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Staubige Hölle

Staubige Hölle

Titel: Staubige Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Frauen johlten über den kraal, sie besangen Inja und appellierten an die Ahnen, seiner Männlichkeit Kraft zu verleihen.

Kapitel 69
    Zondi steuerte den Ford über die Sandpiste auf Injas Grundstück zu. Keine Scheinwerfer. Er fuhr im Licht des Mondes. Getrommel und Gesang wehten heran. Was hoffentlich den stotternden Lärm des Pick-up-Motors übertönen würde.
    Dell saß daneben und starrte in die Nacht hinaus. Ausnahmsweise mal stumm. Ein Weißbrot aus den Vorstädten, dessen Leben einen Schlenker in die Hölle gemacht hatte. In Dells Augen lag ein Ausdruck, eine ganz besondere Art von Trübung, der Zondi an die Zeit des Kampfes erinnerte. Die Augen von Menschen, die den entscheidenden Punkt überschritten hatten. Menschen, die bereit waren zu sterben. Unbewaffnete Kids, die Trupps von Polizisten angegriffen hatten, die mit Sturmgewehren und Pumpguns schossen. Vor Trauer halb verrückte Mütter, die Steine aufgehoben und die gelben Panzerwagen beworfen hatten, die die Straßen der Townships blockierten wie Fett, das die Arterien verstopfte.
    Zondi war dabei gewesen, aber er hatte immer die Nachhut gebildet, stets bereit zu verschwinden, wenn Blut zu fließen begann. Also was zum Henker machte er jetzt hier?
    Er hielt den Pick-up auf einem Hang etwa eine Meile von Injas Gelände entfernt an. Machte den Motor aus. Die Handbremse knarzte wie altes Holz, als er sie anzog. Der Pick-up ächzte und ruckelte noch, bevor die Bremse schließlich einrastete.
    Zondi sah zu Dell hinüber. »Bist du soweit?«
    Â»Ja. Packen wir’s an.« Keine Spur von Zögern in der Stimme.
    Zondi öffnete die Tür und stieg aus.
    ***
    Inja brachte sie in das vordere Zimmer. Sunday war noch nie zuvor in so einem großen Haus gewesen. Mit Möbeln, wie sie sie in den Illustrierten gesehen hatte, die ihre Tante las. Ein riesiger Fernseher flackerte in der Dunkelheit, zeigte ein hübsches schwarzes Mädchen in einem roten Kleid am Steuer eines silbernen Autos ohne Dach. Das Mädchen sang. Der Ton war abgeschaltet.
    Inja blieb kurz stehen, um eine Flasche Brandy vom Tisch neben dem Fernseher zu nehmen, dann griff er Sundays Arm und führte sie durch einen Flur. Er öffnete eine Tür, drückte einen Schalter, und sofort wurde der Raum in elektrisches Licht getaucht. Ein richtiges Bett, hoch und breit, mit einer hellen rosa Decke mit langen flauschigen Haaren. Er schloss die Tür hinter ihnen und stellte die Brandyflasche auf den Tisch neben dem Bett.
    Inja ging zu einer weiteren Tür, öffnete sie und deutete in den grellen weißen Raum. »Hier, Mädchen. Benutz das.«
    Unsicher trat Sunday einen Schritt vor. Sah das Licht auf weißen Fliesen glänzen, sah eine Badewanne und ein WC mit blauem Deckel. Der einzige ihr bekannte Ort, der auch nur annähernd so war wie das hier, war die öffentliche Toilette in einer Tankstelle, und dort war es schmutzig und stinkig, der Boden voller Müll aus überquellenden Abfallbehältern.
    Sunday ging ins Bad und schloss die Tür. Hob ihren perlenbesetzten Rock und schob den Schlüpfer hinunter, den die fette Frau ihr gegeben hatte. Ein großes, hässliches Geschoss. Eine echte altmodische Damenunterhose. Sie hob den Deckel des WC s an und setzte sich auf die Brille. Urinierte in das Wasser. Vergewisserte sich, dass das Messer noch im Bund ihres Fellrocks steckte, oben hinter ihrer rechten Hüfte.
    Sie wischte sich ab, sah sich um, wohin sie das Papier werfen könnte. Begriff, dass sie dämlich war, und ließ es in die Kloschüssel fallen. Drückte die Taste der Wasserspülung und sprang angesichts der Explosion von Wasser zurück.
    Stand vor dem Waschbecken und spülte sich die Hände ab, betrachtete sich im Spiegel, diese verschleierte Person mit einem hohen roten Hut. Dachte an das Mädchen in dem silbernen Auto im Fernseher und sinnierte über Gott und seine Entscheidungen.
    Sunday trocknete ihre Hände an einem Handtuch ab, das so dick und so weich war, dass sie am liebsten für immer und ewig dort stehengeblieben wäre, um sich von dem Stoff trösten zu lassen. Doch sie ließ das Handtuch ins Becken fallen, drehte sich um und ging hinaus.
    Der alte Hund lag auf dem Rücken auf dem Bett. Nackt. Sunday wendete den Blick ab, und er lachte. Sie hatte unbekleidete Männer und Jungs schon gesehen, aber nichts wie das hier: Sein Ding war riesig und hart.
    Er stand

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