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Steh dir nicht im Weg

Titel: Steh dir nicht im Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Dehner , Ulrich Dehner
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dem verhinderten Australienreisenden aus dem letzten Beispiel sei es so gegangen. Er kommt nicht klar damit, für sich allein nach innen zu hören, und bittet deshalb einen Freund, darauf zu achten, welche negativen Gedanken beim Sprechen über die gewünschte |89| Reise zum Vorschein kommen. Das Gespräch sollte damit beginnen, dass er dem Freund erklärt, weshalb er die Reise bisher nicht gemacht hat:

    Beispiel: »Ich habe die Reise deshalb noch nicht gemacht, weil ich bisher immer ein bisschen Angst hatte, ob das nicht eine Nummer zu groß für mich ist. Es reizt mich sehr und ich war immer der Überzeugung, solch eine Abenteuerfahrt sollte man wenigstens einmal im Leben gemacht haben, aber wenn ich daran denke, was alles schief gehen könnte, verlässt mich wieder der Mut. Außerdem habe ich Angst, dass so eine Reise meinen finanziellen Rahmen sprengt. Flug, Leihwagen, Verpflegung, das allein ist schon ziemlich teuer, eine Reserve für Unvorhergesehenes muss auch dabei sein, und dann will man sich auch noch das eine oder andere gönnen – ich will ja auch keinen Kredit aufnehmen, nur um in den Urlaub zu fahren! Andererseits spare ich schon ziemlich lange darauf und habe schon Etliches genau dafür zur Seite gelegt.«
    Die Aufgabe des Freundes ist nicht ganz leicht, denn es ist wichtig, dass er möglichst alle Ängste und Bedenken aus dem Gesagten heraushört. Er sollte sich also alles sehr aufmerksam anhören und versuchen, Überschriften zu finden für das, was ihm erzählt wird. Im obigen Fall könnten das die Überschriften sein »Ich habe Angst vor dem, was alles schief gehen könnte« und »Ich kann mir die Reise gar nicht leisten«. So fasst er jeden negativen Gedanken in einem Satz zusammen. Als Nächstes hört er:

    Beispiel: »Ich finde es auch schwierig, sechs Wochen nicht in die Firma zu gehen. Meine Arbeit macht bei uns sonst ja keiner. Mein Chef hat zwar schon mal gesagt, das würde durchaus gehen, wenn wir uns rechtzeitig darauf vorbereiten können – aber ob er das wirklich so ernst gemeint hat? Einer Bekannten meines Schwagers hat man während ihres Urlaubs den Stuhl vor die Tür gesetzt. Ich will doch nachher nicht arbeitslos dastehen!«

    |90| Daraus macht der zuhörende Freund die Überschrift »Mein Chef wird mich feuern«. Gleichgültig, ob Sie allein oder mit einem Gesprächspartner diese Übung machen: Wichtig ist, dass Sie wirklich die Gedanken identifizieren und nicht nur die Emotionen auf Ihrer Liste haben, die Sie bewegen.
    So kann es beispielsweise vorkommen, dass jemand während der Fantasieübung äußert: »Ich denke, ich bin total unsicher in dieser Situation.« Das ist jedoch nicht der Originalgedanke. Um den oder die Gedanken zu finden, um die es wirklich geht, muss man sich dann weiter fragen: »Wie kriege ich es hin, in dieser Situation ein Gefühl von Unsicherheit zu entwickeln? Was sage ich mir, damit ich mich unsicher fühle?« Man muss mit seinen Fragen quasi noch eine Etage tiefer gehen. Der Ursprungsgedanke für die Unsicherheit könnte beispielsweise sein: »Das schaffst du ja doch nicht. Ausgerechnet du! Von dir will doch keiner etwas wissen. Das kannst du nicht.«
    Da es wichtig ist, dass Sie alle negativen Gedanken hinsichtlich eines Problems oder einer schwierigen Situation identifizieren, sollten Sie tatsächlich das wortwörtlich aufschreiben, was Sie gedacht haben – auch wenn Kraftausdrücke dabei sein sollten. Scheuen Sie sich nicht, auch die hinzuschreiben – es ist schließlich Ihre private Liste, die sonst keiner zu lesen braucht.

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Wie negative Gedanken durch innere Blockaden »vernünftig« erscheinen
    Manchmal kann es auch schon schwierig sein, alles negative Denken überhaupt als negativ zu erkennen. Denn es kann vorkommen, dass Ihnen die negativen Gedanken vernünftig, klar und logisch erscheinen – einfach weil Sie Ihnen so vertraut sind, weil Sie sie so unendlich oft gedacht haben. Sie scheinen einfach zu stimmen und die Welt so abzubilden, wie sie nun einmal ist. Wenn Sie in solchen Gedankengängen gefangen sind, haben Sie zunächst einmal tatsächlich keinen Zugang zu anderen Informationen – Informationen, die Ihnen ein |91| ganz anderes Bild der Welt und Ihrer Fähigkeiten zeigen. Die durch die negativen Bewertungen ausgelösten Emotionen kommen so rasch und überfallartig, dass Sie in dieser Phase keinen Zugriff haben zu Ressourcen, die Ihnen sonst zur Verfügung stehen. Das zeigt sehr eindrücklich das Beispiel von

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