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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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genauso verloren gewesen wie Carole. So war Stevie nun mal. Carole hatte eine Menge Freunde in Hollywood, aber niemand hatte so viel Zeit mit ihr verbracht und so viel mit ihr erlebt wie ihre Assistentin. Das hatte sie zusammengeschweißt.
    »Also, hast du verstanden? Heute hast du den letzten Tag deines Lebens verschlafen. Schluss mit dem Herumliegen wie eine Diva. Du bist eine berufstätige Frau. Du musst aufwachen und dieses verdammte Buch schreiben. Ich werde dir das nicht abnehmen. Du musst es schon selbst tun. Genug gefaulenzt. Schlaf dich heute Nacht noch mal aus, und morgen früh wirst du dann wach. Die Ferien sind vorbei. Und wenn du mich fragst, sind diese Ferien ziemlich beschissen.« Die Schwester hätte sicher gelacht, wenn sie die Sprache hätte verstehen können. Sie lächelte, als Stevie ging. In einer Stunde hatte sie ebenfalls Feierabend und konnte nach Hause zu ihrem Mann und den drei Kindern gehen.
    Stevie fühlte sich völlig ausgelaugt. Stundenlang hatte sie jetzt auf Carole eingeredet. Wenn die anderen dabei waren, wagte sie das nicht, dann richtete sie nur hin und wieder ein paar aufmunternde Worte an die Schlafende. Sie hatte das nicht im Voraus geplant, aber nachdem die anderen gegangen waren, fasste sie den Entschluss, es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Sie hatten schließlich nichts zu verlieren, und schaden konnte es auch nicht.
    Sobald sie im Taxi saß, lehnte sie den Kopf hinten an und schloss die Augen. Vor dem Hotel erwartete sie der vertraute Anblick der Paparazzi. Sie erhofften sich Schnappschüsse von Caroles Kindern. Außerdem war Harrison Ford samt Familie soeben aus den Staaten angekommen, und für den nächsten Tag wurde Madonna erwartet. Aus irgendwelchen Gründen verbrachten alle Thanksgiving in Paris. So wie Caroles Familie. Stevie hatte bereits mit dem Restaurant abgesprochen, dass man in einem privaten Speisesaal ein richtiges Thankgiving-Dinner für sie anrichten würde. Das war das Mindeste, was sie tun konnte. Marshmallows für die Süßkartoffeln waren hier jedoch nicht zu bekommen. Sie hatte ihren Freund Alan gebeten, ihr per FedEx welche aus den Staaten zu schicken. Sie hielt ihn telefonisch täglich auf dem Laufenden. Er sagte, er drücke Carole ganz fest die Daumen. Alan war ein toller Mann. Dass sie nicht heirateten, lag nicht an ihm, sondern war eine prinzipielle Entscheidung von Stevie. Sie war nun mal mit ihrem Job verheiratet. Und momentan brauchte Carole sie mehr denn je.
    Die Familie war an diesem Abend in wesentlich besserer Stimmung, und auf Stevies Drängen hin aßen sie im Espadon, dem hoteleigenen, gut besuchten Restaurant zu Abend. Dort herrschte eine freundliche, angenehme Atmosphäre, und das Essen war köstlich. Stevie schloss sich ihnen jedoch nicht an. Sie ließ sich massieren, bestellte beim Zimmerservice eine Suppe und ging dann schlafen. Die anderen bedankten sich bei ihr für diesen Tag, denn sie fühlten sich fast wieder wie Menschen. In einem Anfall von Aktionismus hatte Chloe sechs Paar Schuhe und ein Kleid bei Saint Laurent gekauft. Jason konnte es selbst kaum glauben, aber er hatte tatsächlich zwei paar John Lobbs bei Hermès erworben, während er auf Chloe wartete. Und Anthony, der Einkaufsbummel hasste, brachte es immerhin auf vier Hemden. Außerdem hatten sich beide Männer noch mehr bequeme Kleidung zugelegt, die sie im Krankenhaus tragen konnten, vor allem Jeans und Pullover, denn schließlich hatte keiner von ihnen für die Reise viel eingepackt. Nach dem Schwimmen und der Massage fühlten sie sich erfrischt. Jason hatte seinen Sohn beim Squash besiegt – ein seltenes Ereignis. Trotz der schrecklichen Umstände, die sie nach Paris gebracht hatten, verbrachten alle einen ganz netten Tag – dank Stevie. Sie selbst war völlig geschafft und schlief bereits um neun Uhr tief und fest.
    Am nächsten Morgen um sechs klingelte das Telefon. Stevies Herz schlug bis zum Hals. Ein Anruf zu dieser Stunde konnte nur eines bedeuten. Jason war dran. Das Krankenhaus hatte ihn zuerst angerufen. Er weinte, während er es Stevie erzählte.
    »Sie ist wach«, sagte er und schluckte. »Sie hat die Augen aufgemacht. Noch spricht sie nicht, aber sie reagiert.“
    »O mein Gott …« war alles, was Stevie herausbrachte. »Ich fahre jetzt zu ihr. Begleitest du mich? Ich wollte die Kinder schlafen lassen und mir erst selbst einen Eindruck verschaffen, bevor ich ihnen zu große Hoffnungen mache.«
    »Ich zieh mich nur rasch an. In fünf Minuten bin

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