Steamed - MacAlister, K: Steamed
entgegenstehen.«
»Nur zwei – die Mogule und die Schwarze Hand.«
»Letztere sind die Revolutionäre?«
»Ja.« Ich presste die Lippen zusammen. Eigentlich wollte ich keine Details über die Hand preisgeben, aber ich hatte den Verdacht, dass ein so wissbegieriger Mann wie er es dabei nicht bewenden lassen würde. »Sie sind gegen den Kaiser.«
»Mehr nicht? Sie sind also bloß gegen ihn?«, fragte er nach kurzer Überlegung.
Ich fuhr mit dem Finger über den Rand meiner Tasse. »Sie sind dagegen, dass William Preußen unter seiner Macht hat. Preußen versucht schon lange, vom Reich freizukommen, aber ohne Erfolg.«
»Und trotzdem heiratet die Herzogin Ihren Kaiser?«, fragte Jack.
»Er ist nicht mein Kaiser«, sagte ich steif.
Er musterte mich einen Moment lang und hinterließ bei mir das unangenehme Gefühl, er könne meine Gedanken lesen. »Das war ein bisschen übertrieben.«
Seufzend ließ ich einen Moment lang die Schultern hängen. »Ich weiß. Es war dumm von mir.«
»Sie kennen also den Kaiser?«
Wieder glitt mein Finger über den Rand der Tasse, und ich fragte mich, wie viel ich ihm erzählen konnte. Ich beschloss, lieber vorsichtig zu sein. »Als ich klein war, wurde ich von meinen Eltern getrennt. William fand mich im Garten hinter einem der kaiserlichen Paläste. Er nahm mich mit zu seinem Vater, dem alten Kaiser, der mich als Mündel zu einem seiner Freunde gab, einem Mann namens Robert Anstruther. Da wir im gleichen Alter waren und William nur wenige Spielgefährten hatte, durfte ich ihn gelegentlich besuchen. Wir hatten wundervolle Zeiten zusammen. Als tapferer Ritter und schöne Prinzessin bekämpften wir Drachen und Trolle und alle möglichen bösen Wesen.« Ich lächelte bei der Erinnerung. »Wir sind mehr oder weniger zusammen aufgewachsen, und erst als der alte Kaiser starb, durfte ich nicht mehr mit William spielen, und meine Besuche nahmen ein Ende.«
Die anderen Besuche, später in meinem Leben, waren nicht so angenehm gewesen, wenn sie auch einen ganz eigenen Zauber gehabt hatten.
»Das klingt nach einer glücklichen Kindheit«, sagte Jack, der den Blick nicht von meinem Gesicht wandte.
»Meine Kindheit steht jetzt nicht zur Debatte«, sagte ich, um dieses Thema definitiv abzuschließen. »Ich habe genug mit Ihrer Anwesenheit um die Ohren.«
»Ja, sieht ganz danach aus, nicht wahr?«, sagte er nachdenklich. »Ich will noch mal zusammenfassen, damit wir sehen, ob ich alles richtig verstanden habe : Es gibt einen Kaiser von England, der auch Preußen regiert. Und er hat vor ein paar Jahren Krieg gegen die Vereinigten Staaten geführt.«
»Gegen die Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko.«
»Gegen alle drei?«, fragte er überrascht.
»Ja.«
»Was gehört denn eigentlich alles zu Ihrem Reich? Großbritannien und Preußen? Oder auch Australien oder Kanada?«
»Nein, nur die britischen Inseln und Preußen.«
»Ich verstehe. Und dieser Freund von Ihnen, William, der Kaiser, wird eine Herzogin heiraten.«
»Constanza, ja.«
»Genau. Und sie ist die Kusine des Königs von Italien?«
»So ist es. Von König Iago.«
»Das klingt ja wie bei Shakespeare.« Jack rieb sich gedankenverloren über den Nasenrücken. »Iago führt Krieg gegen einen Kerl, dessen Namen ich nicht aussprechen kann, den Vater eines blutrünstigen Erben.«
»Aurangzeb III . Sein Sohn ist Akbar, aber nicht Iago führt Krieg gegen Aurangzeb – er ist nicht stark genug, um alleine gegen die Mogule zu kämpfen. Wir sind diejenigen, die fast ein Jahrhundert lang gegen sie gekämpft haben, um sie daran zu hindern, Europa einzunehmen. Länder wie Italien helfen dabei, so gut sie können, aber unser Volk trägt die größte Last. Die Männer und Frauen des Reichs haben den höchsten Preis für die Freiheit von der Mogulenherrschaft bezahlt.«
»Ihr habt zwei Kriege gleichzeitig geführt?«, fragte Jack erstaunt.
»Ja. Es war eine sehr schlimme Zeit«, sagte ich. Ich dachte nicht gern an die langen, dunklen Jahre. »William will nichts lieber, als dass der Krieg mit den Mogulen vorbei ist, aber Aurangzeb arbeitet angeblich an einer Belagerungsmaschine, die unempfindlich gegen alle bekannten Waffen ist, sodass er unsere Heere vernichten und über ganz Europa herrschen kann. Da diese Bedrohung über uns allen schwebt, werden Sie verstehen, dass William das Mogulen-Reich zerschlagen will.«
Jack verzog das Gesicht. »Ich glaube, es steckt noch mehr dahinter.«
»Wie meinen Sie das?«, fragte ich rasch.
»Für
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