Starship Troopers
alten Schwielen, wie ich hörte. Nur peitschen sie dich jetzt zwei Monate schneller durch, und du bekommst an den Wochenenden nicht mehr frei. Dann reichte ich ein Gesuch ein, auf die Rodger Young versetzt zu werden - leider vergeblich - statt dessen landete ich bei McSlatterys Freiwilligen. Ein guter Haufen.«
»Ja, ich weiß.« Man sagte ihnen nach, daß sie rauh, hart und bissig waren - fast so gut wie die Rauhnacken.
»Ich hätte sagen sollen, daß es ein guter Haufen gewesen ist. Ich machte ein paar Absprünge mit ihnen, ein paar von den Jungs fielen, und schließlich bekam ich das hier.« Er blickte flüchtig auf seine Streifen. »Ich war Korporal, als wir über Sheol absprangen ... «
»Du warst dort? Ich auch!« Ich spürte, wie eine heiße Welle der Zuneigung mich durchflutete. Ich hatte mich meinem Vater noch nie in meinem Leben so nahe gefühlt wie jetzt.
»Ich weiß. Wenigstens wußte ich, daß deine Einheit dort kämpfte. Ich war ungefähr fünfzig Meilen von deinem Einsatzort entfernt, soweit ich das abschätzen konnte. Wir schlugen diesen Gegenangriff zurück, als sie aus ihren Löchern herauskamen wie Fledermäuse aus einer Höhle.«
Vater zuckte mit den Achseln. »Als der Angriff vorbei war, war ich ein Korporal ohne Einheit. Jedenfalls blieben nicht mehr genügend Leute übrig, um einen gesunden Kader zu bilden. Also schickten sie mich hierher. Ich hätte mich den Kings Kodiak Bears anschließen können, aber ich bat um eine Unterredung mit dem Besetzungssergeanten - und tatsächlich, so prompt wie die aufgehende Sonne, kam die Rodger Young zurück mit einer freien Planstelle für einen Korporal. Und deshalb bin ich jetzt hier.«
»Und wann hast du dich gemeldet?« Ich begriff, daß ich diese Frage nicht hätte stellen sollen, als sie schon heraus war - aber ich mußte das Thema von McSlatterys Freiwilligen ablenken; das Waisenkind einer toten Truppe möchte sie so rasch wie möglich vergessen.
Vater erwiderte leise: »Kurz nach Buenos Aires.«
»Oh. Ich verstehe.«
Vater schwieg ein paar Sekunden lang. Dann setzte er leise hinzu: »Ich bin nicht sicher, daß du es verstehst, Sohn.«
»Sir?«
»Hmm ... es ist nicht leicht zu erklären. Sicherlich hatte der Verlust deiner Mutter eine Menge damit zu tun. Aber ich habe mich nicht gemeldet, um sie zu rächen - obgleich mich dieser Gedanke ebenfalls beschäftigte. Du hattest mehr damit zu tun ... «
»Ich?«
»Ja, du. Sohn, ich habe immer besser als deine Mutter verstanden, was du beim Militär suchtest - mach ihr keinen Vorwurf; sie hatte nie eine Chance, dich zu verstehen, so wenig wie ein Vogel begreift, warum er schwimmen lernen soll. Und vielleicht wußte ich, warum du es getan hast, wenn ich auch zu bezweifeln wage, daß du dir selber damals darüber im klaren warst, als du dich meldetest. Mindestens die Hälfte meines Ärgers war pure Eifersucht ... daß du den Schritt gewagt hast, den ich eigentlich vor dir hätte tun sollen. Aber auch du bist nicht der Grund, weshalb ich mich meldete, du hast meinen Entschluß nur beschleunigt oder ausgelöst, und du schriebst mir die Waffengattung vor, die ich wählte.«
Er legte eine Pause ein. »Ich war in keiner guten Verfassung, als ich mich meldete. Ich suchte regelmäßig meinen Hypnotherapeuten auf - das hast du nie vermutet, nicht wahr? - aber wir waren nie über den Punkt der klaren Einsicht hinausgekommen, daß ich schrecklich unzufrieden war. Nachdem du das Haus verlassen hattest, richtete ich meinen Zorn auf dich - aber du warst nicht die Ursache meiner Unzufriedenheit, und ich wußte es, und mein Therapeut wußte es ebenfalls. Ich nehme an, daß ich schon viel früher als die meisten die Anzeichen des Sturmes erkannte, der sich über uns zusammenbraute. Man forderte uns schon einen Monat vor dem offiziellen Alarmzustand dazu auf, Angebote für militärische Ausrüstungsgegenstände einzureichen. Und wir hatten uns schon fast vollständig auf Kriegsproduktion umgestellt, als du dich noch im Ausbildungslager befandest.
Ich fühlte mich besser in jener Zeit, arbeitete wie ein Besessener und war sogar zu beschäftigt, um meine Behandlung fortsetzen zu können. Und schließlich wurden meine Zweifel größer denn je.« Er lächelte. »Sohn, kennst du die Mentalität von Zivilisten?«
»Nun ... wir reden nicht die gleiche Sprache. Das weiß ich.«
»Das ist klar genug ausgedrückt. Erinnerst du dich noch an Madame Ruitman? Ich erhielt ein paar Tage Urlaub, nachdem ich meine
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