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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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Doch Jennings entkam ihnen ohne Probleme, da das Ross des toten Husaren den anderen Pferden weit überlegen war. Am zwölften Tag goss es in Strömen, und Jennings, der inzwischen halb verhungert war und lange nichts mehr getrunken hatte, beschloss, sich nicht länger zu verstecken. Schlussendlich fand er sich in Offingen wieder, kehrte in einer Schänke ein, um etwas zu trinken, und gab sich einer Patrouille blau gewanderter französischer Dragoner zu erkennen. Die Männer waren überrascht gewesen, wie willig Jennings sich ergeben und obendrein betont hatte, dass es ihn freue, die Dragoner zu treffen.
    Das alles war zwei Tage her. Nun betrachtete Jennings sein müdes Gesicht in dem kleinen, elegant gerahmten Spiegel, der auf einer Truhe in dem überschaubaren Zelt stand, das man ihm vorübergehend als Quartier überlassen hatte. Er zuckte zusammen, als der Barbier, der ihn rasieren sollte, das Rasiermesser sauber über die Bartstoppeln gleiten ließ. Wie zivilisiert die Franzosen doch waren.
    Jennings schwelgte in Zukunftsplänen: Er sah sich wieder in den Reihen der eigenen Armee und stellte sich vor, wie er nach Marlboroughs Entlassung Änderungen in einer modernen Streitmacht vorantreiben würde. Etwas von der Eleganz und dem Stil, der die französischen Offiziere gegenwärtig auszeichnete, sollte Einzug im britischen Offiziersstab halten.
    Der Barbier säuberte die Klinge in der kleinen Wasserschale, reichte dem Major ein Handtuch und verabschiedete sich. Jennings tupfte sich das Gesicht trocken und ließ die vergangenen Wochen Revue passieren.
    Wie sehr seine Situation sich verändert hatte! Einerseits galt er als Flüchtling. Denn zu Recht vermutete er, dass die Überlebenden des Kampfes in Bachweiden inzwischen wieder bei der Armee waren und über sämtliche Vorfälle Bericht erstattet hatten. Dieser Cussiter hatte versucht, ihn zu erschießen, aber der Bastard hatte sich zuallererst von seinem Hass leiten lassen. Natürlich hatte Louisa längst erzählt, wer in Wahrheit über sie hergefallen war. Aber was galt schon das Wort eines bayerischen Bauernmädchens?
    Jennings verzog den Mund zu einem Lächeln und betrachtete sein Spiegelbild. Wer würde sonst noch gegen ihn aussagen? Sergeant Slaughter? Was mochte der Kerl wohl erzählen? War er es nicht gewesen, der Kretzmer und Louisa in eindeutiger Stellung entdeckt hatte? Slaughter müsste ihn, Jennings, doch eigentlich für einen Helden halten. Wenn er recht überlegte, gab es niemanden mehr, der gegen ihn aussagen könnte. Der einzige Beweis, der wirklich gegen ihn sprach, war die Flucht selbst.
    Jennings zog seine Jacke an und überprüfte, ob die Papiere noch in der Tasche waren. Erleichtert strich er mit den Fingern über die Schnur und das äußere Packpapier.
    Zum hundertsten Mal probte er, wie er daheim in London seine kühne Tat zum Besten geben würde. Ja, er würde erzählen, wie genial er Steel übertrumpft hatte, den verräterischen Schotten, den Marlborough entsandt hatte, um die belastenden Dokumente zu sichern. Wie er zahllose Angriffe überstanden hatte, sowohl vonseiten der Franzosen als auch vonseiten der verräterischen Rotröcke. Wie er sich bis zu den französischen Linien vorgewagt hatte, um seinen Freunden in Tory-Kreisen jene Informationen zuzuspielen, die diese Herren benötigten. Und dann würde Marlborough ein weiteres Mal in den Tower wandern. Nur würde er diesmal nicht entkommen, genauso wenig wie Steel ihm, Jennings, entkommen war.
    Immer noch bereute Jennings, dass er keine Zeit gehabt hatte, dem Kerl den Gnadenstoß zu geben. Wäre ihm das gelungen, könnte er jetzt ruhiger schlafen. Andererseits war er sicher, dass niemand den Schlag überleben konnte, den er Steel verpasst hatte. Er hatte doch gehört, dass der Schädel wie eine Walnuss geknackt hatte. Allein die Wunde, die er seinem Rivalen am Bein beigebracht hatte, war womöglich schon tödlich gewesen. Nein, Steel war tot. Dessen war er sicher. Marlborough drohte der Tower, und er, Jennings, würde ein reicher Mann sein. Als Colonel würde er an der Spitze seines eigenen Regiments reiten. Schon sah er sich in einer prächtigen Uniform und genoss die Gewissheit auf zukünftigen Ruhm. Bei diesem Ausblick lächelte er.
    In diesem Moment räusperte sich jemand vernehmlich vor dem Zelt, und kurz darauf teilte eine behandschuhte Hand den Eingang. Ein Offizier der französischen Kavallerie trat ein. Jennings Grinsen erlosch. Er gab sich ernst.
    »Major

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