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Starke Frauen

Starke Frauen

Titel: Starke Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Horáková
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Deine Habsucht, deine Launen ... bleibst du so, wie du bist, so will ich dich nie wieder sehen.« Wird sie nicht, nie wieder, obwohl sie noch 24 und Arthur 46 Lebensjahre vor sich haben.
    Arthur zieht nach Dresden, gönnt sich eine lustbetonte Italienreise (»Ich bin kein Heiliger«, schreibt er Adele, und holt sich Syphilis), lehrt Philosophie in Berlin, lebt als freier Schriftsteller in einer Mietswohnung in Frankfurt. Und bleibt Single. 1851 wird sein Essay »Über die Weiber« erscheinen, der seinen Ruf als Deutschlands prominentester Frauenhasser wohl endgültig besiegelt. Darin schildert er sein Frauenbild: Weiber sind wertloser als Männer, da ein »unästhetisches Geschlecht«. Sie sind nicht imstande, Großes zu schaffen, da sie »bloße Äfferei, Gefallsucht« im Sinn haben. 1819 erscheinen sein Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung im Friedrich Arnold Brockhaus-Verlag und Johannas erster Roman Gabriele. Im gleichen Verlag, gleichzeitig.
    Nach dem Wiener Kongress von 1815 werden alle vom »Ungeheuer Napoleon« eingeführten Reformen rückgängig gemacht. Johanna spürt, dass nach der Restauration die liberale Zeit, die ihren bürgerlichen Salon zur kulturellen Macht werden ließ, vorbei ist. Sie sucht nach einer sinnvollen Ersatzbeschäftigung. Wichtiger noch: Das Danziger Bankhaus, in dem ihr Erbe lag, macht 1819 Bankrott. Sie verliert 70 Prozent ihres Vermögens. Da sich Arthur weigert, gemeinsam gegen die Bank vorzugehen, enterbt sie ihn. Sie steht – mit 53 (!) – wieder vor einem erzwungenen Neubeginn. Und beschließt zum dritten Mal, ihr Leben selbst zu bestimmen.
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    »Alle die hellstrahlenden Lichter, die einst um meinen Teetisch glänzten, sind erloschen ... und wenn ich mich recht umsehe, weiß ich gar nicht, was ich hier eigentlich tue«
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    Johanna wird Berufsschriftstellerin. Ihr erster Roman Gabriele verkauft sich fantastisch, gar seine Exzellenz Goethe findet lobende Worte. Er hätte ihn »mit viel Vergnügen gelesen ... Es ist gut, sehr gut!« Arthurs philosophischesMeisterwerk dagegen geht unter: »Welches Scheißvolk das deutsche Publikum (doch) ist ...«, tobt er.
    Johanna wird zur berühmtesten deutschen Autorin der Goethezeit, obwohl sie lange nicht die einzige Frau ist, die ihren Lebensunterhalt mit Schreiben verdient. Das Schreiben beglückt sie. Aber es bringt nicht genug, um ihren Salon auf dem gewohnten Niveau zu führen. 1829, nach 22 Jahren in Weimar, ziehen Mutter und Tochter Adele nach Unkel am Rhein. Für Johanna der vierte Neuanfang. Mit 63 wagt sie, einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen; sie ist sogar imstande, einige sachliche Briefe mit Arthur zu wechseln.
    Mit Goethes Tod 1832 geht auch Johannas Glanzzeit zu Ende. Ihre Bücher verkaufen sich nicht mehr, sie kränkelt. Sie plant, eine Biografie über Goethe zu schreiben, zu zeigen, »wie er wirklich war«. Aber das schafft sie nicht mehr. Ziemlich verarmt, ziehen die beiden Schopenhauer-Damen 1838 zurück nach Sachsen, nach Jena, da der Großherzog Johanna eine Mini-Pension gewährt. Bald darauf stirbt sie.
    Wer damals in Deutschland »Schopenhauer« sagte, meinte sie, die große Gastgeberin und Schriftstellerin. Je berühmter jedoch der Prediger der pessimistischen Weltanschauung wurde, umso vergessener war seine Mutter. Diese Mutter und ihr Sohn haben sich nichts geschenkt, sie war nie ein Gemütsasyl und spürte auch wenig von seinem Genie. Aber trotz dieser erschreckenden Ahnungslosigkeit bleibt sie eine der Top-Frauen ihrer Zeit. Und sie erweist sich als ein Segen für ihren störrischen Sohn. Nicht nur, dass er ihre Willensstärke erbte. Hätte er mit einer gefühlsbetonten »Mami« den Willen zum Zentrum seines Weltbildes gemacht? Ohne ihre gnadenlose Offenheit, ja Rücksichtslosigkeit, wäre er wohl nie zum Frauenhasser geworden, hätte seinen Platz in der Geschichte verfehlt und wäre wahrscheinlich längst vergessen.
    Nicht zu vergessen: An Johannas Bürgerstolz hat er erkannt, dass es wichtig ist, niemals etwas aufzugeben, das einem lebenswert erscheint – die Selbstbestimmung.

Wer »Spionin« sagt, denkt an Mata Hari. An laszive Bettgelage und wohlhabende Kavaliere, die im Champagnerrausch losplaudern. Kurz: an Weiber, die unter Einsatz ihres Leibes – und oft auch ihres Lebens – ihrer Heimat dienen. Die mit Lippenstift ebenso souverän umgehen wie mit Pistolen und ihre Dienstaffären mit Abtreibungen bezahlen. Dass die Deutschen über eine überaus effiziente Spionin

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