Steh dir nicht im Weg
mehr versuchen, etwas zu verändern und aufgeben. Und dann stimmt dieser Glaube auch und beweist sich immer wieder selbst!
Hilflosigkeit kann auch im späteren Leben noch »gelernt« werden – zum Beispiel, wenn man das Pech hat, in einer Firma zu arbeiten, in der jede Eigeninitiative der Mitarbeiter unterdrückt wird. Ein Chef, der auf jeden Vorschlag seiner Mitarbeiter negativ reagiert, erreicht sehr schnell, dass sich niemand mehr wirklich Gedanken über seinen Job macht, sondern lieber Dienst nach Vorschrift schiebt.
Das wirklich Sensationelle an Seligmans Forschungen war die Erkenntnis, dass Hilflosigkeit kein unveränderlicher Charakterzug eines Menschen ist, sondern dass es sich tatsächlich um eine »erlernte« Eigenschaft handelt – und somit um etwas, das man auch wieder »verlernen« kann! Er hat nachgewiesen, dass es ganz bestimmte Denkmuster sind, die sich mit Hilflosigkeit verbinden, und dass es wiederum Denkmuster gibt, die es einem erleichtern, schwierige Situationen gut zu bewältigen.
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|59| 3. Die Wirkfaktoren in unseren Denkmustern
Psychologische Untersuchungen haben gezeigt, dass sowohl bei negativen als auch bei positiven Denkmustern die gleichen Faktoren eine Rolle spielen, nur mit jeweils umgekehrten Vorzeichen. Es ist das Zusammenwirken dreier Faktoren, das darüber entscheidet, ob jemand eher mit konstruktiven oder mit blockierenden Denkmustern durch sein Leben geht. Die drei Wirkfaktoren sind
Dauer, Geltungsbereich
und
Personalisierung
.
Der erste Faktor umschreibt die Dauer, die jemand einem Ereignis zurechnet: Neigt man dazu, das, was gerade passiert, in der Zukunft fortgesetzt zu sehen, oder sieht man jedes Ereignis als zeitlich begrenzt an? Der zweite Wirkfaktor, der Geltungsbereich, meint die Bedeutung, die man einem Ereignis beimisst: Ist man salopp gesagt jemand, der aus einer Mücke einen Elefanten macht, oder nicht? Und beim dritten Wirkfaktor, der Personalisierung, geht es schließlich darum, inwieweit man sich selbst als Ursache sieht für das, was gerade passiert.
Es ist erstaunlich, wie viele Vorhersagen man über das Leben eines Menschen treffen kann, wenn man sich dessen Umgang mit positiven und negativen Ereignissen unter Berücksichtigung dieser drei Punkte ansieht. Man kann auf diese Weise mit ziemlicher Sicherheit feststellen, welche Ausdauer ein Mensch im Umgang mit Problemen besitzt, wie leicht oder schwer er sich wieder von Schicksalsschlägen erholt, ob er ein gewisses Grundvertrauen in das Leben hat oder nicht, ob er eher Wohlbefinden erlebt oder dauernd unter Druck steht – und man kann sogar Rückschlüsse auf dessen Gesundheit ziehen.
|60| Mithilfe der Check-your-Mind-Methode können Sie in Bezug auf alle drei Wirkfaktoren die eigenen negativen Gedanken herausfinden und sich konstruktiv mit ihnen auseinander setzen, und zwar so lange, bis die negativen Gedanken ihre Wirkung verlieren. Erst dann können sie durch hilfreiche, die Handlungsfreiheit erweiternde Gedanken ersetzt werden. Die Check-your-Mind-Methode gibt jedem Anwender Instrumente an die Hand, um die eigenen inneren Kräfte in Problemsituationen zu mobilisieren.
Diese Instrumente kommen aus unterschiedlichen Therapieverfahren der humanistischen Psychologie: teilweise aus der kognitiven Verhaltenstherapie, teilweise aus der hierzulande weniger bekannten »Rational-emotiven Therapie« (RET) von Albert Ellis, teilweise aus der ressourcen-orientierten therapeutischen Tradition von Milton Erickson und teilweise aus der »Transaktionsanalyse« von Eric Berne. Das heißt, sämtliche Verfahren, die wir in der Check-your-Mind-Methode einsetzen, sind auf ihre Wirksamkeit geprüft und haben sich schon lange bewährt. Neu an der Checkyour-Mind-Methode ist die Kombination der verschiedenen Techniken: Auf diese Weise kann man gleichzeitig auf der Ebene der Gedanken und auf der Ebene der inneren Stärken ansetzen. Und neu ist ebenfalls, dass es uns gelungen ist, Techniken, die ursprünglich aus der Einzeltherapie kommen, in Seminare umzusetzen.
Da die Methode leicht erlernbar ist und durch die verwendeten Techniken keine »Risiken und schädlichen Nebenwirkungen« zu erwarten sind, zu denen Sie einen Psychologen befragen müssten, eignet sie sich in unseren Augen auch sehr gut dazu, in Buchform vermittelt zu werden. Wenn Sie die einzelnen Übungen in den folgenden Kapiteln Schritt für Schritt nachvollziehen, wird es Ihnen gelingen, Ihren Handlungsspielraum zu erweitern, denn veränderte
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