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Staub

Staub

Titel: Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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mich, dass sie einen Pyjama und einen Morgenmantel trug. Jetzt, wo Sie sagen, dass sie einen Kater hatte, erklärt das alles.«
    »Wissen Sie noch, wie spät es war?«, erkundigt sich Lucy, während das Mobiltelefon auf dem Tisch ihr Gespräch aufzeichnet.
    »Lassen Sie mich überlegen. Neun? Etwa um diese Zeit muss es gewesen sein.« Kate zeigt hinter sich auf Lucys Haus. »Sie saß am Pool.«
    »Und dann?«
    »Ich war auf dem Ellipsentrainer«, erwidert sie, denn in Kates Welt dreht sich alles um Kate. »Lassen Sie mich überlegen. Ich glaube, ich wurde von etwas abgelenkt, das gerade im Vormittagsprogramm lief. Nein, das Telefon hat geläutet. Ich weiß nämlich noch, dass sie weg war, als ich das nächste Mal rausgeschaut habe. Offenbar war sie wieder ins Haus gegangen. Jedenfalls war sie nicht mehr draußen.«
    »Wie lange waren Sie auf dem Ellipsentrainer? Hätten Sie was dagegen, mir Ihren Fitnessraum zu zeigen, damit ich genau feststellen kann, wo Sie waren, als Sie sie gesehen haben?«
    »Klar, kommen Sie mit, Honey.« Kate erhebt sich aus dem großen weißen Sessel. »Was halten Sie von etwas zu trinken? Ich glaube, ich könnte nach all dem Gerede über Spinner, laute Filmlastwagen, die hier vorfahren werden, und Helikopter einen Mimosa vertragen. Normalerweise verbringe ich eine halbe Stunde auf dem Ellipsentrainer.«
    Lucy nimmt ihr Mobiltelefon vom Couchtisch. »Ich trinke dasselbe wie Sie.«
    15
    Es ist halb zwölf, als Scarpetta Marino am Mietwagen auf dem Parkplatz ihrer ehemaligen Wirkungsstätte trifft. Die dunklen Wolken erinnern sie an Fäuste, die zornig im Himmel geschüttelt werden. Immer wieder schlüpft die Sonne zwischen ihnen hindurch, und plötzliche Windböen zerren an Scarpettas Kleidern und Haaren.
    »Kommt Fielding mit?«, fragt Marino, während er den Geländewagen aufschließt. »Ich nehme an, du möchtest, dass ich fahre. Irgendein Schwein hat sie also festgehalten und erstickt. So ein Dreckskerl. Ein junges Mädchen umzubringen. Der Typ muss ganz schön kräftig gebaut gewesen sein, um sie so festzuhalten, dass sie sich nicht rühren konnte. Meinst du nicht?«
    »Fielding kommt nicht mit. Du darfst fahren. Wenn man keine Luft mehr kriegt, gerät man in Panik und schlägt wie wild um sich. Also brauchte der Täter nicht kräftig gebaut zu sein, nur groß und stark genug, um sie fest nach unten zu drücken. Wahrscheinlich handelt es sich um eine mechanische Asphyxie, nicht um Ersticken.«
    »Und das Gleiche müsste man auch mit diesem Arschloch machen, wenn man ihn erst mal erwischt. Ein paar Kleiderschränke von Gefängniswärtern sollten sich auf seine Brust setzen, bis ihm die Luft wegbleibt, damit er mal sieht, wie schön das ist.« Sie steigen ein, und Marino lässt den Motor an. »Ich melde mich freiwillig. Ich bin sofort dabei. Mein Gott, so etwas einem Kind anzutun.«
    »Verschieben wir das Thema ›Legt sie alle um, und überlasst den Rest dem lieben Gott‹ auf später«, unterbricht sie ihn. »Wir haben viel zu tun. Was weißt du über ihre Mutter?«
    »Da Fielding nicht mitkommt, nehme ich an, dass du sie angerufen hast.«
    »Ich habe ihr erklärt, dass wir mit ihr reden wollen, mehr nicht. Sie war am Telefon ein bisschen seltsam und glaubt allen Ernstes, Gilly wäre an der Grippe gestorben.«
    »Wirst du ihr die Wahrheit sagen?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Tja, eines steht zumindest fest. Das FBI wird sich vor Begeisterung überschlagen, wenn es erfährt, dass du wieder Hausbesuche machst, Doc. Die krallen sich nämlich am liebsten Fälle, die sie nichts angehen, und könnten dir die Einmischung übel nehmen.« Er schmunzelt und fährt im Schritttempo über den überfüllten Parkplatz.
    Scarpetta ist die Meinung des FBI herzlich gleichgültig. Sie betrachtet ihr früheres Gebäude, das den Namen Biotech II trug, die klaren grauen Linien, abgesetzt mit dunkelrotem Klinker, und die überdachte Zufahrt zur Leichenhalle, die sie an ein weißes, seitlich herausragendes Iglu erinnert. Jetzt, da sie wieder hier ist, fühlt sie sich, als wäre sie nie weggewesen. Sie empfindet es gar nicht als seltsam, dass sie unterwegs zum Fundort einer Leiche – aller Wahrscheinlichkeit auch einem Tatort – in Richmond, Virginia, ist. Und wie das FBI, Dr. Marcus oder sonst jemand ihre Hausbesuche beurteilt, interessiert sie nicht.
    »Ich habe den Eindruck, auch dein Freund Dr. Marcus wird vor Freude ganz aus dem Häuschen sein«, fügt Marino spöttisch hinzu, als könnte er ihre

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