Stefan Bonner und Anne Weiss
Cleverness von minderer Bedeutung ist. Die von ElitePartner befragten Männer und Frau en legen zwar Wert auf niveauvolle Eigenschaften wie »Kann über Emotionen reden« und »Hat Tag und Nacht ein offenes Ohr für meine Probleme«, doch leider fehlt unter den TopFive-Qualitäten folgende Kernqualifikation: Mein Partner sollte nicht dümmer sein als mein Frühstücksbrötchen.
Ohne den IQ verschiedener Gebäckstücke analysieren zu wol-len, kann man feststellen, dass Intelligenz auf der Balz nicht gefragt zu sein scheint: Für Männer ist eher das Äußere der Traumschnitte entscheidend. Frauen sind da weniger oberflächlich veranlagt. Klar, es wäre schön, wenn er aussähe wie Tom Cruise, aber Quasimodo tut’s auch, wenn er sie mit romantischen Ideen überrascht. Ob der Partner so schlau ist, dass er die Kernspaltung in drei Sätzen erklä ren kann, oder zu dumm, um ein Kondom richtig herum abzurollen, scheint den hoffnungsfrohen Partnerschaftsanwärtern beiderlei Geschlechts egal zu sein.
Für den Suchenden ist es außerdem immens wichtig, dass sich der oder die Liebste nicht zu sehr in den Vordergrund spielt: An zweiter Stelle auf der Skala wichtigster Eigenschaften rangiert bei beiden Geschlechtern »Ist nicht zu stark von sich selbst eingenommen«. Die eigene Bedeutsamkeit hat also Priorität. Oder auf Doof gesagt: Wenn der andere sich gerne selbst reden hört, komme ich selbst ja kaum zu Wort.
Dass unsere bessere Hälfte auch Bedürfnisse haben könnte, empfinden wir als äußerst lästig, denn wir selbst sind uns schließlich näher als die Person, die neben uns liegt. Nebeneffekte unserer Egomanie sind Selbstüberschätzung und Geschwätzigkeit. Mit diesen Charakterschwächen braucht man einen Partner, der stillhält und einem nicht die Show stiehlt. Zwei Schwätzer neutralisieren sich schnell gegenseitig.
Eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass der Partner aus reichend Beifall klatscht, ist allerdings, dass er genügend Zeit hat, uns zu bewundern. Für den männlichen Teil der von ElitePartner Befragten (mit 60 Prozent auf dem dritten Platz) ist es daher beson ders wichtig, dass die Frau ihrer eigenen Karriere keinen zu hohen Stellenwert einräumt. Vermutlich, weil die Lust auf Sex proporti onal zur Arbeitsbelastung sinkt. Eine Studie des Instituts für Ge-sundheitsaufklärung ergab, dass 80 Prozent der Frauen sich häufig zu gestresst für Sex fühlen.
Dass echte Frauchen wieder gefragt sind, wissen wir ja schon, seit Eva Herman Das Eva-Prinzip geschrieben hat. Frauen, die Heim und Herd freiwillig zu ihrem natürlichen Lebensraum erklä- ren, sind die ItGirls der Generation Doof.
Um es noch mal in aller unromantischen Deutlichkeit zu sagen: Der Partner, den wir suchen, soll doof, schön, stumm und häuslich sein. So weit, so gut. Aber jetzt wird es knifflig: Wo finden wir so jemanden? Auf der Pirsch müssen wir entscheiden, wer dem gesuchten Profil entspricht, und wen wir lieber links liegen lassen. Irgendwo unter den 11,2 Millionen Singles in Deutschland ist ganz bestimmt die Naddel im Heuhaufen verborgen.
Die Generation Doof müsste eigentlich bei der Partnerwahl beson ders erfolgreich sein, denn die Auswahl an potenziellen Kandidaten, die über ein fragwürdiges Denkvermögen verfügen, ist naturgemäß größer als die der Nobelpreis-Anwärter. Dabei ist bloß zu beachten, dass man sich keine dumme Nervensäge einfängt. Denn dann helfen nur noch die goldenen Regeln aus dem großen BILD-Ehereport.
Gutmütige Dumme lassen sich hingegen eher an Heim und Herd ketten, halten ganz sicher den Mund, wenn wir reden, und machen sich auch besser als Erfüllungsgehilfe unserer Lüste. Weniger Hirn ist eben manchmal mehr. Einer landläufigen Meinung zufolge kann man Dumme auch eher abschleppen, weil sie nicht so viel Widerstand leisten.
»Mein Herz tanzt
Und jedes Molekül bewegt sich
Und mein Herz tanzt
Und jede Faser biegt und dreht sich« MIA
Die einfache Argumentationskette des Teilnehmers in einem Internetforum beweist diese Theorie: »Es gilt sicherlich nich für alle, aber weiblich wesen mit ‘n bissl weniger auf’m kasten kann man leichter abschleppen, weil sie sich durch weniger begeistern lassen und somit bekommt man die leichter ins bett und somit sind sie besser zu fick*n.«
Da er online ist, hat er es bei der Partnerwahl ohnehin leichter als diejenigen, die noch nicht »drin« sind. Fündig wird man im Netz schnell, denn Internet sei Dank ist Liebe heute nur ei nen Mausklick
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