Starship Troopers
auf welcher Täuschung der ganze grandiose Betrug des Kommunismus beruht - und bezeugen, daß der gesunde Menschenverstand, der in Begriffen der Nützlichkeit rechnet, recht hat.«
Dubois hatte mit seinem Armstumpf auf uns gedeutet.
»Nichtsdestoweniger - wache auf, du dahinten! - nichtsdestoweniger hatte dieser alte, wirre Mystiker, der DAS Kapital verfaßte, dieser schwülstige, verworrene, verdrehte, neurotische, unwissenschaftliche, unlogische Karl Marx, dieser bombastische Betrüger - nichtsdestoweniger hatte er den Zipfel einer sehr wichtigen Wahrheit erfaßt. Hätte er einen analytischen Verstand besessen, hätte er vielleicht die erste zutreffende Begriffsbestimmung des Wertes formulieren können ... und diesem Planeten wäre möglicherweise endloser Kummer erspart worden. Oder auch nicht«, fügte er hinzu. »Du!«
Ich zuckte zusammen.
»Wenn du schon nicht zuhören kannst, wirst du vielleicht der Klasse sagen können, ob >Wert< etwas Relatives oder etwas Absolutes ist?«
Ich hatte zugehört. Ich vermochte nur nicht einzusehen, weshalb man das nicht mit geschlossenen Augen und bequemer Haltung tun durfte. Aber seine Frage brachte mich in Verlegenheit. Ich hatte mich nicht auf den Unterricht vorbereitet. »Etwas Absolutes«, antwortete ich auf gut Glück.
»Falsch«, erwiderte er kalt. »>Wert< hat nur eine Bedeutung im Zusammenhang mit lebenden Wesen. Der Wert eines Gegenstandes ist immer abhängig von einer bestimmten Person, eine ganz persönliche Wertschätzung, quantitativ von Mensch zu Mensch verschieden. >Marktwert< ist eine Fiktion, lediglich eine grobe Schätzung persönlicher Durchschnittswerte, die jedoch ein quantitatives Gefalle haben müssen, weil es sonst keinen Güteraustausch gäbe.« (Ich hatte mich gefragt, was Vater wohl dazu sagen würde, wenn er hörte, >Marktwert< sei eine >Fiktion<. Wahrscheinlich hätte er nur entrüstet geschnaubt.) »Dieses sehr persönliche Verhältnis zu einem Gegenstand - >Wert< - wird von zwei Faktoren bestimmt: Einmal, was der betreffende Mensch mit der Sache tun kann, ihr >Nutzen< für ihn, und zum anderen, was er aufwenden muß, um eine Sache zu bekommen, ihr >Preis< ... Es gibt ein altes Lied, das behauptet, >die besten Dinge des Lebens bekäme man kostenlose Wie unwahr! Absolut falsch! Das war der tragische Irrtum, der die Dekadenz und den Zusammenbruch der Demokratie im zwanzigsten Jahrhundert herbeiführte. Diese noblen politischen Versuche mißlangen, weil man die Leute damals in dem Irrglauben erzog, daß sie lediglich mit der Abgabe ihres Stimmzettels alles haben konnten, was sie sich wünschten - ohne Mühe, ohne Schweiß, ohne Tränen.
Nichts, das Wert besitzt, bekommt man gratis. Selbst der Odem des Lebens wird bei der Geburt mit einer schmerzhaften und mühseligen Anstrengung erkauft.«
Er blickte mich immer noch an und fuhr fort: »Wenn ihr Jungen und Mädchen euch so für eure Spielzeuge abrackern müßtet wie ein neugeborenes Baby für seinen ersten Atemzug, würdet ihr glücklicher sein ... und viel reicher.
Aber wie die Dinge nun mal liegen, bei einigen von euch, kann ich nur die Armut eures Reichtums bedauern. Du!
Ich habe dir gerade den ersten Preis für den Hundertmeterlauf zuerkannt. Freust du dich darüber?«
»Äh, wahrscheinlich schon.«
»Weiche mir bitte nicht aus. Du hast den Preis - hier, ich schreibe dir die Urkunde aus: - Erster Preis im Hundertmeterlauf bei den Schulwertkämpfen.<« Er war tatsächlich mit der Urkunde zu meinem Platz gekommen und hatte sie mir an die Brust geheftet. »Da hast du sie! Bist du glücklich? Sie ist für dich wertvoll - oder etwa nicht?«
Ich war sauer. Erst dieser schmutzige Seitenhieb auf die reichen Jungen - die typische höhnische Bemerkung eines Habenichts - und nun diese Farce. Ich riß die Urkunde von meiner Jacke und warf sie ihm vor die Füße.
Mr. Dubois hatte mich überrascht angesehen: »Du freust dich gar nicht darüber?«
»Sie wissen ganz genau, daß ich nur Vierter geworden bin!«
»Genau! Der Preis für den ersten Platz ist wertlos für dich ... weil du ihn nämlich nicht verdient hast. Aber dir ist immer noch eine bescheidene Genugtuung geblieben, darüber, daß du wenigstens Vierter geworden bist. Das hast du verdient. Ich hoffe, daß einige der Schlafwandler in dieser Klasse dieses kleine Moralstück verstanden haben. Ich vermute, der Poet, der dieses Lied verfaßte, wollte damit ausdrücken, daß die besten Dinge im Leben nicht mit Geld erkauft werden können - was
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