Steh dir nicht im Weg
grandiosen Vorstellungen und der erlebten Realität führt letztlich zu einer Enttäuschung, die den negativen Gedanken weitere Nahrung gibt.
Deshalb legen wir bei der Check-your-Mind-Methode großen Wert darauf, dass die konstruktiven Gedanken glaubwürdig und realistisch sind. Statt Gedanken zu fördern wie »Ich bin in dieser Hinsicht das größte Talent, das die Welt je gesehen hat, ich kann einfach alles« (für wen ist das schon wirklich glaubwürdig?), unterstützt die Methode die Menschen eher darin, Folgendes zu denken: »Ich kann auch vor dem Vorstand präsentieren, denn ich habe schon oft im Team überzeugend präsentiert. – Ich kann eine Moderation auf Englisch leiten, denn mein Englisch ist in Ordnung. – Ich kann |82| Autofahren lernen, denn ich habe schon oft bewiesen, dass ich lernfähig bin. – Ich kann neue Kunden akquirieren, denn ich habe in der Vergangenheit oft genug bewiesen, dass ich die nötigen Fähigkeiten dazu besitze.«
Und genau das ist der springende Punkt: Die Fähigkeiten, die jemand braucht, um eine für ihn schwierige Situation zu bewältigen, sind für gewöhnlich schon immer vorhanden! Das negative Denkmuster hindert ihn nur daran, sich dieser Fähigkeiten zu bedienen. Man denkt nämlich keineswegs »realistisch«, wenn man die Situation und die eigenen Aussichten darin so negativ einschätzt. Leider ist das aber ein Denkfehler ist, dem man erschreckend häufig begegnet: Viele pessimistisch eingestellte Menschen halten sich für »Realisten«. Und wenn dann – dank ihrer alles behindernden Geisteshaltung – die Dinge wirklich denkbar schlecht laufen, fühlen sie sich auch noch bestätigt: »Ich habe es doch gleich gesagt, dass daraus niemals etwas werden kann!«
Wer alles nur schwarz sieht, ist genauso wenig realistisch wie jemand, der die Welt nur durch eine rosarote Brille betrachtet. So gesehen sind weder das »positive Denken« noch das »negative Denken« eine adäquate oder »realistische« Reaktion auf die Herausforderungen des Lebens. Beide resultieren ausschließlich aus Fantasien. Es ist vielmehr »konstruktives Denken« notwendig, um Schwierigkeiten gut bewältigen und das eigene Potenzial ganz entwickeln zu können. Und konstruktiv bedeutet, dass Sie alles, was Sie an Fähigkeiten, Fertigkeiten, Wissen und Erfahrungen besitzen, in Ihr Denken über ein Problem oder eine schwierige Situation mit einbeziehen.
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Mit veränderten Denkstrategien negative Situationen meistern
Sie haben in den vorangegangenen Kapiteln nun schon einiges erfahren über hinderliche und förderliche Gedankenmuster und ihre Auswirkungen auf Ihr Leben. Beim Lesen und Nachdenken sind Ihnen |83| vielleicht auch schon einige Ihrer eigenen Lebenssituationen bewusst geworden, mit denen Sie nicht zufrieden sind und die Sie gern ändern würden.
Herzlichen Glückwunsch zu diesem Entschluss! Sie können zwar nur sehr begrenzten Einfluss nehmen auf das, was von außen auf Sie zukommt, aber wie Sie mit dem umgehen, was Ihnen im Leben zustößt und geboten wird, das bestimmen allein Sie! Sie können es lernen, jene Denkstrategien, die weder Ihrem Wohlbefinden noch Ihrem Erfolg zuträglich sind, zu verändern. Um Ihnen die Arbeit zu erleichtern, finden Sie am Ende dieses Kapitels eine zusammenfassende Anleitung der Schritte, die Sie benötigen, um Ihre negativen Gedanken zu erfassen. So werden wir es mit allen weiteren Schritten der Check-your-Mind-Methode handhaben. Sie können also zunächst die einzelnen Schritte einfach in Ruhe durchlesen.
Wie bereits geschildert wurde, besitzen negative Gedanken meist eine hohe Glaubwürdigkeit. Sie sind tausend Mal unwidersprochen gedacht worden und haben sich dadurch eine tiefe Spur gegraben. Wenn Sie versuchen, sie einfach durch einen positiven Gedanken aus dieser Spur zu schubsen, kann es passieren, dass sie sich nur noch tiefer eingraben. Unter dem neuen, noch oberflächlichen »positiven« Gedanken meldet sich dann eine perfide kleine Stimme: »Das glaubst du doch selbst nicht! Als ob es schon jemals geholfen hätte, sich etwas schönzureden!« Um mit den negativen Gedanken zurande zu kommen, muss also ihre Glaubwürdigkeit erschüttert werden!
Dazu müssen aber zunächst einmal alle negativen Gedanken, die sich auf eine bestimmte Situation beziehen, identifiziert werden. Und das ist wahrscheinlich der schwierigste Teil der Übung. Denn oft genug ist es nicht leicht überhaupt zu merken, dass man in einer negativen Situation
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