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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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gut verschanzt und scheint uns zahlenmäßig überlegen zu sein, auch wenn wir uns alle Mühe geben.«
    Marlborough quittierte die Worte seines Freundes mit einem Lächeln und wandte sich an Hawkins. »Es wird Euch vielleicht überraschen, Hawkins, wenn ich Euch sage, dass ich mit dem Gelände hier recht vertraut bin. Das weiß auch der gute Cadogan«, fuhr er fort und bedachte den Mann erneut mit einem Lächeln. »Generalmajor Natzmer, der eine Reiterbrigade Prinz Eugens kommandiert, hat erst letztes Jahr genau hier gekämpft. Allerdings auf der gegenüberliegenden Seite der Anhöhe. Leider unterlag er den Franzosen, aber dafür hat er hervorragende Kenntnisse vom Gelände jenseits unseres Feindes.«
    »Das mag sein, Euer Hoheit«, schaltete sich Orkney ein. »Aber meiner Ansicht nach scheinen die Franzosen gut gesicherte Stellungen bezogen zu haben. Haltet Ihr es wirklich für klug, sie von hier aus zu attackieren, zumal sie uns zahlenmäßig überlegen sind?«
    Marlborough spitzte die Lippen. »Mylord Orkney, jetzt ist nicht der Zeitpunkt, eine Attacke infrage zu stellen. Ja, ich gebe Euch recht, dass ihre Stellung stark befestigt ist. Ich habe schon lange keine so gute Position mehr gesehen. Aber ich sage Euch, wir werden sie besiegen.«
    Er wandte sich an Hawkins und Cadogan. »Hat denn niemand von Euch den Fehler der Franzosen bemerkt? Habt Ihr Tallards Achillesferse denn nicht entdeckt?«
    Die Generäle reckten die Hälse, um die Ebene besser in Augenschein nehmen zu können.
    »Ihr braucht nicht so angestrengt zu schauen, meine Herren. Es ist doch offenkundig. Betrachtet die Mitte der Linie. Tallard und der Kurfürst lagern nicht als eine Armee, sondern als zwei voneinander getrennte Heere. Mit den Pferden jeweils auf beiden Flügeln. Seht Ihr, wie die Reiter sich Stiefel an Stiefel in der Mitte des Feldes drängen?«
    Orkney hatte Bedenken. »Vielleicht verfolgen sie damit eine bestimmte Absicht. Das Gelände ist wie geschaffen für die Kavallerie. Keine Hecken oder Gräben, und die Felder sind abgeerntet.«
    »Das mag stimmen«, räumte der Herzog ein, »aber selbst wenn es ein wohl überlegter Zug ist, so könnt Ihr nicht abstreiten, dass sich mir eine besondere Möglichkeit bietet. Tallard hat acht oder neun Bataillone Infanterie in der Mitte postiert. Gentlemen, das könnte sich als fataler Irrtum erweisen.«
    Während er dies sagte, flog eine Kugel von den französischen Linien herüber und traf das Pferd eines Beraters des Herzogs, eines Fähnrichs von Lumley’s Horse Regiment. Dem Tier wurde der Kopf abgerissen. Die blutigen Überreste flogen den Infanteristen, die unmittelbar daneben standen, ins Gesicht. Doch die Kugel hatte noch Fahrt, durchschlug einen Soldaten auf Brusthöhe und verletzte zwei weitere Männer am Bauch und am Unterleib. Etwa fünfzig Meter hinter dem Regiment blieb das Geschoss liegen und hatte eine blutige Schneise hinterlassen. Während der Fähnrich noch damit beschäftigt war, den Stiefel aus dem Steigbügel seines enthaupteten Pferds zu befreien, wandte Marlborough sich wieder seinem Stab zu.
    Diesmal sprach er seinen Bruder Charles Churchill an, der eine Brigade kommandierte und seit den frühen Morgenstunden auf dem Schlachtfeld weilte. »Charles, ich denke, es wäre eine gute Idee, wenn die Infanterie sich nun hinlegt. Es wird zusehends wärmer, und wir dürfen nicht zulassen, dass die Männer so schnell überhitzt sind.«
    Sogleich gaben Offiziere und Sergeanten den Befehl »Hinlegen« entlang der alliierten Reihen weiter. Von Pferden gezogene Geschütze wälzten sich mit knarrenden Rädern am Generalstab vorbei, auf dem Weg zu höherem Terrain. Marlborough sah den Gespannen nach.
    »Schaut, Gentlemen. Colonel Blood hat ein scharfes Auge. Die Franzosen mögen vielleicht mehr Geschütze als wir haben, aber wir werden uns gewiss nicht in unserer Feuerkraft einschränken lassen.«
    Die Offiziere ließen ihre Blicke über das weite Feld schweifen und verfolgten, wie die eigenen Kanonenkugeln wie schwarzer Regen auf die französischen Linien niedergingen. Man konnte sehr genau sehen, wo die Geschosse einschlugen: In die eben noch geschlossenen Reihen der weiß uniformierten Infanteristen fraßen sich schmutzig-rote Bahnen der Verwüstung.
    Marlborough sah, wie eine weitere Kanone in Position gebracht wurde, und gab seinen Beratern zu verstehen, ihm zu folgen. Sie ritten zu den Anhöhen oberhalb Unterglauheims, fast exakt im Zentrum der Linie, und erreichten bald die Stelle,

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