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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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war der Feind vorerst zurückgeschlagen worden. Seither herrschte eine trügerische Stille.
    Zur Abwechslung hatten seine Männer in den Häusern des verlassenen Dorfes nächtigen können. Steel hatte Louisa zu einer kleinen, bescheidenen Behausung eines Kötters am Rande der Siedlung gebracht, wo sie jeden Tag im Garten arbeitete. Ihr Vater, der bislang Henry Hansams Gast gewesen war, wohnte ebenfalls in diesem Haus und hatte es sich bald am offenen Kaminfeuer bequem gemacht.
    Steel und Louisa saßen eng beieinander an einem schlichten Tisch im Haus des Kötters. Louisa trug ein einfaches Kleid und sah so schön aus wie eh und je. Sie aßen Schwarzbrot mit Schinken und Käse. Dazu tranken sie mehr als nur eine Flasche des hiesigen Weins, den Hansam in einem der anderen Häuser gefunden hatte. Später teilten sie das Nachtlager und wussten, dass dies womöglich ihre letzte gemeinsame Nacht war.
    Der Schlaf währte nicht lange, denn kurz nach drei in der Frühe rückte die Armee heran. Die Soldaten hatten den Fluss Kessel über Pontonbrücken überquert und waren in acht langen Marschkolonnen nach Westen gelangt, vorbei an bewaldeten Anhöhen und den Marschen auf der linken Donauseite. Steel beobachtete, wie die Schwadronen und Bataillone sich fächerförmig auf der Ebene ausbreiteten. Kurz darauf war es an der Zeit, dass sich auch seine Brigade in den allgemeinen Vormarsch eingliederte.
    Sie hatten sich wortlos voneinander verabschiedet, hatten bis zum allerletzten Moment einander umarmt. Danach, als der Strom der vorrückenden Einheiten auch Steel erfasste, hatte er an der Spitze seiner Männer so lange zurückgeschaut, bis er Louisa nicht mehr sehen konnte. Von da an hatte er sich der Front zugewandt und war wieder Soldat mit Leib und Seele.
    Jetzt, während die Einheiten sich formierten, erkannte Steel nach und nach, wie Marlboroughs großes Vorhaben Konturen annahm. Zu seiner Rechten rückten die Kaiserlichen Truppen unter Prinz Eugen – dänische und preußische Infanterie sowie verschiedene Kavallerieschwadronen der Kleinstaaten – beharrlich auf dem unebenen Gelände vor und hielten auf ein Dorf in der Ferne zu. Auf der linken Flanke hatte Marlborough seine englischen Truppen mit niederländischen, hessischen und hannoverschen Verbänden zusammengezogen.
    Entlang der Stellungen riefen Trommelwirbel die Soldaten unablässig zur Ordnung. Hin und wieder wurden Schüsse in die Luft abgegeben: Ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Männer ihre Musketen noch einmal auf ihre Tauglichkeit für den kommenden Tag überprüften. Jeder noch so kleine Rest feuchten Pulvers wurde mit speziellen Werkzeugen, die jeder Soldat bei sich trug, aus den Zündpfannen gekratzt. Nichts wollte man dem Zufall überlassen. Jeder Schuss war wichtig, und Fehlschüsse, die leider viel zu oft vorkamen, entschieden über Leben und Tod.

***
    Steel, den Degen an der Seite und die Muskete über die Schulter geschlungen, marschierte an der Spitze der Kompanie, die sich in drei Kolonnen aufgeteilt hatte. Neben ihm ging Hansam, hinter ihm Tom Williams.
    Weiter vorn ritten Sir James und Frampton, der Jennings inzwischen als Adjutant ersetzte, nach links und führten das Regiment auf das Feld. Die Schuhe der Soldaten schimmerten feucht im noch taufrischen Gras. Hinter Steel gaben die Sergeanten mit lauten Stimmen die Befehle zum Richtungswechsel, worauf die Marschsäulen von Farquharsons Foot Guards sich wie rote Raupen über das Feld bewegten, um die ihnen zugewiesenen Positionen einzunehmen.
    »Was hältst du davon, Jack?«, fragte Hansam. »Links haben wir einen Fluss, rechts einen Wald. Bleibt uns nur eine Richtung zum Vorrücken.«
    Steel lächelte. Das Gelände eignete sich zum Kampf. Die breite Ebene erstreckte sich über vier, fünf Meilen vom Ufer der Donau bis zu den düsteren, bewaldeten Anhöhen der schwäbischen Berge. Reife Getreidefelder, so weit das Auge reichte. Ungefähr durch die Mitte der Ebene schlängelte sich der Nebelbach und floss in Nord-Süd-Richtung in die Donau. Der Nebelbach bildete die Scheidegrenze, denn zu beiden Seiten hatten die verfeindeten Armeen Stellung bezogen. Auf einer unbestellten Fläche, genau an der Stelle, an der der Nebelbach sich in zwei Arme teilte, blieb das Regiment stehen.
    »Linien bilden!«, rief Slaughter den Befehl.
    Schnell und mit fließenden Bewegungen teilte sich die rote Kolonne in kleinere Einheiten auf. Die Männer schwenkten nach innen, wie sie es auf dem Drillplatz gelernt

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