Steamed - MacAlister, K: Steamed
Disruptoren einsetzen, um den anderen zu zeigen, dass wir es ernst meinen.«
»Das hört sich vernünftig an«, sagte Mr Mowen.
»Danke. Es freut mich, dass wenigstens einer meiner Meinung ist«, erwiderte ich würdevoll.
»Es ist zwar ein bisschen sadistisch, an armen unschuldigen Personen ein Exempel zu statuieren, aber weitaus vernünftiger, als die gesamte Mannschaft zu töten und die armen Gefangenen auf einem unbemannten Schiff zurückzulassen«, fügte er hinzu.
Ich seufzte.
»Nachdem ich in dieser Hinsicht hart geblieben bin und Tavy erklärt habe, dass sie keine Disruptoren einsetzen dürfe, wollte sie von mir wissen, wie wir Hallie denn befreien sollten, ohne ein Blutbad anzurichten.«
»Blutbad!«, japste ich aufgebracht.
»Darauf habe ich ihr mit vier Worten geantwortet. Und wie lauteten diese Worte, Liebling?«
Ich knirschte mit den Zähnen, stieß aber hervor: »Besser leben mit Chemie.«
»So ist es.« Er nickte und strahlte Mr Mowen an, der ein verwirrtes Gesicht machte.
»Chemie? Wollen Sie das Schiff bombardieren?«
»Nein. In Tavys Kajüte befinden sich mehrere Spritzen mit den besten, stärksten, wirkungsvollsten K.-o.-Tropfen, die wir für Geld in Rom kaufen konnten.«
Mr Mowen blickte noch verwirrter drein.
»Es ist ein Narkosemittel«, erklärte ich. »Jack wollte eine Art Tapir bauen, wusste aber nicht genau, wie er es machen sollte.«
»Taser.«
»Deshalb schlug er vor, die Leute auf dem Schiff einfach zu betäuben, seine Schwester und die fünf anderen Gefangenen zu befreien und wegzufliegen, ohne dass jemand zu Schaden kommt. Bis die Mannschaft der Aurora wieder zu sich kommt, sind wir in weiter Ferne, und sie können uns nicht mehr einholen.«
»Guter Trick, was?«, fragte Jack stolz.
Ich lächelte ihn an. Auch ich war stolz auf seinen genialen Einfall.
»Sehr gut. Aber nimmt das nicht viel Zeit in Anspruch, all die Leute zu betäuben?«
»Nicht wirklich.« Ich blickte Jack an. Er nickte und forderte mich auf weiterzusprechen. »Die Aurora läuft nur mit einer Notbesatzung, und sie transportieren ein halbes Dutzend Gefangene. Andere Truppen sind nicht an Bord, und die Mannschaftsmitglieder reichen gerade aus, um das Schiff zu navigieren. Ich glaube, wir können sie ziemlich schnell überwältigen.«
»Aye, das wäre nicht schlecht. Sie sollten aber zur Sicherheit doch einen oder zwei Disruptoren mitnehmen, falls das Narkosemittel nicht wirkt.«
Jack protestierte, sein Plan könne nicht schiefgehen, aber Mr Mowen wartete einfach, bis er zu meiner Kajüte gegangen war, um die Spritzen zu holen, und dann drückte er mir seinen Disruptor in die Hand.
»Geben Sie ihm das. Nur für alle Fälle.«
Ich murmelte ein Dankeschön. »Sie sind gar nicht überrascht von alldem hier, oder?«, fragte ich. »Weder, dass Jack hier ist, noch dass wir seine Schwester retten müssen oder dass ich diese Entscheidung getroffen habe.«
»Nein, eigentlich nicht«, gab er lächelnd zu.
»Sie sind bestimmt enttäuscht, weil ich mich nicht als der Kapitän herausgestellt habe, auf den Sie so große Hoffnungen gesetzt haben.«
Er schüttelte den Kopf. »Im Gegenteil – es wäre mir eine Freude gewesen, unter einem Kapitän zu dienen, der von anderen eine bessere Meinung hat als von sich selbst. Ich kannte Ihren Pflegevater, wissen Sie.«
»Sie kannten Robert?« Ich war ehrlich überrascht. Normalerweise gaben sich diejenigen, die Robert Anstruther kannten, schnell zu erkennen.
»Aye. Ich fuhr kurze Zeit unter seinem Kommande während des Krieges gegen die Amerikas. Ich war Geschützmaat, und ich wusste damals schon, dass er ein gerechter Mann war, der viel von seiner Mannschaft hielt – und wir von ihm. Eines Tages lagen wir im Hafen und wollten zur amerikanischen Ostküste aufbrechen, als er mit einem kleinen Mädchen an Bord kam, das leuchtend rote Haare hatte. Sie war ein ernsthaftes kleines Geschöpf, aber neugierig, und als ich ein bisschen Dämmbaumwolle zu einem Püppchen drehte, lächelte sie mich an. Es war wie ein Sonnenstrahl, der mir bis ins Herz drang. Captain Anstruther freute sich sehr darüber, denn er sagte mir später, bis dahin hätte das kleine Mädchen nie gelächelt.«
»Ich kann mich überhaupt nicht mehr daran erinnern«, sagte ich traurig und durchforschte meine Erinnerung nach Vorfällen aus dieser Zeit. »Ich muss damals noch sehr klein gewesen sein.«
»Ja, Sie waren damals höchstens zehn. Ich wusste, dass Sie bei ihm gut aufgehoben sein würden, und so war
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