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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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Blick der Frau. Im Schutzraum herrschte mit einem Mal Stille. Die letzten Piraten hatten den Kampf aufgegeben. Steel trat wortlos an den Tisch und holte sich das Springmesser zurück. Die Klinge säuberte er am Hemd des Toten.
    »Sergeant Slaughter, wir müssen uns beeilen, wenn wir Trouin noch schnappen wollen. Hört sich ganz danach an, dass die Piraten sich da draußen den Weg freikämpfen müssen, aber das wird Trouin nicht davon abhalten, die Bombarden zu kapern. Was war das vorhin für eine Explosion?«
    »Weiß nicht, Sir. Wahrscheinlich ein Pulverdepot.«
    Steel fand Williams. »Tom, nehmt Mackay mit und bringt Mr. Fabritius’ Familie zur Westmauer. Sucht Lieutenant Hansam, wenn Ihr könnt. Wenn nicht, dann sprecht irgendeinen britischen Offizier an. Sagt ihm, Boten müssen unverzüglich zu Marlborough, damit die Flotte noch rechtzeitig gewarnt ist. Trouin will die Bombarden kapern und die Mörser auf unsere Männer richten. Sagt Marlborough, dass ich versuchen werde, Trouin davon abzuhalten. Oh, und, Tom, vielleicht kann der Herzog ein paar Männer erübrigen, die dann zum Hafen kommen.«
    Steel ging zu Lejeune, der inzwischen sein Hemd gefunden hatte und trotz der Misshandlungen recht tapfer dreinblickte. »Lieutenant, glaubt Ihr, dass Ihr schon wieder imstande seid, eine Klinge zu führen?«
    Der Franzose lächelte. »Captain Steel, ich hätte zum Degen gegriffen, selbst wenn Ihr es mir verboten hättet. Für den Augenblick jedenfalls sieht es so aus, dass wir denselben Feind jagen.«
    Cussiter trat zu ihnen und reichte Lejeune den schmalen Infanteriedegen, der bei den Waffen der Piraten gelegen hatte. Steel zog seinen schweren Degen und wandte sich am Eingang des Schutzraums an die übrig gebliebenen Rotröcke. »Musketen laden und Bajonette aufpflanzen. Mir nach, Männer. Ich beabsichtige, diesen herzlosen Bastard zu stellen. Und Ihr begleitet mich.«
***
    Der Morgen graute. Auf der Straße, die auf direktem Weg in die Stadt führte, saß Marlborough im Sattel, umgeben von seinem Generalstab. Durch sein Fernrohr verfolgte er, was vor und in der Stadt geschah. Er hatte gesehen, wie die Sturmtruppen eingedrungen waren, hatte beobachtet, wie Hansams Grenadiere sich auf den westlichen Wehrgängen einen erbitterten Kampf mit den wallonischen Verteidigern geliefert hatten, ehe die Niederländer als Verstärkung kamen. Der gnadenlose, zielgenaue Beschuss hatte eine Batterie nach der anderen lahmgelegt, und wenige Augenblicke zuvor war es einem Geschützführer gelungen, ein Pulvermagazin in der Stadt zu treffen. Steine, Schutt und Holzbalken wirbelten durch die Luft. Inzwischen stand das Westtor sperrangelweit auf. Die Grenadiere und die Niederländer hatten ihren Auftrag erfüllt, und nun war es Aufgabe der vorderen Bataillone unter Argylls Führung, die Stadt zu sichern.
    Der Herzog sprach zu Hawkins gewandt: »Ein meisterlicher Plan, James. Beeindruckend. Noch vor einer halben Stunde hätte ich mich nicht getraut, an dieser Stelle zu stehen, aus Angst, von einer der Kanonen getroffen zu werden. Gewiss wird der Widerstand noch nicht ganz gebrochen sein. Seht Ihr dort? Dort, weiter südlich? Blau und weiß uniformierte Soldaten kämpfen auf den Mauern. Aber bitte korrigiert mich, wenn ich behaupte, dass die Stadt so gut wie in unserer Hand ist.«
    Hawkins schüttelte weise den Kopf. »Gebt acht, Euer Hoheit. Argylls Männer mögen entschlossen sein, aber sie werden auf Gegner stoßen, die man nicht alle Tage auf dem Schlachtfeld trifft. Denkt daran, die Stadt ist voller Piraten.«
    »Freibeuter, James. Das ist noch etwas anderes. Aber habt Ihr kein Vertrauen zu Captain Steel? Er ist schließlich Euer Mann, und heute hat er uns wahrlich große Dienste geleistet. Ich bin sicher, dass er inzwischen die Freibeuter gestellt hat.«
    »Steel ist mit nur einer Kompanie unterwegs, Euer Hoheit. Und wir wissen nicht, wie viele Männer Trouin befehligt.«
    »Steel hat nur eine Kompanie, James, ganz recht. Aber es sind Grenadiere, und ich hätte lieber den Anführer der Grenadiere an meiner Seite als alle Offiziere aus König Ludwigs Armee.«

16.
    In den engen Straßen drängten sich die Soldaten. Einige trugen die roten Röcke der englischen oder schottischen Regimenter, andere das Weiß der französischen Infanterie oder das Blau der niederländischen Truppen. Viele Soldaten waren verwundet, einige lagen im Sterben. Die meisten jedoch bemühten sich nach Leibeskräften, am Leben zu bleiben. In seiner ganzen Dienstzeit

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