Starship Troopers
Beschreibung von dem Betrieb einer Offiziersanwärterschule geben. Er ist der Grundausbildung ähnlich, nur hoch zwei oder hoch drei - und dazu noch mit Büchern befrachtet. In den Morgenstunden benahmen wir uns wie Rekruten, taten die gleichen, vertrauten Dinge wie bei der Grundausbildung und im Gefechtsdrill und wurden von Sergeanten dafür angeschnauzt, wie wir sie verrichteten. An den Nachmittagen waren wir Junker und >Gentlemen<, wurden aufgerufen, wenn wir den Finger hoben, und unterrichtet in einer endlosen Liste von Lehrgegenständen: Mathematik, Naturkunde, Galaktographie, Xenologie, Hypnopedie, Logistik, Strategie und Taktik, Fernmeldewesen, Militärrecht, Geländeauswertung, Spezialwaffenkunde, Psychologie und Menschenführung - angefangen bei der Betreuung und Verpflegung eines Rekruten bis zu den komplexen historischen Beispielen, warum Xerxes seine große Armee verlor. Doch am gründlichsten paukten wir den Einen-Mann-Katastrophenfall, das eigene Selbst, das fünfzig andere Männer im Auge behalten muß, sie hegt, pflegt, liebt und führt und rettet - aber niemals verhätschelt.
Wir hatten Betten, die wir nur selten benutzten; wir belegten Zimmer mit festen Wänden und Duschkabinen und installierten Leitungen; und jeweils vier Offizierskandidaten war ein Zivilist als Diener zugeteilt, der die Betten baute, die Zimmer ausfegte, die Schuhe putzte, die Uniform herauslegte und kleine Botengänge verrichtete.
Diese Dienstleistung war nicht als Luxus gedacht und war es auch nicht. Sie sollte den Offiziersanwärter nur dahingehend entlasten, daß er das schier Unmögliche vollbringt, indem er auf Arbeiten verzichtete, die ein Rekrut nach seiner Grundausbildung bereits perfekt beherrscht.
Sechs Tage sollst du schuften im Schweiße deines Angesichtes, am siebten sollst du verrichten, was du in den sechs Tagen vorher nicht geschafft hast.
Man sieht, daß sich seit Jahrtausender, nicht viel geändert hat. Ich wünschte nur, ich bekäme einen von diesen Zivilisten zu fassen, die da glauben, wir würden bei der Armee nur faulenzen, und ihn dann einen Monat lang auf die Bank einer Kriegsschule setzen.
An den Abenden und an den Sonntagen büffelten wir, bis uns die Augen brannten und die Trommelfelle knirschten - und dann schliefen wir (falls wir schliefen) mit enem hypnopedischen Lautsprecher unter dem Kissen, der uns die Ohren vollsummte.
Unsere Marschlieder waren entsprechend ausgewählt: >Ich kann diese Armee nicht mehr sehen, nicht mehr sehen! Ich würde viel lieber hinter dem Pfluge gehen !< und >Ich möchte den Krieg am liebsten vergessen<, und >Holt meinen Jungen nicht zu den Soldaten, die Mutter unter Tränen ruft<, und - unser Lieblingslied - der alte Klassiker, Gentlemen Rankers<, mit dem Refrain von dem kleinen verlorenen Schaf: >- Gott hat Erbarmen mit uns. Blah, glä! Blah!< Aber ich habe keine Erinnerung daran, daß ich mich unglücklich gefühlt hätte. Dazu war ich viel zu beschäftigt. Auch gab es auf der Kriegsschule nicht jenen psychologischen >Berg<, über den man hinwegsteigen mußte wie in der Grundausbildung. Da saß immer nur die Angst im Nacken, daß man durchfallen würde. Besonders meine schlechte Note in Mathematik war für mich ein Klotz am Bein. Mein Zimmergenosse, ein Kolonist aus Hesperus mit dem seltsam passenden Namen >Engel<, saß jeden Abend bis spät in die Nacht an meinem Tisch, um mir Nachhilfestunden zu geben.
Die meisten unserer Ausbilder, besonders die Offiziere, waren Schwerverwundete. Die einzigen von ihnen, die über ein volles Kontingent an Armen, Beinen, Augenlicht und Gehör verfügten, soweit ich mich entsinnen kann, waren ein paar Gefechtsausbilder, die uns im Einzelkampf unterrichteten - und nicht einmal diese hatten noch alles, mit dem sie auf die Welt gekommen waren. Unser Lehrer im Nahkampf saß in einem elektrisch angetriebenen Stuhl und trug einen Plastikkragen. Vom Hals bis zu den Zehen war er gelähmt doch seine Zunge war es nicht, und er besaß ein fotografisch unbestechliches Auge, und seine erbarmungslose Art, alles, was er gesehen hatte, zu analysieren und kritisieren, glich seine körperliche Behinderung mehr als aus.
Zuerst wunderte ich mich, warum diese offensichtlichen Kandidaten für die Pensionierung aus physischen Gründen nicht im Ruhestand lebten. Doch dann hörte ich rasch auf, mich zu wundern.
Ich glaube, der Höhepunkt meiner Kadetenausbildung war ein Besuch von Fähnrich Ibanez, dem Mädchen mit den dunklen Augen, jetzt Wachoffizier
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