zu einer erhöhten Konfliktbereitschaft (Beruf, Beziehung), was mittel- und langfristig soziale Unbeliebtheit und Isolation fördert. In einer festen Partnerschaft sind die Auswirkungen auf die Beziehung besonders bedeutsam (mehr dazu ab Seite 77).
TIPP Die Auswirkungen von Stress auf Körper, Psyche und Verhalten sind vielschichtig. Auch wenn sich der menschliche Organismus bei kurzen Stressepisoden auf wundersame Weise selber regeneriert, so kann ihn ein dauerhaft aktivierter Stressmechanismus doch nachhaltig aus dem Gleichgewicht bringen. Das hat mitunter gravierende gesundheitliche Folgen. Es lohnt sich deshalb, regelmässigen Erholungspausen sowie genüsslichen und entspannenden Aktivitäten genügend Raum zu geben. Und zu lernen, wie man unnötigen Stress vermeidet und unvermeidbaren Stress bewältigt (siehe das Kapitel «Strategien der Stressbewältigung», Seite 161).
SELBSTTEST: WELCHE STRESSSYMPTOME BEOBACHTE ICH ZURZEIT AN MIR?
Dieses Stresssymptom zeigt sich häufig bei mir:
1
Trifft gar nicht zu
2
Trifft nicht zu
3
Trifft eher nicht zu
4
Trifft eher zu
5
Trifft zu
6
Trifft voll und ganz zu
Körper
Verspannungen (Nacken, Kreuz, hochgezogene Schultern, angespannter Bauch, zusammengepresster Kiefer, zusammengekniffene Lippen usw.)
Kopfschmerzen
Schweissausbrüche
Verdauungsbeschwerden
Körperliche Unruhe
Schlafstörungen
Herzklopfen
Psyche
Anspannungen
Nervosität
Überempfindlichkeit
Gefühlsschwankungen
Konzentrationsschwierigkeiten
Energie- und Interessenverlust
Verringerte Lern- und Erinnerungsfähigkeit
Gefühl der Unsicherheit und Überforderung
Verhalten
Gereiztheit
Egozentriertheit
Dominanz
Konflikte, Aggressivität
Erhöhter Genussmittelkonsum (Nikotin, Alkohol, Medikamente)
Planloses Verhalten
Auswertung:
Bei den Symptomen, die Sie mit 5 und 6 bewertet haben, gilt es, die Stressfolgen ernst zu nehmen. Zählen Sie pro Bereich Ihre Punkte zusammen. Bei Summenwerten über 30 Punkte (körperliche Symptome), 40 Punkte (psychische Symptome) und 30 Punkte (Verhaltenssymptome) zeigen Sie starke Stressfolgen. Hier sollten Sie aktiv werden und sich um eine bessere Stressbewältigung bemühen: Reduktion von unnötigem Stress (siehe Seite 162), stressausgleichende Aktivitäten (siehe Seite 150), Entspannungsmomente (siehe Seite 158), gute Passung zwischen Stressbewältigungsstrategie und Anforderungsprofil (siehe Seite 127). Bei chronischen Symptomen empfiehlt es sich gar, professionelle Hilfe in Anspruch nahmen (Arzt, Psychologin, Psychotherapeut).
Folgen für die Partnerschaft
Auf den vorhergehenden Seiten haben Sie gelesen, welche negativen Folgen Stress auf der körperlichen, der psychischen und auch auf der Verhaltensebene hat. Das ist nicht nur für die betroffene Person unangenehm, sondern auch für ihr Umfeld. Besonders auf die Partnerschaft und die Kinder wirkt Stress destruktiv.
Gestresste Menschen sind keine besonders angenehmen Zeitgenossen. Stress «besetzt» die Gedanken, raubt uns die Gelassenheit, absorbiert die gesamte Aufmerksamkeit und schränkt unsere Wahrnehmungsfähigkeit ein. Er macht uns selbstzentriert und asozial: Wenn wir gestresst sind, sehen wir nur noch uns und unser aktuelles Problem. Wir verhalten uns planlos und desorganisiert oder aber hyperaktiv, problemfokussiert und zielstrebig; wir sind unruhig, gereizt bis aggressiv oder angespannt-beherrscht und unnahbar. Auf andere Menschen eingehen können wir nicht mehr oder nur noch in unzulänglicher Weise. Wenn wir im Stress sind, wollen wir uns auch nicht noch zusätzlich mit den Problemen anderer Menschen belasten. Stress engt das Wahrnehmungsfeld ein, führt zu einem Röhrenblick, wir bündeln unsere Kräfte.
Gestresste Menschen wirken meist unfreundlich, oberflächlich, desinteressiert, nicht stimmig und wenig sympathisch – das macht sie nicht besonders beliebt und längerfristig einsam, wenn der Stress anhält und das Leben zu bestimmen beginnt. Ein Teufelskreis, denn die Zurückweisung durch andere verstärkt wiederum den Stress. Besonders verhängnisvoll ist das in einer Partnerschaft.
INFO Stress gilt als einer der
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