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Stark gegen Stress

Stark gegen Stress

Titel: Stark gegen Stress Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beobachter Buchverlag
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auf ihre Arbeitshaltung und ihre Leistung, steht im Kapitel «Folgen für das Berufsleben» (Seite 85).
    Gefährlicher Mix
    Hohes berufliches Engagement führt vor allem dann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen, wenn es nicht mit angemessener Gratifikation honoriert wird. Man spricht in diesem Fall von einer Gratifikationskrise. Verschärfend bzw. chronifizierend können sich drei (persönliche) Faktoren auswirken:
    ▪ fehlende Arbeitsplatzalternativen (etwa infolge geringer Qualifikation, eingeschränkter Mobilität, schwieriger Arbeitsmarktsituation);
    ▪ wenn Betroffene das Ungleichgewicht zwischen Aufwand und Ertrag in Kauf nehmen, weil sie sich dadurch verbesserte Karrierechancen ausrechnen und sich eine spätere Belohnung für aktuelle Anstrengungen erhoffen;
    ▪ wenn eine hohe Verausgabungsneigung vorliegt (siehe Seite 120).
    Zum Überlegen: Mangelnde Gratifikation
    Überlegen Sie Folgendes:
    ▪ Welche Form der Gratifikation ist für Sie am wichtigsten?
    ▪ Bekommen Sie eine angemessene Gratifikation in der gewünschten Form?
    ▪ Bekommen Sie eine angemessene Gratifikation in anderer Form? (Beispiel: kaum ausdrückliche Anerkennung, dafür ein gutes Gehalt)
    ▪ Wenn Sie zu wenig Wertschätzung erhalten: Wie sieht es aus mit Ihrem Spielraum bei den verschiedenen Formen? Was könnten Sie unternehmen, um ein Gleichgewicht herzustellen zwischen Ihrem Einsatz und der Gratifikation, die Sie erhalten? (Beispiele: beim Vorgesetzten die Lorbeeren aktiv «abholen»; Argumente für eine Lohnerhöhung sammeln und vorbringen; Entwicklungs- und Karrierechancen am Arbeitsplatz ansprechen, eine Weiterbildung anstreben etc.)
    Ausgebrannte Familienfrauen
    Angesichts der heutigen Auflösung und Neudefinitionen der Geschlechterrollen wird es für Frauen immer schwieriger, «nur» Hausfrau und Mutter zu sein – auch wenn sie die Möglichkeit dazu haben und sich das auch wünschen. Denn in der modernen Gesellschaft zählen Leistung und Erwerbsarbeit, die gutes Geld bringt. Mit Familienarbeit und Kinderbetreuung ist da kein Staat zu machen. So hat, wer Kinder aufzieht und einen Haushalt führt, im Rennen um die gesellschaftliche Anerkennung schlechte Karten. Es gibt dafür kein Salär, und ein Resultat vorzuweisen gibt es in der Regel auch nicht (ausser man sieht die Kinder als seine «Projekte» an und verbucht ihre Erfolge auch aufs eigene Konto).
    Dazu kommt: Die meisten der täglich im Haushalt anfallenden Tätigkeiten wie Aufräumen, Einkaufen, Putzen und Waschen etc. sind weder intellektuell noch kreativ eine besondere Herausforderung; ganz abgesehen davon, dass das Resultat der Anstrengung alles andere als nachhaltig ist und die Arbeiten darum gleich wieder anstehen, sobald man sie erledigt hat. Die «Arbeitsplatzsicherheit» ist ebenfalls nicht gewährleistet – siehe die gegenwärtige hohe Scheidungsrate. Und Entwicklungsmöglichkeiten und Beförderung gibts für Familienfrauen schon gar nicht.
    Wie viel ist Familienarbeit wert?
    Das wäre alles halb so schlimm, wenn nicht zusätzlich die gesellschaftliche Geringschätzung der Familienarbeit wäre. Sie stellt die eigentliche Gratifikationskrise dar, die zusammen mit den oben genannten Umständen nicht wenige Frauen in die sogenannte Hausfrauendepression führt. Interessant ist hier die Wortwahl: Man spricht bei Müttern und Hausfrauen von Depression – und nicht etwa von Burn-out. Zwar sind bei ihnen alle für ein Burn-out kritischen Faktoren vorhanden: hohe Anforderungen, Verausgabung, (zu) wenig Wertschätzung, keine Aufstiegs- bzw. Entwicklungsperspektive und kaum Gratifikationen. Doch der Begriff Burn-out impliziert eben eine hohe Leistung und ausserordentliches Engagement – eine Wertung, die im Zusammenhang mit Familienarbeit gesellschaftlich nicht verankert ist. Ein Burn-out erleiden Managerinnen oder Berufstätige – Hausfrauen haben eine Depression. Sie werden mit Antidepressiva oder Psychotherapie behandelt, nicht mit einer Schonungsphase und Auszeit zur Regeneration.
    Dass man den versteckt adelnden Begriff Burn-out nicht mit Familienarbeit in Verbindung bringt, widerspiegelt den geringen Stellenwert, den ihr unsere leistungs- und erfolgsorientierte Gesellschaft zuweist. Das Gleiche gilt für Erwerbstätige mit niedrigem sozioökonomischem Status. Oder würden Sie bei einem erschöpften Raumpfleger, einer erschöpften Kassierin von einem Burn-out sprechen? Vermutlich nicht.
    Die Tendenz, sich zu verausgaben
    Menschen mit einer erhöhten

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