Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
Vom Netzwerk:
liefen. Die Franzosen waren aus dem Dorf vorgerückt und warfen sich nun mit ihren Bataillonen gegen die Brigade von Holstein-Beck. Abermals setzte Hawkins das Fernrohr an und sah durch das Rund der Linse die Standarten. Drei erregten seine Aufmerksamkeit. Ein weißes Kreuz mit grünen und gelben Ecken und gekrönten goldenen Harfen.
    »Iren, Euer Hoheit.«
    Marlborough schnitt eine Grimasse. Das waren die berüchtigten »Wild Geese«, exilierte Jakobiten, die seit nunmehr zwölf Jahren in französischen Diensten standen. Der Herzog wusste, dass man diese Männer im Auge behalten musste, verspürten sie doch das brennende Verlangen, die Flucht ihrer Landsleute nach der Schlacht am Boyne wiedergutzumachen. Aber dass diese verzweifelten Männer jetzt mit so viel Mut vorrückten, hätte selbst Marlborough nicht für möglich gehalten. Der Herzog und Hawkins verfolgten genau, wie die rot uniformierte irische Infanterie beharrlich Kurs hielt und direkt in zwei niederländische Bataillone stürmte. Die Niederländer wichen nach kurzer Gegenwehr ungeordnet zurück.
    In diesem Augenblick erreichte ein Kurier den Herzog. Ein niederländischer Offizier der Kavallerie. »Ich bringe Nachricht vom Prinzen von Holstein-Beck, Euer Hoheit. Er braucht dringend Kavallerie, Sir. Er bittet mich, Euch mitzuteilen, dass er schon vor einer Weile General Fugger um Kavallerie gebeten hat. Aber Fugger will keine Männer schicken, Euer Hoheit. Er sagt, er könne keine Truppenverschiebungen ohne den ausdrücklichen Befehl von Prinz Eugen vornehmen.«
    Marlborough fasste sich an die Schläfe. »Das hatte ich befürchtet. Während Prinz Eugen und ich feste Absprachen getroffen haben, weigern sich seine Generäle, direkte Befehle von mir entgegenzunehmen.«
    »Wir müssen sofort handeln«, mischte Cadogan sich ein. »Die Iren und Franzosen weiter hinten werden unser Zentrum durchbrechen. Die Angriffslinie würde in zwei Abschnitte zerfallen.«
    Marlborough rief nach Papier und Federkiel und begann zu schreiben. Dann drückte er die Notiz dem Niederländer in die Hand. »Rasch. Bringt diese Botschaft zu Prinz Eugen. Direkt von mir. Sorgt dafür, dass er die Zeilen auch liest. Er hat den Befehl, Fuggers Kavallerie zu Holstein-Beck zu schicken. Dann reitet Ihr zu Holstein-Beck und teilt ihm mit, dass Fuggers Kürassiere unterwegs sind. Er muss die Linie halten, bis der Entsatz kommt. Verstanden?«
    Während der Kurier lossprengte, hoffte Hawkins, dass es noch nicht zu spät war. Als er sich dann wieder dem Geschehen unten auf dem Schlachtfeld zuwandte, verschlug es ihm den Atem. Fest umklammerte er den Sattelknauf, denn der Anblick, der sich ihm auf der Ebene bot, war alles andere als erfreulich: Holstein-Becks Brigade würde auch Fuggers Kavallerie nicht mehr viel nützen.
    Denn inzwischen strömte Marsins Kavallerie durch die Bresche, die die Iren in die Linie geschlagen hatten. Hawkins und Marlborough versuchten, sich einen Überblick über die Stärke des Feindes zu verschaffen.
    »James, wie viele gegnerische Schwadronen zählt Ihr?«
    »Dreißig, Sir. Vielleicht mehr.«
    Dreißig Schwadronen. Überall schienen die blau und rot gekleideten Reiter den alliierten Infanteristen die Köpfe abzuschlagen. Binnen weniger Augenblicke hatte Holstein-Becks Brigade aufgehört zu existieren.
    Auch Cadogan sah, wie das Unheil seinen Lauf nahm. »Großer Gott! Die sind im Zentrum durchgebrochen. Sir, die Linie ist gefallen. Seht Ihr das?«
    Marlborough verfolgte das Gemetzel, das sich unweit Oberglauheims zutrug, mit verbissener Miene. Die französische Kavallerie jubelte und mähte die Verbände aus niederländischen und schweizerischen Truppen gnadenlos nieder. »Ja, George, ich sehe es.«
    Jetzt war das Zentrum der Alliierten offen. Jeden Moment könnte der Feind einen Keil zwischen die beiden Flügel von Marlboroughs Armee treiben. Die Alliierten sahen sich ihrer Initiative beraubt. Es bestand kein Zweifel mehr: Die Franzosen waren im Begriff, den Sieg davonzutragen. Es gab nur noch eine Möglichkeit, und der Herzog würde sie nutzen. »Folgt mir, Gentlemen.«
    Marlborough brachte das graue Pferd in leichten Trab, dann in Galopp, und bahnte sich seinen Weg den Abhang hinunter bis zu einer der Brücken, die früh am Morgen von den Pionieren errichtet worden war. Der Herzog überquerte den Nebelbach, gefolgt von den sechs Herren des Generalstabs.
    Ein Offizier ritt heran, blutüberströmt. »Euer Hoheit, Holstein-Beck ist verwundet und in Gefangenschaft

Weitere Kostenlose Bücher