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Staub

Staub

Titel: Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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ich durch diese Tür gehe und mich links anstatt rechts halte, komme ich vermutlich in Ihr Schlafzimmer.« Mit diesen Worten marschiert sie los.
    »Sie können nicht einfach in meinem Haus herumspazieren«, protestiert Mrs. Paulsson. »Hauen Sie ab, und zwar ein bisschen plötzlich! Sie haben keinen Grund, hier herumzuschnüffeln.«
    Das Schlafzimmer ist nur unwesentlich größer als das Zimmer von Gilly. Es ist mit einem Doppelbett mit antiken Nachtkästchen aus Walnussholz zu beiden Seiten und zwei an die Wand gedrängten Kommoden möbliert. Eine Tür führt in ein kleines Badezimmer, eine andere in einen Wandschrank. Und dort, deutlich sichtbar auf dem Boden, steht ein Paar schwarzer Kampfstiefel aus Leder. Scarpetta wühlt in ihrer Jackentasche und holt ein Paar Baumwollhandschuhe heraus, die sie überstreift, während sie in der Tür des Wandschranks steht und die Stiefel betrachtet. Sie lässt den Blick über die hängenden Kleidungsstücke gleiten, macht auf dem Absatz kehrt und geht ins Bad. Über den Badewannenrand ist ein Tarn-T-Shirt gebreitet.
    »Er hat Ihnen wohl ein Märchen aufgetischt«, sagt Mrs. Paulsson vom Fußende des Bettes aus. »Und Sie glauben ihm. Wir werden ja sehen, was die Polizei von der Sache hält. Ich denke nicht, dass sie Ihnen beiden Ihre Geschichte abkauft.«
    »Wie oft haben Sie Soldat gespielt, wenn Ihre Tochter dabei war?«, fragt Scarpetta und blickt ihr in die Augen. »Offenbar hatte Frank Spaß daran. Haben Sie das Spiel von ihm gelernt? Oder haben Sie diese hässliche kleine Perversion selbst erfunden? Wie oft haben Sie es in Gillys Gegenwart getan, und wer war sonst noch dabei, während Gilly im Haus war? Gruppensex? Haben Sie das mit ›sie‹ gemeint? Andere Leute, die das Spiel mit Ihnen und Frank gespielt haben?«
    »Wie können Sie es wagen, mir so etwas zu unterstellen!«, empört sie sich, und ihr Gesicht verzerrt sich vor Abscheu und Wut. »Davon weiß ich nichts.«
    »Ach, zurzeit sind eine ganze Menge Unterstellungen im Umlauf, und es wird wahrscheinlich noch einige mehr geben«, erwidert Scarpetta, nähert sich dem Bett und schlägt mit behandschuhter Hand die Decke zurück. »Macht nicht den Eindruck, als hätten Sie die Bettwäsche gewechselt. Sehr gut. Sehen Sie die Blutflecke hier auf diesem Lacken? Welche Summe sind Sie bereit zu wetten, dass es sich um Marinos Blut handelt, nicht um Ihres?« Sie sieht Mrs. Paulsson forschend an. »Denn im Gegensatz zu Ihnen hat Marino Verletzungen. Und das ist wirklich merkwürdig. Außerdem muss hier irgendwo ein blutiges Handtuch herumliegen.« Sie sieht sich um. »Kann sein, dass Sie es gewaschen haben, aber das spielt keine Rolle. Auch aus gewaschenen Stoffen können wir die nötigen Spuren sicherstellen.«
    »Ich bin diejenige, die misshandelt wurde. Sie sind ja noch schlimmer als er«, protestiert Mrs. Paulsson, doch ihr Gesichtsausdruck hat sich verändert. »Von einer Frau hätte ich wirklich ein bisschen mehr Verständnis erwartet.«
    »Verständnis für eine Person, die einem Menschen erst Verletzungen zufügt und ihn dann eines tätlichen Angriffs beschuldigt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es auf diesem Planeten auch nur eine anständige Frau gibt, die dafür Verständnis hätte, Mrs. Paulsson.« Scarpetta will die Bettdecke herunterziehen.
    »Was soll das? Das dürfen Sie nicht!«
    »Ich tue es aber trotzdem.« Sie entfernt die Laken und rollt sie zusammen mit den Kissen in die Überdecke ein.
    »Dazu haben Sie kein Recht. Sie sind nicht von der Polizei.«
    »Ich bin noch viel schlimmer als jeder Polizist. Sie werden schon sehen.« Scarpetta legt das Bettwäschebündel auf die nackte Matratze. »Was jetzt?« Sie sieht sich um. »Auch wenn es Ihnen bei der heutigen Begegnung im Büro des Chefpathologen nicht aufgefallen ist, trug Marino dieselbe Hose wie gestern Nacht. Und dieselbe Unterwäsche. Den ganzen Tag, um genau zu sein. Vermutlich ist Ihnen bekannt, dass ein Mann, der Sex hat, zumindest kleine Spuren in der Unterhose und vielleicht sogar in seiner Hose hinterlässt. Aber das war nicht so. Es gab weder in seiner Unterhose noch in seiner Hose die geringsten Spuren, bis auf das Blut von den Verletzungen, die Sie ihm zugefügt haben. Außerdem wissen Sie offenbar nicht, dass man durch Ihre Vorhänge von außen sehen kann, ob Sie Besuch haben und ob es sich um eine tätliche Auseinandersetzung oder um ein Schäferstündchen handelt, vorausgesetzt, Sie können noch aufrecht stehen. Schwer zu sagen, was

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