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Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Spencer Pape
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sie näher an seinen warmen Körper zu ziehen. Hoffentlich sah man ihre großen überraschten Augen nicht auf dem fertigen Bild. Wirklich, was dachte sich dieser Mann bloß?
    Schließlich war das Martyrium überstanden und die Hadrians verschwanden, zusammen mit Mr. Berry, Sally und Jamie, der jetzt wieder Spielkleidung anziehen durfte. Nell bot an aufzupassen, während Piers und schließlich Tommy drankamen. Mit wehmütigem Lächeln sah sie den ältesten Jungen an, während sie sich gegenüber behaglich an Caroline schmiegte. Hm, vielleicht gab es hier ein Kind, das zumindest gegenüber einem aus der Gruppe keine rein geschwisterlichen Gefühle hegte. Caroline nahm sich vor, mit Merrick über diese mögliche Zwickmühle zu sprechen.
    »Sir Merrick – Sieht er nicht schrecklich gut aus?«
    Caroline war so stolz, dass Nell alle »Sch« und »S« richtig ausgesprochen hatte, dass ihr beinahe entgangen wäre, was das Mädchen eigentlich sagte. Lieber Himmel, Nell entwickelte keine Schwärmerei für Tommy, sondern für ihren Vormund. Ach du liebes bisschen! »Das könnte man sagen, auf seine ältere, reifere Art«, antwortete Caroline vorsichtig. Älter, ganz genau. Der Mann war eindeutig in der Blüte seiner Jahre. Er konnte unmöglich schon auf die vierzig zugehen.
    »So alt ist er auch nicht, Miss Caro. Sind Sie nicht fast genauso alt? Für Sie wäre er nicht zu alt.«
    O nein, Caroline hatte sich schon wieder geirrt. Nell hatte sich nicht in Sir Merrick verguckt – wahrscheinlich auch nicht in Tommy. Das kleine Luder war am Kuppeln. Doch das würde Caroline nicht zulassen. Es war schon schlimm genug, dass sie seinen Kuss nicht vergessen konnte.
    »Er ist mein Dienstherr, Nell«, erklärte sie sanft, aber mit Nachdruck – mit der Stimme der sittsamen Gouvernante. »Und ein Baronet. Damit ist er für mich völlig unerreichbar.« Leider.
    »Wir werden sehen.« Nell legte ihre Hand in Carolines und seufzte. »Demnach dürfte er uns ja auch nicht hier haben und Sie sehen ja, wie das endete.«
    Caroline war erschöpft, als sie an diesem Nachmittag die Damen-Leihbibliothek erreichte, wo sie ihren halben Tag verbringen wollte. Neben den Fotoaufnahmen schien sie den größten Teil des Vormittags mit Streiten verbracht zu haben. Dabei rechnete sie die Diskussion mit Nell über Merrick noch nicht einmal mit ein. Nein, sie hatte sich einfach ein ums andere Mal mit ihren Dienstherrschaften herumgestritten.
    Als Erstes hatte Caroline die beiden daran erinnert, dass die Kinder höchstwahrscheinlich noch immer in Gefahr schwebten. Caroline hatte vorgeschlagen, auf ihren freien halben Tag zu verzichten und bei ihren Schützlingen zu bleiben. Das hatte ihr Dorothy ausgeschlagen, die beschloss, den täglichen Spaziergang der Kinder in den Park selbst zu betreuen. Nachdem Miss Hadrian für den Notfall mindestens so gut gerüstet war wie Caroline – wahrscheinlich besser –, hatte Caroline einwilligen müssen.
    Dann kam die große Debatte über ihre Fortbewegung – die im Grunde weniger aus einer vernünftigen Diskussion als aus energischen Befehlen bestand. Caroline hatte vorgehabt, wie immer zu laufen. Aber Sir Merrick wollte nichts davon hören. An der Tür hatte ihr Debbins aufgelauert und darauf bestanden, sie in Sir Merricks persönlicher Kutsche zu fahren, mit einem bewaffneten Diener hinten drauf, der sie bis zur obersten Stufe der Bibliothek geleitete. Wirklich, die ganze Angelegenheit wurde langsam absurd. Der Mann ignorierte sie tagelang, um ihr dann an einem Vormittag auf einer Fotografie den Arm um die Hüfte zu legen und ihr dann zu befehlen, unter dem Schutz einer bewaffneten Wache zu fahren.
    Jetzt wollte sich Caroline nur noch in ein Buch vertiefen und nicht mehr an Haus Hadrian und seine Bewohner denken.
    Leider wurde ihr selbst diese Zuflucht vergällt. Der Hauptlesesaal war voll mit dem, was sie, Dorothy und die anderen in ihrem Lesezirkel als die »Gesellschaft der Schnattergänse« bezeichneten. Die Gruppe wohlhabender junger Gattinnen las nichts als die neuesten Sensationen und kam hauptsächlich her, um über Beaus, Mode und gesellschaftlichen Tratsch zu reden. Laut. Mit viel Gekicher.
    Caroline verzog das Gesicht bei einem besonders schrillen Quietschen und versuchte, tiefer in ihrem Sessel zu versinken, der durch ein niedriges Bücherregal vor den Blicken der anderen etwas geschützt war.
    »Melinda, du musst Rutland unbedingt dazu überreden, dich morgen Abend auf den Maskenball der Magiergesellschaft

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