Steh dir nicht im Weg
blamieren;
zu oft mit den Kindern herumzumeckern;
zu schnell aggressiv auf meinen Partner zu reagieren.
Ich glaube nicht zu schaffen,
den Stadtmarathon mitzulaufen;
in den Chor aufgenommen zu werden;
die Gehaltserhöhung zu bekommen.
Es ist ein unlösbares Problem,
an Vaters Geburtstag nicht mit meiner Schwester zu streiten;
mit dem Ex eine finanzielle Einigung herbeizuführen;
meinen Chef dazu zu bringen, mir eine andere Arbeit zu geben.
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Was ich gern endlich anpacken würde:
regelmäßig Sport treiben;
tanzen lernen;
meine Finanzen in Ordnung bringen.
Ich will erfolgreicher werden und
in meinem Lieblingssport endlich die Meisterschaft gewinnen;
bessere Noten in den Klausuren erreichen;
eine bessere Bewertung im Beurteilungsgespräch erhalten.
Das will ich ändern:
meine Gereiztheit in der Familie;
immer wieder Frustkäufe zu tätigen;
auf Partys zu viel (zu wenig) zu reden.
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»Positives Denken« allein nützt leider gar nichts
Ein berühmt gewordener und gängiger Lösungsansatz, um mit den Widrigkeiten des Lebens und den negativen Gedanken umzugehen, ist das »positive Denken«. Es gibt dazu jede Menge Literatur, und meistens wird dabei auch die richtige Idee vermittelt: dass das Denken das Fühlen beeinflusst. Wenn man sich also durch negative Gedanken unbewusst auf Misserfolg und Unzufriedenheit programmiert, so der naheliegende Schluss, muss man doch einfach die negativen durch positive Gedanken ersetzen und alles wird gut. In unserem Eingangsbeispiel mit den beiden Gekündigten würde das bedeuten, dass sie sich nun Gedanken machen sollten wie: »Ich werde den idealen Job finden!« oder »Der ideale Job wartet schon auf mich!« Lehren, die solches propagieren, werden gerne gehört, denn sie versprechen sehr schnelle und einfache Hilfe – und wer glaubt nicht gern an Wunder? Wenn einem dann noch vollmundig versprochen wird, dass man einfach alles erreichen kann, und wenn |53| man umschmeichelt wird von Aussagen, dass man es wert ist, sich jedenTraum zu erfüllen: Für wen ist das nicht eine verlockende Vorstellung?
Manchmal kann man sogar ein oder zwei Erfolgserlebnisse dadurch verzeichnen, sich einfach positiv auf etwas zu programmieren. Die meisten Menschen stellen jedoch sehr rasch fest, dass für ihre wirklichen Probleme diese Methode leider nicht richtig funktioniert. Die negativen Gedanken scheinen auf geheimnisvolle Weise bei einem selbst stärker zu sein als bei den Buchautoren, die von ihren sensationellen Erfolgen berichten. Zweifel und Sorgen stellen sich schnell wieder ein, und dann fühlt man sich auch noch mies, weil man offenbar wirklich ein hoffnungsloser Fall ist. Man hat einen kleinen Teufel im Kopf, der bei jedem positiven Gedanken, den man sich macht, hämisch lacht. Außerdem gibt er ganz leise, aber trotzdem unüberhörbar, seine entmutigenden Kommentare zum Besten: »Sich etwas schönreden macht die Sache auch nicht besser.« – »Die rosarote Brille hat noch keinem geholfen.« – »Den Quatsch glaubst du doch selbst nicht.« – »Ausgerechnet du? Da lachen ja die Hühner!« Wenn die Menschen, die es mit dem »positiven Denken« probiert haben, schließlich merken, dass bei ihnen die negativen Gedanken offenbar stärker sind, geben sie den Versuch enttäuscht wieder auf.
Dass das »positive Denken« gelegentlich auch zu einem gewissen Realitätsverlust führen kann, hat eine Untersuchung gezeigt, die mit Studenten durchgeführt wurde. Dabei hat man festgestellt, dass Studenten, die sich Sätze suggerierten wie »Ich werde auf jeden Fall mit einer Eins abschneiden«, bei Prüfungen schlechter abschnitten als andere. Dafür gibt es zwei Erklärungen: erstens, dass sie aufhörten zu lernen – was unmittelbar vor einer Prüfung eigentlich nur mit einem Realitätsverlust zu erklären ist; zweitens, dass sie vom ersten kleinen Misserfolg zurückgeworfen wurden und ihre negativen Gedanken dadurch deutlich stärker als zuvor waren.
Studenten hingegen, die sich Ziele steckten, die für sie selbst glaubwürdig waren, erhielten dadurch einen Ansporn zur Arbeit |54| und wurden mit Erfolg belohnt. Man kann also grob vereinfacht sagen, dass »positives Denken« eher Wunschträume fördert, ein Wunschtraum jedoch keine Handlungen auslöst. Ein erreichbares Ziel hingegen, das man sich gesetzt hat, bewegt einen, tätig zu werden, und motiviert, auch Anstrengungen auf sich zu nehmen, um dorthin zu kommen. Es hilft eben alles nichts: Man muss sich der Erkenntnis
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