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Starters

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Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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zu dem Tag, an dem sie die Body Bank aufgesucht hatte. Das Datum für den Transfer war mit P.D. markiert. Prime Destinations. Danach gab es nur noch vereinzelte Einträge. Sie schienen verschlüsselt zu sein, aber etwas sprang mir ins Auge.
    Bevor ich weiterforschen konnte, unterbrach mich lautes Geschrei von draußen. Ich blickte auf. Eine kleine Gang von Straßen-Kids kam auf mein Auto zugerannt. Ganz bestimmt nicht in friedlicher Absicht. Zum Glück saß ich diesmal nicht in einem Cabrio. Ich startete den Motor und brauste los. Ein paar Steine flogen mir nach, aber mehr konnten die Kids nicht tun.
    Ich lachte trocken. Bei meiner letzten Begegnung dieser Art war ich entsetzt gewesen. Aber die Erkenntnis, dass ich vielleicht in Kürze einen Mord begehen würde, verschob die Perspektiven.
    Etwa zehn Straßenblöcke weiter stand die Ampel auf Rot, und ich hielt an. Während ich auf die Weiterfahrt wartete, warf ich erneut einen Blick in den Terminplaner. Ein Datum war mit einem Häkchen markiert. 19. November. 20 Uhr. Danach gab es keine Einträge mehr.
    Das musste der Zeitpunkt des Anschlags sein.
    Wenn das stimmte, hatte ich noch drei Tage Zeit, Genaueres herauszufinden. Weniger als drei Tage. Ich kannte das Was und Wann. Was mir fehlte, war das Wer und Wo. Und ein Plan, um die Tat zu verhindern.
    Die Ampel schaltete um. Ich bog auf die Schnellstraße ab und fädelte mich in den Verkehrsfluss ein. Inzwischen war ich so vertraut mit dem Auto, dass ich mir zutraute, aufs Tempo zu drücken. Als ich das Lenkrad fester umklammerte, um auf die Überholspur zu wechseln, begannen meine Hände zu prickeln. Ich bewegte die Finger, aber das half nichts.
    Dann wurde mir schwindlig.
    Nein.
    Wieder überkam mich das Gefühl, ins Nichts zu fallen. Und es verstärkte sich.
    Ich raste mit mehr als 100 Stundenkilometern einer Ohnmacht entgegen.
    Als ich zu mir kam, dröhnten meine Schläfen, aber die Kopfschmerzen waren längst nicht so schlimm wie beim ersten Mal. Ich lehnte mit dem Rücken an einer Wand. Allem Anschein nach befand ich mich in der Eingangshalle eines noch benutzten Bürogebäudes. Schwarze Marmorwände, silbern abgesetzt. Eine fremde Umgebung.
    Der Ender-Wachtposten, der an einem Schreibtisch auf der anderen Seite der Halle saß, scrollte auf seinem Airscreen die Fotos eines Automagazins durch. Die Farben huschten als bunte Flecken über sein Gesicht.
    Ich entdeckte eine Wanduhr und sah, dass es fast halb fünf war. Ich trug noch die gleichen Sachen. Seit meinem Aussetzer war nicht mehr als eine Stunde vergangen.
    Mein Handy klingelte. Ich kramte es aus der Tasche. Die Anruferkennung meldete: MEMO-EINGANG .
    Ich drückte auf die Memo-Taste und horchte. Eine mechanische Frauenstimme verkündete:
    »Sie haben ein Memo an sich selbst gesendet. Erinnerung um 16 Uhr 30.«
    Es folgte die Mitteilung, gesprochen nicht von mir, sondern von einer Ender.
    »Callie, ich bin es. Helena Winterhill. Deine Mieterin.«
    Mein Herz begann zu hämmern. Ich erkannte sie. Es war die Stimme, die ich in meinem Innern gehört hatte. Ich stellte das Handy lauter.
    »Es gäbe eine Menge zu sagen, aber ich weiß nicht, wie viel Zeit mir bleibt, bis ich deinen Körper wieder verlassen muss. Wie du vielleicht ahnst, sind wir beide nicht ständig miteinander vernetzt. Ein Fehler im System, der hoffentlich bald behoben wird. Bis dahin nimm bitte unter gar keinen Umständen Verbindung zu Prime auf. Unter gar keinen Umständen, hörst du?«
    Ich presste die freie Hand über das andere Ohr, um jedes Wort mitzubekommen. In ihrer resoluten Stimme schwang ein nervöser Unterton mit.
    »Inzwischen bitte ich dich, die Finger von den Kleiderschränken meiner Enkelin zu lassen. Es bricht mir das Herz, wenn ich mich plötzlich wieder in deinem Körper befinde und sehe, dass du ihre Sachen trägst.« Einen Moment lang konnte sie nicht weitersprechen. »Aber das ist nicht der Grund für meine Botschaft. Was ich dir mitteilen möchte, ist Folgendes: Wenn du unser Mietverhältnis wie vorgesehen aufrechterhalten und voll mit mir kooperieren wirst, was immer geschehen mag, zahle ich dir einen Bonus, sobald diese Geschichte vorbei ist. Einen äußerst großzügigen Bonus.«
    Damit endete die Botschaft.
    Ich war wie betäubt. Sie hatte offensichtlich keine Ahnung, dass ich von ihrem mörderischen Plan Wind bekommen hatte. Natürlich, sie steuerte meinen Körper nur immer für ganz kurze Zeit. Dass Lauren mit mir über ihr Vorhaben gesprochen hatte, konnte sie

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