Steam & Magic 01 - Feuerspiel
Berry. Sie könnten ebenfalls in Gefahr sein. Und selbst die Kinder – sie gehen nachts nicht vor die Tür, aber wir sollten dennoch besondere Vorsichtsmaßnahmen treffen.« Sie lachte zaghaft. »Verdammt, ich versuche immer noch, es zu fassen. Merrick, man hätte uns fast umgebracht.«
»Fast, aber wir haben überlebt. Und das ist die Hauptsache. Und Caro? Wir müssen über diese andere Sache reden, die heute Nacht beinahe geschehen wäre. Zum Teil wurde sie durch Magie ausgelöst, das stimmt, aber da ist noch etwas zwischen uns, das nichts mit dem Zauber im Arcanum zu tun hat – etwas, das über eine normale Anziehung hinausgeht. Ich war sehr unartig. Du solltest mir eine Ohrfeige verpassen.« Welche Kraft sie auch zueinander hintrieb, sie wurde zu stark, um sich ihr zu widersetzen. Merrick war sich nicht einmal sicher, ob er das noch wollte. Er konnte an nichts anderes mehr denken, als Caro in seinen Armen zu halten.
Caroline zuckte die Schultern. »Nein. Mir tut es leid, dass ich dem Zauber nachgegeben habe, aber – ich kann auch nicht sagen, dass du Unrecht hast. Wir müssen einfach versuchen, unsere … Empfindungen zu beherrschen.«
Er schnaubte verächtlich. »Ich bin kein Hellseher, aber selbst ich sehe voraus, dass das wohl kaum passieren wird.«
11
Zu Hause schminkte sich Caroline ab und gönnte sich ein langes, heißes Bad. Merrick hatte sich in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen, um die Geschehnisse im Club und bei dem Angriff niederzuschreiben, neben ein paar kurzen Nachrichten, die früh am nächsten Morgen rausgehen sollten.
Keiner von ihnen hatte ein Wort gesagt, aber sie hatten die stille Übereinkunft getroffen, einander aus dem Weg zu gehen, zumindest nahm Caroline das an.
Sie war sich nicht ganz im Klaren, was sie mit ihren Gefühlen für Merrick anstellen sollte. All diese Empfindungen waren neu für sie, daher fehlte ihr jede Vergleichsmöglichkeit. Einerseits hatte sie sich immer für ihr vorbildliches Betragen gerühmt. Andrerseits würde sie wahrscheinlich niemals heiraten. Solange sie darauf achteten, dass die Sache keine Folgen hatte, würde es wohl keinen langfristigen Schaden anrichten, wenn sie sich die Affäre mit ihrem Dienstherrn gestattete. Abgesehen von einem gebrochenen Herzen natürlich. Aber Caroline vermutete, dass sie es ohnehin schon verloren hatte. Sie hatte sich gerade abgetrocknet, als sie Jamie schreien hörte. Es war nicht der erste Alptraum seit seiner Ankunft in diesem Haus, aber dieser klang schlimmer – seine Schreie waren lauter und schriller als gewöhnlich. Eilig zog sie sich das Nachthemd über den Kopf und kämpfte sich in die Ärmel. Auf dem Weg zur Tür schnappte sie sich noch den Morgenmantel, nahm sich aber nicht die Zeit, ihn anzuziehen.
Sally war als Erste da gewesen und tröstete das Kind bereits, als Caroline zur Tür hereinkam, dicht gefolgt von Tommy. Wie üblich eilten alle Kinder an sein Bett. Doch als Jamie Caroline erblickte, brach er in Tränen aus und warf sich ihr in die Arme. Sie drückte ihn an sich und streichelte sein Haar. »Ganz ruhig, mein Schatz. Alles ist gut. Es war nur ein Traum.«
»N-nein. Es w-war einer von den … anderen Träumen. Aber Sie leben noch. Ich kann nicht fassen, dass Sie noch leben.« Er klammerte sich an Caroline und schluchzte an ihrer Schulter.
»Vielleicht sollten die anderen zurück in ihre Betten, oder?«
Caroline drehte sich um und sah die Silhouette von Merrick, der in der Tür stand, die Hemdsärmel hochgekrempelt, Jackett und Weste fehlten ganz.
»Piers kann bei mir schlafen«, bot Tommy an. »Dann können Sie Jamie später zu uns bringen. Er wird besser schlafen, wenn wir zusammen sind, so wie früher.«
»Danke, Tommy.« Caroline lächelte den jungen Mann an und nickte Piers zu. »Du hast ihn gehört -also los. Ihr Mädchen auch – ab ins Bett.«
Als Jamies Schluchzer verebbten, schlichen die anderen Kinder aus dem Zimmer, angeschoben von Sally, die leise die Tür hinter sich und den Mädchen schloss.
Merrick setzte sich ein paar Zentimeter entfernt von Caroline und Jamie auf das Metallgestell am Fuß des Betts. Als der große Mann ungeschickt eine Hand ausstreckte, um dem Jungen auf Carolines Schoß die Schulter zu tätscheln und zu murmeln: »Nur nicht weinen, Kleiner«, war es endgültig um Carolines Herz geschehen. Was hatte sie jemals glauben lassen, dass sie ihm widerstehen könnte?
Doch jetzt ging es erst einmal um Jamie. Als sich sein herzzerreißendes Schluchzen in
Weitere Kostenlose Bücher