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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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ihrer Vergangenheit ins Reine zu kommen. Andernfalls wäre ihr das womöglich nie gelungen. Jetzt hatte sie das, was sie für ihr Buch brauchte – und für ihr Leben.
    »Du solltest dich ausruhen«, sagte Matthieu schließlich, als er ihre müden Augen sah. Die Befragung durch die Polizisten hatte sie angestrengt, und mit ihm über die Vergangenheit zu sprechen, ermüdete sie zusätzlich. Und dann stellte er ihr eine Frage, die ihn verfolgte, seit er sie wiedergesehen hatte. Er hatte es bisher so eingerichtet, dass er immer wie zufällig und spontan vorbeikam, um scheinbar aus reiner Höflichkeit nach ihr zu sehen. In Wahrheit waren diese Besuche alles andere als ungeplant. Doch da Carole jetzt wusste, was sie beide einander einst bedeutet hatten, wollte er ihr die Wahl lassen. »Möchtest du, dass ich wiederkomme, Carole?«, fragte er und hielt gespannt den Atem an. Carole zögerte. Anfangs hatte es sie verwirrt und aufgeregt, ihn zu sehen, aber inzwischen besaß seine Anwesenheit etwas Beruhigendes. Er war wie ein Schutzengel, der über sie wachte.
    »Ja, das möchte ich«, sagte sie schließlich. »Ich mag es, mit dir zu reden.« Das war schon immer so gewesen. »Wir müssen auch nicht über die Vergangenheit sprechen.« Sie wusste jetzt genug und war nicht sicher, ob sie überhaupt mehr hören wollte. Auch heute noch war zu viel Schmerz damit verbunden. »Vielleicht können wir Freunde sein.
    Das würde mich freuen.« Er nickte, wollte in Wahrheit mehr, mochte sie aber nicht ängstigen. Sie war immer noch sehr labil nach dem Anschlag. Außerdem lag ihre Beziehung lange zurück. Möglicherweise war es zu spät, um daran anzuknüpfen. Matthieu hasste es, sich das einzugestehen. Er hatte die Liebe seines Lebens verloren. Aber sie war zurückgekehrt, in anderem Gewand. Vielleicht genügte das ja. Sie mussten es zumindest versuchen.
    »Ich komme morgen wieder«, versprach er und stand auf.
    Carole sah so zerbrechlich aus, wie sie da auf dem Kissen lag. Er beugte sich hinunter und küsste sie auf die Stirn. Sie lächelte und sagte mit schläfriger Stimme: »Auf Wiedersehen, Matthieu … danke … «
    Er hatte sie nie mehr geliebt als jetzt.

14
    Am späten Nachmittag tauchte Stevie mit einer Reisetasche im Krankenhaus auf und bat die Schwester, für sie eine Liege in Caroles Zimmer zu stellen. Sie hatte vor, die Nacht dort zu verbringen. Als sie eintrat, erwachte Carole gerade von einem ausgiebigen Mittagsschlaf. Sie hatte tief und fest geschlafen, seit Matthieu gegangen war.
    »Ich ziehe hier ein«, sagte Stevie und stellte die Tasche ab. Ihre Augen sahen noch verquollen aus, und die Nase war gerötet. Außerdem hustete sie. Aber sie nahm Antibiotika, und die Ärzte meinten, sie sei nicht mehr ansteckend.
    »Und in welchen Ärger bist du heute geraten?«
    Carole erzählte ihr von der Befragung durch die Polizei. Mit Genugtuung hatte Stevie die beiden CRS-Wachen vor der Tür gesehen, obwohl auch sie die Maschinenpistolen ein bisschen beunruhigend fand. Aber möglichen Angreifern würde es genauso gehen.
    »Nachdem sie weg waren, ist Matthieu noch geblieben. Er war bei der Befragung dabei«, fügte Carole mit nachdenklicher Miene hinzu, während Stevie sie misstrauisch ansah.
    »Muss ich mir Sorgen machen?«
    »Ich denke nicht. Das alles ist lange her. Ich war sozusagen noch ein Kind, jünger, als du jetzt bist. Wir haben uns darauf geeinigt, Freunde zu sein oder es zumindest zu versuchen. Ich glaube, er meint es ehrlich. Er wirkt unglücklich.« Matthieu strahlte immer noch diese Heftigkeit aus, die sie aus der Zeit ihrer Leidenschaft kannte, aber in seinen Augen lag eine tiefe Trauer, die es früher nicht gegeben hatte. »Außerdem fliege ich sowieso bald nach Hause. Es ist übrigens angenehm, sich mit den Gespenstern der Vergangenheit auszusöhnen. Es nimmt ihnen die Macht.«
    »Ich bin nicht sicher, ob irgendjemand diesem Kerl seine Macht nehmen kann«, gab Stevie zu bedenken. »Er kommt hier herein wie eine Flutwelle, und alle springen bei seinem Anblick.«
    »Er war ein wichtiger Mann und ist es noch. Er hat wegen mir den Innenminister angerufen. So sind wir an die beiden Wachen vor der Tür gekommen.«
    »Dagegen habe ich auch nichts. Aber ich will nicht, dass er dich aufregt.« Carole hatte ihrer Meinung nach schon viel zu viel durchgemacht und noch einen harten Weg vor sich. Da musste sie nicht zusätzlich mit Gefühlsproblemen jonglieren, insbesondere, wenn sie Matthieu betrafen. Nach Stevies Meinung hatte er

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