Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
Vom Netzwerk:
vorbei – glimmende Zigarren in den Händen von Enders, die keine Angst mehr vor einem verfrühten Tod haben mussten. Als ich den Balkon umrundet hatte, blieb ich stehen und betrachtete die abendliche Stadt. Wo die Plaza mit ihren Luxusbauten endete, erhoben sich die mit Graffiti verschmierten Fassaden halb verfallener Häuser.
    Das Angebot, das Helena mir soeben gemacht hatte, war verlockend, und ich hasste mich selbst, dass ich nicht in der Lage war, es rundweg abzulehnen.
    »Selbst wenn ich mich mit deinem Plan einverstanden erklärte – ich habe keine Waffe.«
    Falsch. Du hast eine.
    Ich erstarrte.
    Ich hatte sie bereits früher eingeschleust. Das war mein ursprünglicher Plan gewesen, erinnerst du dich?
    Ein flaues Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. Alles, was sie tat, drehte sich um Blakes Großvater.
    Ich verrate dir, wo sie ist.
    »Sei still! Ich will es nicht wissen.« Ich hätte am liebsten die Finger in die Ohren gestopft und irgendetwas vor mich hin gebrabbelt, um nicht zu hören, was sie sagte, aber das wäre sinnlos gewesen. Die Stimme kam von innen.
    Schritte klangen hinter mir auf. Ich drehte mich um und sah Blake.
    »Da ist sie«, sagte Blake. »Großvater, darf ich dir Callie vorstellen?«
    Senator Harrison.
    Das war meine Chance. Ich konnte ihn warnen. Aber wenn ich einfach so herausplatzte, hielt er mich für verrückt.
    »Wir haben überall nach Ihnen gesucht, meine Liebe«, sagte der Senator.
    Er zwang sich zu einem höflichen Lächeln. Es machte keinen guten Eindruck, dass er mir bei unserer ersten Begegnung hinterherlaufen musste. Ich nahm seine ausgestreckte Hand und stellte fest, dass er mich mit einem seltsam schmerzlichen Gesichtsausdruck musterte – fast, als empfinde er Mitleid für mich.
    »Wo haben Sie meinen Enkel kennengelernt?«
    »In einem Club«, sagte ich.
    Er wandte sich an Blake. »Welcher Club?«
    »Großvater …«, begann Blake.
    »Es war der Rune Club«, warf ich vermutlich eine Spur zu hastig ein.
    »Der Rune Club.« Der Senator erstarrte.
    Wahrscheinlich missbilligte er die Kneipentour. Ich hätte warten sollen, bis Blake antwortete. Aber als ich ihm einen fragenden Blick zuwarf, machte er ein Pokerface.
    Wie um das Thema zu wechseln, wandte sich Blake mir zu und fragte: »Frierst du nicht hier draußen?«
    Ich schüttelte den Kopf. Dann sah ich ihn an. War das ein Hinweis gewesen, nach drinnen zu gehen?
    Der Senator räusperte sich. »Ein schönes Kleid, das Sie da tragen.«
    »Danke.« Ich schaute an mir herunter und glättete den Stoff.
    »Und ein prächtiges Armband. Ist das ein Erbstück? Irgendwie kommt es mir sehr bekannt vor.«
    »Ihr Enkel hat es für mich ausgesucht.«
    Der Senator warf Blake einen wütenden Blick zu und nickte. »In der Tat. Gehen Sie sorgsam mit diesem Schmuck um! Er befindet sich seit mehreren Generationen in unserer Familie.«
    Ein Mitarbeiter tauchte auf und flüsterte dem Senator etwas ins Ohr.
    »Wir müssen jetzt hinter die Bühne«, erklärte Blakes Großvater. »Der Festakt beginnt in einer halben Stunde.«
    »Ich komme nach«, sagte Blake.
    Der Senator schnaufte verärgert. »Die Form wahren, Blake. Immer die Form wahren.«
    »Ich werde rechtzeitig da sein.«
    Der Senator machte auf dem Absatz kehrt, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen.
    »Ich glaube, er mag mich nicht«, sagte ich zu Blake.
    »Unsinn. Das war sein ›Hey-eine-Wahnsinns-Frau‹-Gesicht. Hast du das nicht gemerkt?« Er nahm lächelnd meine Hand.
    Ich konnte nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern.
    »Du hast deine Eintrittskarte. Wir treffen uns nach der Preisverleihung. Es gibt noch einen Dessert-Empfang im Ballsaal.« Blake leckte sich genüsslich die Lippen, ehe er davoneilte.
    Nun weißt du also, wie der Senator aussieht. Lass dich von seinem Charme nicht täuschen. Er ist Politiker. Die können so was im Schlaf.
    »Du warst die ganze Zeit anwesend?« Bei dem Gedanken lief es mir kalt den Rücken herunter. Ich hatte null Intimsphäre.
    Jetzt hör mir genau zu. Die Pistole befindet sich in der letzten Kabine rechts, in der Damentoilette im ersten Stock.
    Und dort wird sie auch bleiben, dachte ich, aber das verriet ich Helena nicht. Natürlich konnte sie sehen, dass ich ihrer Anweisung nicht folgte.
    Du musst die Pistole holen, Callie.
    »Ich werde sie nicht benutzen.«
    Du kannst sie nicht dort lassen.
    »Warum nicht?«
    Weil deine Fingerabdrücke darauf sind.
    Ich stand in der Schlange im ersten Stock. Elegant gekleidete Enders machten

Weitere Kostenlose Bücher