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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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Augen und atmete tief aus.
    „Ich werde Graham verlassen, wenn ich überlebe.“ Im Baum vor dem Fenster schlug der erste Vogel an.
    „Das wird nicht nötig sein, du bist bereits von ihm verlassen worden.“
    „Jetzt fang nicht wieder an.“ Sie versteifte sich. Vincent zog sie an sich.“
    „Du kannst nichts dazu. Denk an Rea. Wir schaffen das.“ Nur um was zu sagen.
    Katja schniefte ein wenig an seiner Schulter und verschwand dann im Bad. Als sie zurückkam, machte er sich gerade darüber Gedanken, was er in den Jahren ohne di ese Frau alles versäumt hatte. Sie half ihm bereitwillig, es heraus zu finden.

13
     
    Vincent wurde wach, weil ihm die Sonne ins Gesicht schien. Das Bett neben ihm war leer, wie üblich. Im Haus hörte man keinen Laut. Am frühen Morgen hatten ihn Mä nnerstimmen geweckt, die unten in der Halle leise stritten. Irgendwas Slawisches. Gregors Stimme bellte kurz und scharf dazwischen, dann war Ruhe. Vincent schlief wieder ein. Als er aufwachte, war es Mittagszeit. Er ging unter die Dusche, wusch sich die vergangene Nacht aus den Poren und packte seine Reisetasche.
    Unten saß Teichmann an seinem Arbeitstisch, als habe er die ganze Nacht dort verbracht. Katja hockte in einem Sessel und drehte ihren Kaffeebecher in den Händen. Es herrschte dicke Luft zwischen den beiden.
    „In dieser Bude bleibe ich nicht länger.“ Katja sah in keine bestimmte Richtung.
    „Sie ist verrückt geworden, will mit dir nach Wien.“ Teichmann grinste schief.
    „Wenn Vincent von mir die Nase voll hat, fliege ich zurück nach Brüssel.“ Sie testete offen bar, wie weit sie gehen konnte.
    „Man hört schon mal, dass Frau en um den Verstand gevögelt wurden. Du bist die erste, der dabei auch die Instinkte abhanden gekommen sind.“ Dieser Giftzwerg.
    „Altherrenwitze waren noch nie deine Stärke, Gregor. Wer das Vögeln nur vom Hörensagen kennt, müsste nach deiner Logik ja Verstand und Instinkt im Überfluss h aben. Was ist bei dir falsch gelaufen?“  Katja griff auch gern zum schweren Säbel.
    Beide schauten Vincent erwartungsvoll an.
    „Gibt es noch Kaffee?“
    „In der Küche.“ Das kam im Duett.
    Auf der Anrichte standen eine Thermoskanne mit Kaffee und ein Teller mit b elegten Broten. Vincent versorgte sich und ging zurück ins Arbeitszimmer.
    „Also, ihr Turteltauben?“
    „Ich will hier weg.“ So seine große Liebe.
    „Sie spinnt.“ Der alte Zausel.
    Vincent versuchte sachlich zu klingen. „Wenn sie hier bleibt, ist sie in zwei Tagen tot. Die Russen haben mich bis zum Müggelsee verfolgt. Was glaubt ihr, wie lange sie brauchen, um das hier zu finden? Wenn sie nach Brüssel geht, ist sie auch tot. Die warten nur auf sie. In Wien ist sie Ballast, mit dem ich nur auffalle. Wenn ich sie dorthin mitnehme, kann ich auch gleich auf einem weißen Hengst über den Ring reiten.“
    „Soll ich mich besser sofort umbringen?“ Jetzt war sie wirklich wütend.
    „Damit kannst du warten, bis ich weg bin:“
    Teichmann schaute verdutzt. „Ich dachte, ihr seid wieder zusammen?“
    „Zusammen? Zum Glück war ich Auslandsagent. Sonst hätte ich Republikflucht begangen, um nicht mit dieser Frau zusammen zu sein. Du bist ein seniler Romantiker.“ Vincent warf einen kurzen Blick auf Katja und sah, dass sie begriff.
    „Wohin soll ich dann?“
    „Ich bringe dich in ein sicheres Versteck in der Stadt. Dort bleibst du zunächst mal. Sind deine Sachen gepackt?“
    Sie zuckte die Schultern und ging nach oben. Teichmann blickte misstrauisch. „Das wird nicht klappen. Ich kann sie hier beschützen.“
    „Wie willst du das anstellen? Du warst früher mit den Russen dicke, Katja ist dein Geschöpf, Meinst du, die andere Seite kann nicht zwei und zwei zusammenzählen? Die haben sie im Nu.“
    Vincent wartete, der Alte schwieg. „Besser, ich habe sie auf dem Gewissen, als du“, sagte er. „Kann uns jemand in die Stadt fahren?“
    „Kein Problem.“
     
    Eine halbe Stunde später lenkte einer der beiden Schweiger, die Vincent in Ho ppegarten aufgelesen hatten, den Wagen aus Teichmanns Zufahrt und kurvte vorsichtig die sandige Allee entlang. Im Schatten einer Kastanie lehnte Schweiger Nummer Zwei und nickte ihm zu. Was für eine Art Hauptquartier war das hier eigentlich?
    Sie kamen auf eine befestigte Strasse. Der Fahrer schaute Vincent fragend an.
    „Karlshorst.“ Das musste er kennen.
    Vincent drehte sich nicht zu Katja um, die mit dem Gepäck auf der Rückbank saß. Sie querten den Autobahnring und bogen

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