StasiPolka (German Edition)
vorhanden.“ Vincent stank das Getue dieser Null. Was war dieser Laden? Bordell, Klanstützpunkt? Wahrscheinlich beides, aber sicher kein seriöser Wirtschaftsklub. Fabian gehörte sicher nicht hierhin.
„Reg´ dich ab, Vincent, niemand will dir Böses.“ Fabian versuchte es mit se inem Dackelblick. Er lockerte die Krawatte und atmete erleichtert durch.
„Bist ein feiner Mann geworden, Vincent. Romeo im Ruhestand.“ Fabian kiche rte. „Und ich bin heute der Briefträger. Die Russen lieben uns. Aber deine Freundin ist in Schwierigkeiten. Du kannst sie nicht beschützen.“
„Von wem sprichst du?“
Der Kellner kamund stellte einen Eiskübel mit dem Champagner und zwei spitze Gläser auf den Tisch. Er blickte Fabian fragend an, der den Kopf schüttelte. Der Kellner zog ab. Fabian schenkte ein, schüttete das erste Glas hinunter.
„Komm Vincent, sie wissen, dass diese Stasitante mit dir an der Adria Kontakt aufgenommen hat, sie wissen, dass du sie besucht hast. Dir haben sie auch schon eine Warnung ins Boot gelegt. Und wenn sie heute nach Hause kommt, wird sie erwartet. Halte du dich raus.“ Er goss sich ein zweites Glas ein.
„Und wie kommst du da hinein?“
Fabian wirkte verlegen. „Wie gesagt, ich bin nur der Bote. Die Russen wollen keinen Ärger mit dir. Du warst früher beim Verein, das bedeutet was für sie. Aber die Sache ist zu groß, um auf deine Gefühle Rücksicht zu nehmen. Ich glaube, Du hast ke ine Wahl. Lass die Frau sausen. Sie steckt da mit drin.“
„Bist du sicher?“
„Was ist schon sicher. Ihr Mann hat Dreck am Stecken. Er muss gefunden werden, und zwar schnell.“
Ein Handy schnurrte leise. Fabian nestelte es aus der Innentasche seines Jacketts und meldete sich. Bei der Stille im Klubraum war der barsche Ton des Anrufers deutlich zu hören. Fabian drehte den Kopf zum Fenster und hörte zu.
„Ja. Ist gut. Ich sage es ihm.“ Der Anrufer beendete das Gespräch abrupt Fab ian steckte das Handy wieder ein und blickte Vincent an. Er lächelte nicht mehr.
„Sie haben sie verloren.“
Die gute alte Katja. Offenbar hatte sie nichts verlernt. Der Spaß am Versteckspiel kam zurück. „Und was jetzt?“ Vincent gab sich Mühe, nicht allzu zufrieden zu klingen.
„Jetzt bist du dran Vincent. Sie halten sich an dich.“ Fabian stand auf. „Ich kann dir nicht helfen.“ Er legte einen Shein auf den Tisch, knöpfte sein Jackett zu. Kein Dackelblick, dafür Angst, die man roch. Weg von dem Aussätzigen. Vincent blieb sitzen.
„Fabian, du bist ein Idiot.“ Zwei Männer in dunklen Anzügen kamen aus dem Speis esaal und lehnten sich an die Bar. Vincent goss etwas Krug nach. „Glaubst du, ich folge dir ohne Rückendeckung? Sag den Schlägern, sie sollen Baranowski anrufen.“
Fabian zögerte, dann ging er zur Bar und redete auf die Männer ein. Sie blic kten zu Vincent hinüber, dann verschwand einer durch den Speisesaal. Fabian kam zurück und setzte sich wieder. Seine Jacke blieb zu geknöpft, den Champagner rührte er nicht an. Der zweite Mann an der Bar wartete wachsam.
„ Der Rhododendron da draußen könnte einen Schnitt vertragen“, sagte Vincent.
Minuten vergingen . Kein Laut, selbst der Barkeeper lehnte bewegungslos hinter der Theke. Dann kam der zweite Mann zurück. Er hielt Vincent ein Handy hin.
„Hallo Vincent.“ Die Stimme war vertraut.
„Hallo Sergei.“
„Ich höre, du hast amouröse Schwierigkeiten. Das bei deiner Berufserfahrung.“ Er lac hte. „Man will dir an den Kragen, weil du eine Frau beschützt. Seit wann hilfst du einem Objekt?“ Spöttischer Ton. Er mochte wohl diesen alten Aufklärerjargon, als sie Frauen noch Objekte nannten.
„Bei ihr bin ich nicht objektiv“, sagte Vincent. Fabian rutschte nervös auf se inem Sessel hin und her.
„Ich kann mir keine Frau aus dem Westen vorstellen, für die du Unsinn a nstellst.“ Sergei klang ernster.
„Sie kommt nicht aus dem Westen. Eine Berliner Altlast. Wir haben nur einen Kaffee getrunken.“
„Katja?“, Sergeis Stimme klang ungläubig.
„Sie heißt jetzt Catherine. 1987 ist sie für uns nach Prag gegangen. Drei Jahre später hat sie einen Unternehmensberater kennen gelernt und ihn geheiratet. Ihre Tochter war damals sieben. Der Mann hat sein Büro hier in Brüssel. Ein großes Tier unter seinesgleichen. Er hat irgendwas gefingert, was euren Leuten nicht passt, und ist untergetaucht. Jetzt wollen sie Katja ans Leder, um ihn aus der Deckung zu holen. Alles klar? Übrigens – mir haben
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