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Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Spencer Pape
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aber sie weilen im Moment nicht in London.«
    Sein eigener Sohn eingeschlossen.
    Trowbridges Miene war ernst. »Ich zähle auf Sie, mein Sohn, aber ich will, dass Sie vorsichtig vorgehen. Wir können es uns nicht leisten, Sie auch noch zu verlieren.«
    »Ja, Sir.« Noch deutlicher würde es keiner der beiden Männer aussprechen, dass sie einander mochten. Trowbridge und sein Sohn waren beide Merricks Vater Aldus Hadrian nahegestanden, und für Merrick war der Duke wie ein Onkel. »Was wurde gestohlen und wie kann ich es zurückholen?«
    »Unter den entwendeten Gegenständen waren mehrere Bündel Lochkarten für eine Rechenmaschine von Babbage.«
    Merrick sah den Duke verwundert an. »Sir? Sind diese Karten heute nicht ein bisschen nutzlos, wenn mir die Frage gestattet ist? Wie können ein paar alte Programmierkarten eine Bedrohung für das Empire darstellen?«
    Lord Babbage hatte seine erste revolutionäre Rechenmaschine vor zehn Jahren fertiggestellt und damit eine beispielloses Welle von Erfindungen und Innovationen ins Rollen gebracht. Ursprünglich hatte Countess Lovelace Lochkarten nach Vorbild des Jacquardwebstuhls eingesetzt, um den Automaten mit Formeln zu füttern, doch diese waren nach wenigen Jahren aus der Mode gekommen und wurden von erheblich kleineren und bedienerfreundlichen Lochstreifenrollen abgelöst. Während die Rechenmaschinen immer noch kleiner und raffinierter wurden, ersetzte man wiederum die Lochstreifen durch Kupfer- oder Messingzylinder mit eingeritzten Kerben. Heutzutage beinhalteten selbst Haushaltsgegenstände wie die mechanische Kehrmaschine verkleinerte Versionen der zylinderbetriebenen Rechenmaschine von Babbage. Was konnte also so wichtig an einem Stapel veralteter Lochkarten sein?
    »Diese Karten enthalten chemische Formeln, die nie ganz ausgetestet wurden«, seufzte der Duke. »Und selbst wenn nur ein paar der Gerüchte stimmen, könnten sie katastrophale Auswirkungen haben. Ein Bündel enthält angeblich die Formel der Alchemie – der Transmutation von unedlen in Edelmetalle. Sie können sich vorstellen, was eine solche Formel in den falschen Händen anrichten könnte.«
    »Ganze Länder könnten wirtschaftlich zusammenbrechen.« Und auf eine weltweite Finanzkrise konnten Kriege, Hungersnöte und der Himmel wusste was folgen.
    »Ein weiteres Bündel birgt noch viel schlimmeres Potenzial. Man munkelt, es sei ein Trank, der die Natur der Vampire verändert. Sie blieben zwar weiterhin empfindlich gegen das Tageslicht, wären aber keine scheußlichen, übelriechenden Bestien mehr. Stattdessen sähen sie aus wie zu ihrer Zeit als Menschen und wären auf diese Weise unerkennbar bis zu dem Moment, in dem sie ihre Fänge und Klauen zum Angriff ausfahren.«
    Die Angst schnürte Merrick den Hals zu, aber er folgte dem Gedanken bis zu seiner logischen Konsequenz. »Und weil sich so viele der gesellschaftlichen Aktivitäten in London nachts abspielen, könnten sie buchstäblich ungesehen unter uns leben und jederzeit zuschlagen.« Bei der Vorstellung drehte sich ihm der Magen um. »Warum wurden diese Karten nicht auf der Stelle vernichtet?« Jetzt wusste Merrick, warum die Vampire mit Menschen zusammenarbeiteten – diese Formel bot ihrer Spezies eine völlig neue Perspektive.
    Trowbridge zuckte die Schultern. »Sie wissen ja, wie Politiker sind. Irgendjemand im Parlament hielt es für möglich, dass man Vampire eines Tages als Waffen einsetzen könnte. Zu ihrer Verteidigung muss man sagen, dass die Formeln stark verschlüsselt sind und nur von einer Rechenmaschine umgesetzt werden können, die direkt mit einer chemischen Mischapparatur verbunden ist. Zuerst muss die Kartenfolge mit dem Code eingegeben werden, dann kann die Mischung erfolgen, und es ist nicht gesagt, dass diese Mixtur tatsächlich wirkt. Leider haben sich die Verbrecher auch der Karten bemächtigt, mit denen man den Code entschlüsseln kann. Diese wurden separat in einem sicheren Geheimfach in Whitehall verwahrt. Jetzt müssen sie nur noch eine alte Rechenmaschine auftreiben, die noch mit Lochkarte läuft, und sie mit einem automatischen Mischtiegel verbinden. Es existieren nur noch ein paar der alten Maschinen -größtenteils in Museen.«
    »Oder sie bauen sich selbst eine nach.« Merrick fragte sich, warum der Duke diese Möglichkeit nicht in Erwägung gezogen hatte. »Selbst ich habe schon die Pläne für den Prototyp gesehen, in Büchern und Museen.«
    »Ja, aber die wenigsten Leute wissen, dass bei all diesen

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