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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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ich fertig.« Und dann lachte Stevie laut auf. »Sie muss mich gehört haben!« Ihr war klar, dass letztlich die Zeit und Gott dafür gesorgt hatten. Aber vielleicht hatten ihre Worte ja doch ein bisschen mitgeholfen.
    »Was hast du denn zu ihr gesagt?«, wollte Jason wissen und wischte sich die Tränen der Erleichterung von den Wangen.
    Nach der Besprechung mit den Ärzten am Vortag war er nahe daran gewesen, den Mut zu verlieren. Aber jetzt war Carole wach. Ihre Gebete waren erhört worden. »Ich habe ihr gesagt, dass wir die Nase voll haben von diesem Mist und sie ihren Hintern an den Schreibtisch bewegen soll. So etwas in der Art.«
    »Gute Arbeit!« Er lachte. »Das hätten wir schon früher versuchen sollen. Anscheinend hast du ihr ein schlechtes Gewissen gemacht.«
    »Das hoffe ich.« Dies war für sie alle ein wunderbares Thanksgiving-Geschenk.
    »In fünf Minuten klopfe ich bei dir«, verabschiedete sich Jason und legte auf. Als er sie abholte, trug Stevie Jeans, einen Pullover und den dicken Mantel, den sie mitgebracht hatte. Dazu die Cowboystiefel, in denen sie auch in L. A. meistens zur Arbeit kam. Sie hatte sie irgendwann in einem Secondhandladen entdeckt und sagte immer, es seien ihre Glücksstiefel. Jetzt waren sie das ganz sicher, schließlich hatte sie sie auch am Vortag getragen.
    Während sie auf dem Weg ins Krankenhaus all die jetzt schon vertrauten Plätze passierten, unterhielten sie sich aufgeregt. Sie konnten es kaum erwarten, Carole zu sehen.
    Jason erinnerte Stevie daran, dass der Arzt gesagt hatte, sie würde noch nicht sprechen. Bis dahin konnte es noch eine Weile dauern. Aber sie war aufgewacht. Über Nacht hatte sich das Blatt gewendet. Sie eilten durch das noch sehr stille Krankenhausgebäude zu Caroles Zimmer, vor dessen Tür der Sicherheitsbeamte wartete. Er nickte beiden zu und vermutete sofort, dass dieser frühe Besuch ein gutes Zeichen sein musste. Es war ein kühler, sonniger Morgen und für Stevie der schönste Tag ihres Lebens. Jason konnte ihn nur mit den Tagen der Geburt seiner Kinder vergleichen, an denen er sich ähnlich gefühlt hatte. Und jetzt war Carole neu geboren. Sie war wach!
    Als sie hineinstürmten, lag Carole mit offenen Augen auf dem Bett. Die Ärztin stand neben ihr. Sie war auch noch nicht lange hier. Man hatte sie ebenfalls direkt benachrichtigt, als Carole die Augen aufschlug, und sie war sofort in die Klinik gefahren. Sie lächelte erst Stevie und Jason an und dann ihre Patientin. Carole erwiderte den Blick der Ärztin, als diese mit starkem Akzent auf Englisch mit ihr sprach, aber sie reagierte nicht. Sie gab keinen Ton von sich und bewegte sich nicht. Sie schaute einfach nur, aber als sie dazu aufgefordert wurde, drückte sie leicht die Hand der Ärztin. Ganz zart nur, und dann wanderten ihre Augen in Richtung der Besucher, die sie wohl eintreten gehört hatte. Ihr Gesicht war wie eine ausdruckslose Maske. Stevie redete sanft auf sie ein, und Jason beugte sich vor, um sie auf die Wange zu küssen. Carole zeigte keinerlei Reaktion. Schließlich schloss sie die Augen und schlief wieder ein. Stevie und Jason verließen gemeinsam mit der Ärztin das Zimmer.
    »Sie reagiert nicht«, sagte Jason besorgt. Doch Stevie freute sich einfach nur. Das hier war immerhin ein Anfang und so verdammt viel mehr, als bisher geschehen war.
    »Das ist ein erster Schritt«, beruhigte die Ärztin Jason.
    »Möglicherweise erkennt sie Sie nicht. Sie kann einen Großteil ihrer Erinnerungen verloren haben. Der Hippocampus war in Mitleidenschaft gezogen, was zu Gedächtnisdefekten führt. Noch wissen wir nicht, wie groß die entstandenen Lücken sind. Mit ein bisschen Glück arbeitet ihr Gehirn wieder normal, und die Erinnerung kommt zurück. Aber das braucht Zeit. Sie muss sich an alles wieder erinnern, wie man geht und spricht, sich bewegt. Ihr Gehirn hat einen heftigen Schlag abbekommen. Aber jetzt haben wir eine echte Chance. Wir können mit der Arbeit beginnen.« Sie wirkte ehrlich ermutigt. Tatsächlich hatte sie schon angefangen zu bezweifeln, ob die Patientin je das Bewusstsein wiedererlangen würde. Aber dies bewies nur einmal mehr, dass es immer wieder Wunder gab, und zwar dann, wenn man sie am wenigstens erwartete. Dann lächelte sie Stevie an. »Die Schwestern haben mir erzählt, dass Sie gestern den ganzen Tag lang mit ihr gesprochen haben. Man weiß einfach nicht, was ein Komapatient tatsächlich hören kann und was den Ausschlag bringt.“
    »Wahrscheinlich war es

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