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Starker als dein Tod

Starker als dein Tod

Titel: Starker als dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Castillo Linda
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fünf Sekunden, um aus dieser Sache hier auszusteigen.“
    Entschlossen schüttelte sie den Kopf. „Lass uns loslegen und das finden, was wir brauchen, damit diese Mistkerle von
Lockdown
festgenagelt werden.“
    Ein schiefes Lächeln umspielte seinen Mund. „Das ist die richtige Einstellung“, sagte er und nahm ihre Hand. „Dann wollen wir mal sehen, wie gut wir uns als Einbrecher schlagen.“
    Das Fallen des Telefonmasts hatte sämtliche Lichter erlöschen lassen – abgesehen von einigen Sicherheitsleuchten außen. Diese wurden offenbar von dem Generator versorgt, der automatisch angesprungen war. Zack zog Emily über die asphaltierte Fahrbahn zur hinteren Seite des Hauptgebäudes. Zwei Männer kamen aus der Schwingtür gerannt und schlüpften dabei in ihre Mäntel und Ausrüstung. Bevor sie entdeckt werden konnten, schob Zack Emily rasch hinter einen Müllcontainer. Er drückte sie runter, hockte sich auf die Knie und legte schützend die Arme um sie. Sie zitterte wie Espenlaub.
    Er presste seinen Mund an ihr Ohr, atmete ihren Duft und wünschte sich unwillkürlich, dass er sie unter anderen Umständen kennengelernt hätte. „Ganz ruhig“, flüsterte er. „Ich lasse es nicht zu, dass dir irgendetwas geschieht.“
    Dumme Worte, wenn man darüber nachdachte. Erst recht, wenn man deine Erfolgsbilanz im Beschützen berücksichtigt, fügte eine grausame kleine Stimme hinzu.
    Er hielt Emily eine Minute lang fest. Als die beiden Männer außer Hörweite waren, wandte sie sich ihm zu. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Ihr voller Mund glänzte feucht. Ihre Nasenflügel bebten bei jedem Atemzug. Ihr Gesicht war blass, doch die Kälte hatte ihre Wangen rosa gefärbt. In seinem ganzen Leben hatte er keine schönere Frau gesehen.
    Zack beugte sich vor und streifte mit seinen Lippen ihren Mund. Sie wehrte sich nicht. Aber sie erwiderte den Kuss auch nicht. Zack kümmerte das nicht. Nach diesem ersten gefährlichen Kontakt verlangte es ihn einfach nur nach mehr.
    Ihre Lippen waren weich und zart unter den seinen. Er hätte den Kuss nur zu gerne vertieft, doch ein Fitzelchen Vernunft bremste ihn. Er zwang sich zum Rückzug und war sowohl darüber erstaunt, wie sehr er sie begehrte, als auch darüber, wie er so dumm hatte sein können, sie hier und jetzt zu küssen.
    Sie sah ihn an, als wollte sie fragen: Warum hast du das getan?
    „Jeder Mann hat seine Grenze“, beantworte er ihre unausgesprochene Frage. „Das gilt auch für mich.“
    „Ich werde versuchen, mich daran zu erinnern“, sagte sie benommen.
    Er ergriff ihre Hand und half Emily auf die Füße. „Lass uns gehen.“
    Mit dem Sicherheitsausweis des Schneepflugfahrers betraten sie das Hauptgebäude durch den Hintereingang. Drinnen war es dunkel und roch nach Bohnerwachs, Heizungsluft und Papierstaub. Zacks Augen gewöhnten sich allmählich an die fast vollständige Finsternis. Sie standen in einem kleinen unauffälligen Foyer mit einem Empfangstresen, einem roten Ledersofa mit zwei dazu passenden Sesseln sowie einem Beistelltischchen, auf dem sich Zeitschriften stapelten.
    Ohne Emilys Hand loszulassen, marschierte Zack zu der einzigen Tür und zog den Ausweis durch das Lesegerät. Das Schloss klickte, und er drückte die Tür auf.
    „Wo gehen wir hin?“, flüsterte Emily.
    „Lass uns schauen, ob wir ein Archiv finden oder vielleicht einige Büros.“
    „Devlin, das ist so eine vage Vermutung.“
    „Das ist mir auch klar“, murmelte er leicht verärgert, weil er wusste, dass sie recht hatte. Weil er keinen besseren Plan parat hatte. Verdammt noch mal. Er drehte sich zu ihr um. „Wenn wir erwischt werden, musst du ihnen sagen, dass ich dich als Geisel genommen habe.“
    Sie starrte ihn an, erstaunt und verletzt. „Aber du hast mich nicht …“
    „Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um mir gegenüber loyal zu sein“, sagte er. „Für diese Leute steht viel auf dem Spiel, und es geht um alles. Wenn du überleben willst, sag ihnen, dass ich dich dazu gezwungen habe.“
    „Und was ist mit dir?“
    „Das hier ist mein Job, du erinnerst dich?“ Als sie ihn auch weiterhin nur anstarrte, fügte er hinzu: „Ich habe MIDNIGHT, die mir helfen. Es wird mir nichts passieren.“
    Allerdings bezweifelte Zack, dass auch nur einer von ihnen es überleben würde, wenn man sie schnappte. Und nicht zum ersten Mal hätte er sich selbst dafür in den Hintern treten können, dass er sie in die Sache hineingezogen hatte. „Los jetzt“, meinte er. „Wir haben

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