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Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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ihn absichtlich nicht nach seinem Großvater. Die Tatsache, dass er Senator war, schien ihm Unbehagen zu bereiten. Sein Name kam mir irgendwie bekannt vor, aber wenn man ums Überleben kämpft, hat man kaum die Möglichkeit, sich um die große Politik zu kümmern.
    Es war dunkel, als wir nach Bel Air zurückfuhren. Er parkte den Wagen an der Straße vor dem Tor und stellte den Motor ab. Eine sanft goldene Innenbeleuchtung schaltete sich ein.
    »Ich habe den Tag sehr genossen«, sagte er.
    »Ich auch.« Es wurde höchste Zeit, dass ich mein Anliegen vorbrachte. Ich überlegte krampfhaft, wie ich das anstellen sollte, aber mir fiel nichts ein, und so stammelte ich schließlich: »Kannst du mir einen Gefallen tun?«
    Er sah mich nur kurz an. »Was immer du verlangst.«
    »Hast du Papier und etwas zu schreiben?«
    Er öffnete das Handschuhfach, holte einen Notizblock mit Stift hervor und reichte mir beides. Ich zeichnete aus dem Gedächtnis einen Lageplan.
    »Du müsstest für mich dorthin fahren.« Ich deutete auf das Haus.
    Er sah sich meine Skizze an. »Was ist das?«
    »Ein verlassenes Bürogebäude.«
    »Machst du Witze? Da leben vermutlich Hausbesetzer. Oder Renegaten.«
    »Bitte. Ich habe einen Freund, der in Schwierigkeiten steckt. Er braucht dieses Geld.« Ich nahm ein Bündel Scheine aus meiner Brieftasche. »Du parkst in der Nebenstraße und steigst nicht aus, falls sich irgendwer im Freien herumtreibt. Wenn die Luft rein ist, gehst du durch diese Seitentür direkt in den ersten Stock. Ruf nach ihm – er heißt Michael – und sag, du hättest eine Nachricht von Callie. Betritt keinen der Räume, sondern warte, bis er herauskommt.«
    Ich hielt ihm das Geldbündel hin, aber er nahm es nicht.
    »Das ist nicht dein Ernst, oder?«
    »Doch.« Er erinnerte mich an Michael. Offenbar geriet ich immer an die besonders widerspenstigen Typen. Ich wollte ihm das Geld in die Hand drücken, doch er nahm es immer noch nicht. »Sobald er rauskommt, gibst du ihm das Geld. Sag ihm, es sei von mir. Und das hier.« Ich gab ihm die zusammengefaltete Zeichnung, die Michael angefertigt hatte. »Und frag ihn, ob alle okay sind. Er weiß schon, was damit gemeint ist.«
    »Willst du nicht mitkommen?«
    »Ich gäbe viel darum, wenn ich das könnte.« Es wäre so schön gewesen, Tyler wiederzusehen. »Aber es geht leider nicht.« Nicht, ohne die Body Bank auf meine Spur zu bringen.
    »Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache, Callie.«
    »Die Gegend ist auch nicht gerade sicher. Deshalb solltest du dich nicht länger als unbedingt nötig dort aufhalten.«
    Er nahm die Scheine zögernd an sich. »Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Danke, Blake. Ich weiß, dass ich viel von dir verlange.«
    »Hey, es ist wichtig für dich.« Er schaute mir in die Augen. »Dann ist es auch wichtig für mich.«
    Es erforderte Mut von ihm, sich in diese Gegend zu begeben. Ich kannte mich dort aus, er nicht. Sie würden sofort wissen, dass er ein Außenseiter war.
    Ich musste mich daran erinnern, dass er intelligent genug war, es zu schaffen. Mit dem Geld konnte Michael Nahrung und Vitamine für Tyler kaufen.
    »Und danke, dass du keine Fragen stellst.« Ich lächelte ihm zu und stieg aus. Bevor ich meine Tür schloss, beugte er sich über den Beifahrersitz.
    »Vielleicht stelle ich sie noch«, sagte er. »In Zukunft.«
    Ich lächelte. Es fühlte sich so gut an, dieses Wort zu hören … Zukunft. Doch dann überfielen mich Schuldgefühle, denn Blake wusste nicht, dass wir keine Zukunft hatten, der Prinz und das arme Bauernmädchen. Aber all das geriet in den Hintergrund, als mich mit einem Schlag die Gegenwart einholte.
    Meine Hände wurden eiskalt.
    Taub.
    Schwindel erfasste mich, als habe mich jemand zehnmal im Kreis gedreht. Wie Alice, die dem Kaninchen folgte, stürzte ich in ein tiefes schwarzes Loch.

kapitel 8
    kapitel 8   Als ich zu mir kam, hielt ich eine Pistole in Händen.
    Was?
    Eine Pistole?
    Warum?
    Musste ich mich verteidigen? Schweiß perlte auf meiner Stirn. Ich hätte schwören können, dass ich das harte Hämmern meines Herzschlags hörte.
    Wer war hinter mir her? Ich hielt die Pistole mit beiden Händen umklammert, den Finger am Abzug.
    Mein Atem ging stoßweise. Das Keuchen hallte in meinen Ohren wider. Ich war bereit, die Waffe abzufeuern.
    Aber ich sah niemanden.
    Ich war allein.
    Wo?
    Ich stand mitten in einem fremden Schlafzimmer. Plüschig. Pompös. Erinnerte an ein Museum. Dann erkannte ich den Raum.
    Helena. Helenas

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