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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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verschwunden, Kleinigkeiten wahrscheinlich. Sie können sich selbst auf die Sprünge helfen, indem Sie sich Fotos ansehen, alte Briefe lesen und sich von Freunden über ihr Leben erzählen lassen. Auch ihre Kinder werden Ihnen viele Informationen liefern. Ihr Gehirn hat einen gewaltigen Schlag erlitten und fängt langsam wieder an, seine Arbeit aufzunehmen. Geben Sie ihm Zeit, sich zu erholen. Es ist etwa so, als würde bei einer Vorführung die Filmrolle reißen. Es dauert eine Weile, die Spule neu aufzuwickeln und den Film langsam wieder anlaufen zu lassen. Währenddessen müssen Sie Geduld haben. Mit den Füßen zu stampfen oder Popcorn gegen die Leinwand zu werfen beschleunigt den Prozess nicht. Und je ungeduldiger Sie sind, desto schwieriger wird dieser Prozess für Sie sein.«
    »Werde ich mich wieder daran erinnern, wie man Auto fährt?« Ihre Motorik und Koordinationsfähigkeit hatten sich schon sehr gebessert, waren aber längst nicht perfekt. Der Physiotherapeut arbeitete hart mit ihr, und ihr Gleichgewichtssinn war wesentlich besser geworden. Aber hin und wieder schien sich plötzlich alles um sie her zu drehen, oder sie meinte, ihre Beine würden sie jeden Moment im Stich lassen.
    »Vielleicht nicht am Anfang, aber mit der Zeit wahrscheinlich schon. Und dann fällt es Ihnen ein, ohne dass Sie groß darüber nachdenken müssen. Die Spülmaschine, die Waschmaschine, Ihr Auto, Ihr Computer … Wer weiß, in einem Jahr gibt es vielleicht kaum noch Lücken. Sie brauchen in Los Angeles unbedingt einen guten Physiotherapeuten, der sich mit Schädel-Hirn-Traumata auskennt. Ich wollte Ihnen eigentlich auch einen Logopäden empfehlen, aber das ist gar nicht nötig.« Nachdem Carole anfänglich Schwierigkeiten gehabt hatte, die richtigen Wörter zu finden, schien sie mittlerweile wieder Zugang zu ihrem vollständigen Wortschatz zu haben. »Ich weiß den Namen eines ausgezeichneten Neurologen in Los Angeles, der sich mit Ihrem Fall beschäftigen kann. Sobald Sie wieder in L. A. sind, werden wir ihm alle nötigen Unterlagen zukommen lassen. Sie sollten sich etwa alle vier Wochen von ihm untersuchen lassen, aber das wird er Ihnen schon sagen. Wenn weiterhin keine Probleme auftreten, wird es mit der Zeit auch genügen, wenn Sie alle paar Monate zu ihm gehen. Achten Sie unbedingt auf Kopfschmerzen. Sollten die auftreten, müssen Sie ihn unverzüglich aufsuchen. Warten Sie nicht bis zum nächsten Termin. Dasselbe gilt für Gleichgewichtsprobleme. Wir werden heute noch ein paar Untersuchungen durchführen, aber ich bin sehr zufrieden mit Ihren bisherigen Fortschritten. Sie gelten hier im La Pitié als Wunderkind.«
    Andere Überlebende des Bombenanschlags hatten sich längst nicht so gut erholt, und nicht wenige waren in den Tagen nach dem Attentat ihren schweren Verbrennungen erlegen.
    Caroles Armverletzung war gut geheilt, und an die Narbe im Gesicht gewöhnte sie sich allmählich. Die Ärztin hatte es beeindruckt, wie vernünftig und wenig eitel sich Carole in diesem Punkt gezeigt hatte. Carole war besorgter um ihr Gehirn als um ihr Gesicht. Vorerst würde sie sich auch keiner kosmetischen Operation unterziehen, weil sie fürchtete, die Narkose könne negative Auswirkungen auf ihr Gehirn haben. Die Narbe konnte warten.
    »Dennoch möchte ich, dass Sie noch ein paar Wochen hierbleiben. Mir ist klar, dass Sie Weihnachten gern zu Hause verbringen möchten, aber wenn Sie bis zum zwanzigsten oder einundzwanzigsten Dezember warten könnten, würde ich das begrüßen. Vorausgesetzt, bis dahin treten keine unvorhergesehenen Komplikationen auf. Dann müssten Sie Ihre Pläne ohnehin ändern. Aber wenn sich alles weiter so entwickelt wie bisher, werden Sie Weihnachten wieder zu Hause sein.«
    Sowohl Carole als auch Stevie traten Freudentränen in die Augen. Immerhin hatte es eine Zeit lang in den Sternen gestanden, ob Carole je dorthin zurückkehren und ihr Zuhause überhaupt erkennen würde. Das würde dieses Jahr ein ganz besonderes Weihnachtsfest werden, gemeinsam mit den Kindern und Jason. Er hatte seit Jahren nicht mehr mit ihnen zusammen gefeiert, und die Kinder freuten sich sehr darauf, ebenso wie Carole.
    »Wann kann ich wieder ins Hotel ziehen?«, fragte Carole. In ihrem geschützten Krankenhauszimmer fühlte sie sich zwar wohl, aber sie wollte ihre letzten Tage in Paris doch gern im Ritz verbringen. Das Krankenhaus hatte sich bereit erklärt, ihr eine Krankenschwester mitzugeben.
    »Lassen Sie uns die heutige

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