Stark gegen Stress
argumentieren, Arbeitsvolumen realistisch darlegen, Stellenprozente klarmachen. Ich hätte dann quasi eine 200-Prozent-Anstellung bei einem 100-Prozent-Lohn und einem 8.2-Stunden-Tag.
- Morgen könnte es in der Sitzung keinen Raum für diesen Punkt haben, weil ich ihn nicht traktandieren liess. Eine Mail zu schreiben, ist ungünstig, lieber dann die nächste Sitzung eine Woche später für eine gründliche Diskussion vorschlagen, mit ordentlicher Traktandenliste.
Bewertung des Erfolgs: in drei Wochen ab heute
Schritt 6: Evaluation und Selbstwertschätzung bei Erfolg
Ziehen Sie eine (Zwischen-)Bilanz: Wie hat die Umsetzung der Lösung funktioniert? Was hat gut geklappt? Was könnten Sie noch verbessern? Oder denken Sie mittlerweile, dass eine andere Idee auf Ihrer Liste doch mehr Erfolg gebracht hätte?
PATRICK M.S Bewertung fällt positiv aus. Zwar fand er die Kommunikation der Belastungssituation zu Beginn schwierig, doch konnte er seinen Vorgesetzten mit guten Argumenten und mit seiner klaren Übersicht über Arbeitsvolumen und verfügbare Zeit überzeugen. Er freut sich, dass er nicht aufgegeben hat, und es tut ihm gut, dass er trotz mehr Stress weiss, dass sein Einsatz gesehen wird und dass er die Rückendeckung des Vorgesetzten hat. Er fühlt sich nicht mehr alleine, im Stich gelassen und ausgebeutet.
HINWEIS Möglich, dass Sie das Problemlöseschema einige Male durchspielen müssen – dass Sie zwischendurch oder gar erst in der Bewertungsphase wieder Schritte zurückgehen müssen. Das gehört dazu und ist kein Grund, unzufrieden mit sich selbst zu ein. Solche Prozesse sind anspruchsvoll und brauchen Zeit. Bleiben Sie dran, aber setzen Sie sich nicht selber zu stark unter Druck! Sagen Sie sich im Gegenteil immer wieder, dass Problemlösen Übungssache ist und somit trainierbar.
Blitzableiter: Wenn Sie selber nicht weiterkommen
Ein gutes Haus besitzt einen Blitzableiter – das ist, wie auf Seite 20 bereits angetönt, beim Stresshaus nicht anders. Auch im übertragenen Sinn gelingt es nicht immer, selber alle Notfälle zu beheben, alle Wartungen, Reparaturen und dringlichen Arbeiten persönlich auszuführen. Meistens fehlen dafür spezifische Kompetenzen – da ist Hilfe von aussen wichtig und nötig.
Bei Stress ist dies nicht anders. Wenn Sie bei der Einschätzung einer Situation realisieren, dass Ihnen nicht ausreichend Ressourcen zur Bewältigung der Aufgabe zur Verfügung stehen, sollten Sie prüfen, welche externen Ressourcen Sie angehen könnten, um Unterstützung zu erhalten. Häufig löst sich ein Problem oder stellt sich zumindest in einem anderen Licht dar, wenn man mit nahestehenden Personen (Partner/Partnerin, beste Freundin/bester Freund, Familienmitglieder) darüber sprechen kann. In der Partnerschaft eignet sich die Trichtermethode (siehe Seiten 201) besonders gut dazu, der Situation auf den Grund zu gehen, sich Klarheit über deren persönliche Bedeutung zu verschaffen und die Unterstützung zu erhalten, die man effektiv braucht.
Allerdings: Es gibt immer wieder mal Situationen, die auch das soziale Netzwerk überfordern, weil sie besonders intensiv oder chronisch sind. Dann wird professionelle Hilfe notwendig. Wenn Sie merken, dass weder Ihre internen noch externen Ressourcen zur Bewältigung der Anforderungen ausreichen, oder wenn Sie realisieren, dass Sie immer wieder in denselben Situationen an Ihre Grenzen kommen, sich über- oder unterfordert fühlen, wenn Sie aus eigener Kraft keine Lösung finden, aber auch nicht ständig Ihr soziales Umfeld belasten können und wollen, dann sollten Sie den Schritt tun und sich umsehen, welche Blitzableiter Ihnen zur Verfügung stehen könnten. Je nach Fall kann Ihnen ein Coaching, eine Beratung (Berufsberatung, Lebensberatung), Krisenintervention oder eine Psychotherapie weiterhelfen.
Es ist ein Zeichen von Souveränität, wenn nötig Hilfe in Anspruch zu nehmen
Es ist normal, dass wir nicht immer alle Situationen selber bewältigen können, dass diese ab und zu unsere Grenzen sprengen. Das passiert den kompetentesten und besten Stressbewältigern, erfolgreichen und leistungsstarken Personen. Statistiken zeigen, dass die meisten Menschen imVerlauf ihres Lebens einmal oder mehrfach professionelle Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Bei einem sogenannt somatischen Problem scheint die Hemmschwelle, zum Arzt, zur Ärztin zu gehen, niedriger zu sein, doch sollten Sie auch keine Hemmungen haben, sich bei psychischen Schwierigkeiten an die richtigen
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