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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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Versprechungen gemacht, die ich dann nicht hielt. Dazu hatte ich kein Recht. Damals habe ich selbst daran geglaubt, aber rückwirkend betrachtet – und ich habe oft darüber nachgedacht –, habe ich mir etwas vorgemacht. Ich wollte es wahr werden lassen und konnte es nicht. Mein Traum wurde für dich zu einem Albtraum. Und für mich am Ende ebenfalls.« Er versuchte ihr und sich selbst gegenüber ehrlich zu sein. Seit Jahren hatte er ihr all das sagen wollen. Und obwohl es weh tat, empfand er es als Erleichterung, es endlich tun zu können. »Bei eurer Abreise wollte sich Anthony nicht einmal von mir verabschieden. Erst hatte sein Vater euch betrogen und dann ich. Es war ein schwerer Schlag für ihn. Und ich fühlte mich zum ersten Mal in meinem Leben als schlechter Mensch.« Carole nahm seine Worte auf und nickte. Sie hätte das, was er sagte, weder bestätigen noch abstreiten können, aber es klang nachvollziehbar. Während sie ihm zuhörte, fühlte sie mit ihm, und ihr wurde klar, dass auch er gelitten hatte.
    »Es muss für uns beide eine schwere Zeit gewesen sein.«
    »Das war es. Und ebenso für Arlette. Ich hatte nie das Gefühl, dass sie mich liebt, bis du in mein Leben tratst. Vielleicht wurde es ihr selbst erst dann bewusst. Aber ich bin nicht sicher, ob es Liebe war. Sie meinte, ich sei ihr gegenüber verpflichtet, und vermutlich hatte sie sogar recht. Ich hielt mich immer für einen Mann von Ehre, aber ich habe mich keiner von euch gegenüber ehrenhaft verhalten. Oder mir selbst gegenüber. Ich liebte dich und blieb bei ihr. Vielleicht wäre es etwas anderes gewesen, wenn ich nicht mehr in der Regierung gearbeitet hätte.
    Mein zweite Amtszeit hat alles verändert – und dein Ruhm ebenfalls. Eine Geliebte zu haben ist hierzulande kein Vergehen, das passiert bei anderen auch. Aber dass du es warst, hätte deine Karriere zerstört, und meine vielleicht auch. Es hätte einen unglaublichen Skandal gegeben. Davon profitierte Arlette«, gab er ehrlich zu.
    »Soweit ich mich erinnere, hat sie es ausgenutzt«, sagte Carole und wirkte plötzlich angespannt. »Sie drohte damit, die Filmstudios anzurufen sowie die Presse zu benachrichtigen, und sie drohte mit Selbstmord.« Plötzlich fiel ihr alles wieder ein, und Matthieu sah sie verlegen an.
    »Sie hatte dich am Wickel«, sagte Carole frei heraus, und er lachte.
    »So könnte man es auch ausdrücken. Vor allem auch durch die Kinder. Ich war fest davon überzeugt, dass die nie wieder ein Wort mit mir reden würden, wenn ich ihre Mutter verließ. Sie brachte meinen ältesten Sohn dazu, auf mich einzureden, als Sprecher der Familie sozusagen. Arlette hat das alles ziemlich clever eingefädelt. Aber ich kann ihr keinen Vorwurf machen. Es war naiv von mir, zu glauben, sie würde mich einfach gehen lassen. Und meine Naivität brachte mich dazu, dich zu täuschen.« Er sagte es mit Bedauern in der Stimme, und ihre Blicke trafen sich.
    »Wir befanden uns beide in einer schwierigen Situation«, antwortet Carole großmütig.
    »Ja«, stimmte er zu. »Gefangene und Geisel unserer Liebe und meiner Verpflichtungen als Minister.« Als er das sagte, wurde Carole klar, dass er eine Wahl gehabt hatte, wenn auch keine leichte. Er traf damals seine Entscheidung und sie ihre, als sie ihn verließ. Sie erinnerte sich daran, dass sie fürchtete, zu früh das Handtuch zu werfen. Noch Jahre danach hatte sie sich gefragt, ob sie hätte bleiben sollen, ob sich die Situation geändert und sie ihn am Ende doch für sich gewonnen hätte. Losgelassen hatte sie ihn erst, als sie Sean kennenlernte und ihn heiratete. Bis dahin hatte sie sich mit Selbstvorwürfen gequält, Matthieu voreilig verlassen zu haben. Aber zweieinhalb Jahre schienen ihr eigentlich ausreichend Zeit, um das durchzuführen, was er ihr versprochen hatte. Ständig gab es neue Entschuldigungen, die sie nach einer Weile nicht mehr überzeugten. Und heute bestätigte er ihr, dass sie richtig gehandelt hatte. Trotz ihrer verworrenen Erinnerung war es eine Erleichterung, das endlich zu hören. In dem Jahr nach ihrer Trennung hatte er ihr am Telefon oft Vorwürfe gemacht, weil sie ihn angeblich übereilt verlassen hatte. Aber das war es nicht, wie sie jetzt wusste. Auch fünfzehn Jahre danach war es ein Gewinn, das zu hören. Genauso dankbar war sie für das, was Jason ihr über sie beide erzählt hatte. So verrückt es sich anhörte, dieser Bombenanschlag im Tunnel hatte sich für sie als Chance entpuppt, endlich mit sich und

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