Steh dir nicht im Weg

ich immer der Dumme.
Jetzt muss ich aber tierisch schnell machen, sonst schaffe ich das nie.
Ich habe noch so entsetzlich viel zu erledigen.
Wenn ich nicht pünktlich nach Hause komme, gibt es eine Katastrophe.
Heute Abend kann ich bestimmt vor lauter Kopfschmerzen wieder nicht einschlafen.
    Glauben Sie, dass Sie dieselbe Hektik und denselben Stress empfunden hätten, wenn Sie stattdessen gedacht hätten: »So, so, jetzt kommt der Chef mit noch einer Aufgabe. Er scheint zu glauben, ich kriege das hin. Weiß ich ja noch nicht, aber jetzt schauen wir halt mal.« Wenn man jetzt davon ausgeht, dass Sie in beiden Fällen gutwillig so viel arbeiten, wie Sie eben können, kann man vermutlich auch davon ausgehen, dass im zweiten Fall das Ergebnis nicht schlechter ist als im ersten. Und dass der Stress, den Sie im ersten Fall erleben, nicht auf die Menge der Arbeit zurückzuführen ist, sondern auf Ihre Gedanken darüber.
    Um hinter die negativen Gedanken zu kommen, die Stress verursachen, können Sie sich einer Technik bedienen, die »Symptomverschreibung« heißt. Stellen Sie sich vor, ein ganz entspannter und gelassener Mensch will aus irgendeinem Grund lernen, genauso hektisch, nervös und gereizt zu sein wie Sie. Erklären Sie ihm doch einfach, was er sich alles sagen muss, um seine Gelassenheit zu verlieren. Und schon haben Sie all Ihre negativen Gedanken auf dem |97| Präsentierteller vor sich. So eine Symptomverschreibung könnte sich etwa folgendermaßen abspielen:

    Beispiel
    Frage:
Wie kriegst du das überhaupt hin, dermaßen in Hektik und Stress zu geraten? Wenn ich das erleben wollte, was müsste ich tun?
    Antwort:
Nun, als erstes musst du dir sagen: »Muss der Chef ausgerechnet jetzt noch damit ankommen! Ich krieg die Krise! Ausgerechnet heute, wo ich diese wichtige Verabredung habe. Es ist doch wie verhext, heute hat sich aber auch alles gegen mich verschworen! Nur damit ich nicht mit Eva zu diesem Konzert gehen kann. Denn das kann ich mir jetzt ja abschminken. Also, wenn ich das je noch hinkriegen will, muss ich massiv aufs Tempo drücken.«
    Frage:
Und das reicht dir aus?
    Antwort:
Nein, du musst zusätzlich ein solches Chaos auf dem Schreibtisch anrichten, dass du genau die Sachen, die du am dringendsten brauchst, erst nach langem Suchen findest. Dabei musst du dir permanent vorhalten, wie viel Zeit diese Sucherei kostet. Außerdem beschimpfst du dich noch die ganze Zeit dafür, dass du solch ein Chaot bist. Dann machst du in der Eile natürlich einen Fehler und beschimpfst dich daraufhin wieder, unnötig Zeit zu verplempern. Du siehst alle paar Minuten auf die Uhr und sagst dir dabei: Mach schneller, sonst schaffst du es nicht!

    Langsam wird klar, wie man sich in Hektik und Stress bringen kann, oder? Und folglich auch, wie man beides einschränken beziehungsweise weitestgehend verhindern kann.

    |98| Checkliste: Wie Sie die negativen Gedanken identifizieren
    Zur Vorbereitung sollten Sie sich Papier und Stift bereitlegen. Sorgen Sie dafür, dass Sie in dieser Zeit (etwa 15 Minuten) ungestört sind.
Wählen Sie ein Problem oder eine für Sie schwierige Situation aus, die Sie mit der Check-your-Mind-Methode bearbeiten wollen.
Setzen Sie sich bequem und entspannt hin und lassen Sie sich die schwierige Situation oder das Problem noch einmal in der Vorstellung erleben. Erinnern Sie sich an möglichst viele Details und spüren Sie den Gedanken nach, die damit verbunden sind.
Schreiben Sie sich alle negativen Gedanken auf.
Spielen Sie die Situation in Ihrer Vorstellung mehrmals ab und ergänzen Sie Ihre Liste immer wieder.
Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihre Liste vollständig ist, gehen Sie sie durch und kontrollieren Sie, ob Sie vielleicht auch Gefühle statt Gedanken aufgeschrieben haben. Wenn ja, untersuchen Sie, welche negativen Gedanken sich hinter den Gefühlen verbergen (Frage:Wie schaffe ich es, dieses Gefühl zu haben?) und schreiben Sie diese ebenfalls auf.
Äußern sich manche negativen Gedanken als Fragen? Dann wandeln Sie jede Frage in die negative Äußerung um, die eigentlich dahinter steckt.

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|99| 6. Check your Mind: Die negativen Gedanken logisch überprüfen
    Sie wissen inzwischen – und haben vielleicht auch schon selbst die Erfahrung gemacht –, dass es gar nichts nützt, negative Gedanken mit einem positiven Neuanstrich übertünchen zu wollen. Doch es nützt sehr wohl etwas, sie auf den Prüfstand zu stellen, denn die meisten negativen Gedanken halten einer