Stark gegen Stress
oder den Freundeskreis weniger oft. Natürlich kommt es dennoch immer wieder vor, dass wir die Ressource des Partners, der Partnerin brauchen, dass wir mit unserem Latein am Ende sind und die Unterstützung des anderen guttut.
Mit dem Fragebogen auf Seite 202 können Sie sich einen Eindruck davon verschaffen, wie Sie als Paar in stressigen Situationen reagieren.
Emotionale Selbstöffnung: die Trichtermethode
Zum tieferen Verständnis des erlebten Stresses verhilft die sogenannte Trichtermethode. Wenn Sie gemeinsam mit Ihrem Partner, Ihrer Partnerin nach dieser Methode vorgehen, besteht eine gute Chance, dass Sie beide besser verstehen, warum Sie so heftig reagieren und der Stress in Ihnen nachhallt. Und das ist die Voraussetzung dafür, dass Ihr Gegenüber Sie bei der Bewältigung des Problems optimal unterstützen kann. Denn fehlt das tiefere Verständnis auf der emotionalen Ebene, kann auch die Unterstützung nicht richtig greifen; trotz bester Absichten bleibt sie womöglich oberflächlich und unwirksam, setzt nicht beim wirklichen Problem – dem persönlichen Thema – an. Man gibt dann vielleicht zu schnell Ratschläge, fertigt den Partner ab oder gibt ihm das Gefühl, das sei doch eigentlich alles nicht so tragisch. Doch für die Person, die es betrifft, ist es eben schlimm – und in diesem Gefühl möchte sie verstanden werden.
Vertrauen und Preisgabe
Die Trichtermethode ist eine wunderbare und bewährte Möglichkeit für Paare, sich wechselseitig Einblick ins eigene Innenleben zu gewähren und sich so fundierter kennenzulernen. Der intime Austausch schafft Nähe, fördert Verständnis und Akzeptanz – und damit die Liebe. Er schmiedet beide in einer Allianz gegen den «äusseren Feind» Stress zusammen.
SELBSTTEST: WIE GEHE ICH MIT MEINEM PARTNER/MEINER PARTNERIN BEI STRESS UM?
1
Trifft gar nicht zu
2
Trifft nicht zu
3
Trifft eher nicht zu
4
Trifft eher zu
5
Trifft zu
6
Trifft voll und ganz zu
Ich teile ihm/ihr mit, dass mich etwas belastet.
Ich zeige meinem Partner/meiner Partnerin, wenn ich froh um seine/ihre Unterstützung bin.
Wenn einer von uns Stress hat, ist der andere für ihn/sie da.
Wir können im Stress aufeinander zählen.
Wenn ich Stress habe, fühle ich mich von meinem Partner/meiner Partnerin verstanden und wertgeschätzt.
Bei Stress erhalte ich die Unterstützung von meinem Partner/meiner Partnerin, die ich brauche.
Auswertung:
Die ersten beiden Fragen beziehen sich auf Ihre Stressäusserung, darauf, ob Sie Ihrem Partner, Ihrer Partnerin mitteilen, dass Sie froh um seine/ihre Unterstützung wären. Bei einem Summenwert über 10 tun Sie dies ausreichend. Werte darunter zeigen an, dass Sie sich überlegen sollten, warum Sie nicht häufiger an Ihren Partner, Ihre Partnerin gelangen, wenn Sie belastet sind. Suchen Sie Gründe dafür und besprechen Sie diese miteinander.
Die Fragen 3 und 4 beziehen sich auf Ihre Stressbewältigung als Paar. Wenn Sie einen Summenwert von 9 und niedriger aufweisen, neigen Sie eher zu einer geringen gemeinsamen Stressbewältigung. Dies kann verschiedene Gründe haben. Überlegen Sie, womit dies bei Ihnen und Ihrer Partnerschaft zu tun hat.
Die Fragen 5 und 6 beziehen sich auf die Unterstützung durch Ihren Partner, Ihre Partnerin. Bei einem Summenwert über 10 scheinen Sie zufrieden zu sein, bei einem niedrigeren Wert wäre es wichtig, mit Ihrem Partner, Ihrer Partnerin darüber zu sprechen, was Sie mehr wünschten, wie die Unterstützung besser und Ihren Bedürfnissen entsprechender erfolgen könnte. Falls Bedarf besteht, können Sie Ihre gemeinsame Stressbewältigung auch in Kursen trainieren ( www.paarlife.ch , siehe Anhang).
Die Trichtermethode ist eine intensive zwischenmenschliche Begegnung, die das Gegenüber zum engsten Mitwisser von sehr persönlichen Gedankengängen und Gefühlen macht. Dadurch, dass die erzählende Person sich emotional preisgibt, entsteht ein potenzielles Machtgefälle. Deshalb ist es zentral, dass sich beide Partner öffnen können und im gleichen Masse über ihr Innenleben zu reden bereit sind. Ist dies nicht der Fall, entsteht eine störende Asymmetrie; es kommt zu Einseitigkeit und Abhängigkeit. Oder man verschliesst sich, bleibt oberflächlich und lässt den Partner, die Partnerin nicht teilhaben an dem, was einen beschäftigt und einem wichtig ist.
So gehen Sie vor
Damit die Trichtermethode gelingen kann, ist es wichtig, dass Sie beide innerlich bereit sind, ein Gespräch zu führen; ein Gespräch, in dem
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