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STASIRATTE

STASIRATTE

Titel: STASIRATTE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Döhring
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umständlich und suchte darin herum. Das war das Signal für den Einlasser, dass er Kolleginnen vor sich hatte. Jetzt war es eine Ehre für ihn, uns hereinzulassen. Da man sich aber auch damals für Ehre nichts kaufen konnte, war es selbstverständlich, mindestens einen Fünfer in seine Jackentasche gleiten zu lassen.
    Wir waren an diesem Abend zu viert und bekamen einen schönen Platz an einem der Nischentische. Nach der Bestellung diverser Cocktails sahen wir uns erst mal nach „Material“ um. Da eindeutig Frauenüberschuss festzustellen war, konnte das ja ein öder Abend werden, dachte ich, als ich den Blick einer Blondine vom Tisch gegenüber auffing. Ich sah sie an und fand sie auffallend hübsch. Sie hatte langes, leicht gewelltes Haar und ein zartes, etwas blasses Gesicht. Sie sah mich immer wieder mit einem ruhigen, aber aufgeschlossenen Blick an. Fast glaubte ich, nicht gemeint zu sein, und sah hinter mich. Die Plätze waren allerdings gerade frei geworden. Ich versuchte es mit einem Lächeln. Es wurde sofort erwidert. Nun wurde ich nervös. Meine Begleiterinnen unterhielten sich angeregt, sodass sie meine Kontaktaufnahme mit derschönen Blonden gar nicht bemerkten, zumal ich von Zeit zu Zeit etwas zum Gespräch beitrug.
    Ich bestellte mir einen weiteren Cocktail und während ich ihn trank, lächelten wir ab und zu hin und her. Normalerweise steht jetzt der Mann auf, dachte ich, und geht zum Mädel rüber, um ein bisschen ins Gespräch zu kommen. War ich jetzt der Mann, fragte ich mich, und was war dies überhaupt für eine merkwürdige Situation? Die Cocktails machten sich bemerkbar und ich wurde mutig. Warum nicht mal etwas Neues wagen, sagte ich mir. Schließlich mochte ich auch den Frauenkörper, also erst mal meinen eigenen. Mit dem kannte ich mich inzwischen ganz gut aus, sodass ich Lust bekam, meine Kenntnisse auf einen fremden Frauenkörper auszuweiten.
    Da stand das blonde Mädchen auf und ging zur Damentoilette. Mein Herz klopfte. Dann stand ich auch auf und folgte ihr. Sie stand vor dem großen Spiegel, der über den Waschbecken hing, und kämmte sich das Haar. Als ich eintrat, sprach ich sie sofort an, um meine Unsicherheit zu überspielen. „Bist du ganz allein hier?“, dämliche Frage, dachte ich. Wo? Hier auf der Toilette? Sie sah mich aber ganz entspannt an und freute sich offensichtlich, dass ich sie angesprochen hatte. „Na ja, meine Freundin musste los. Aber ich hatte keine Lust, schon nach Hause zu gehen. Ich bin übrigens Melinda.“ „Jana“, erwiderte ich und streckte ihr förmlich meine Hand entgegen. Sie nahm sie und wir lachten verlegen. Gut, dachte ich, was muss jetzt kommen? „Wollen wir zusammen was trinken?“, fragte ich sie. „Ja, gern“, antwortete sie. Wir gingen wieder zurück in die Bar und ich ging mit an ihren Tisch. Meine Kolleginnen, darunter meine Mitbewohnerin und Freundin Cora, sahen mich merkwürdig an. „Ich komme gleich wieder“, rief ich rüber. Sie grinsten, wandten sich dann aber ab. Nur Cora, die meine Experimentierfreude kannte, warf mir einen forschenden und warnenden Blick zu. Dies war der Tatsachegeschuldet, dass wir ein Zimmer teilten. Sollte sich jemand Besuch mit nach Hause nehmen, musste der andere irgendwie ausquartiert werden. Nicht, dass das nicht gängige Übung in unserem Wohnheim gewesen wäre. Nur war ich momentan nicht dran. Schließlich musste es gerecht zugehen auf den paar Quadratmetern. Es war Cora deutlich anzumerken, dass sie heute keine Lust darauf hatte, mit ihrem Bettzeug unter dem Arm im Wohnheim auf die Suche nach einer Bleibe für die Nacht zu gehen. Ich wunderte mich nachträglich, dass sie mir das, wovon ich selbst noch gar nichts wusste, überhaupt zutraute.
    Wir bestellten erst einmal neue Getränke und erzählten uns aus unserem Leben. Melinda arbeitete als Malerin auf dem Bau, ich konnte es kaum glauben. Was stellten wohl die männlichen Kollegen den ganzen Tag an, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen? Sie lachte über meine Frage und meinte eindringlich, dass sie das überhaupt nicht interessiere. Sollte das bedeuten, dass sie ...? Ich kam mir unaufrichtig vor, aber meine Neugier war entfacht. Jetzt war noch Zeit für einen Rückzieher, überlegte ich, denn aus meiner Sicht ging es hier wirklich nur um ein Abenteuer auf unbekanntem Gebiet.
    Cora sah mit ernster Miene zu uns herüber. Doch ich war fasziniert, denn Melinda war so hübsch und für Männer wie geschaffen, glaubte ich. Fand sie irgendwas an mir? Nicht,

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