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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Messerstecher, einer von den Halunken, wie man sie, ehrlich gesagt, nicht so gerne durch die eigene Kneipentür reinkommen sieht. Gott sei Dank ist er nicht oft hier. Vorgestern habe ich ihn seit Monaten zum ersten Mal wieder gesehen. Keine Ahnung, wo er pennt, aber der Schmierlappen, mit dem er rumzieht, heißt Edi Flatter, und der arbeitet oben auf dem Niednagelhof für den jungen Lord Rust. Seine Lordschaft ist angeblich dicke im Tabakgeschäft.« Jiminy verstummte.
    Mumm interpretierte seine Worte genau so, wie es Jiminy wollte, da war er sicher. Lord Rust führte etwas im Schilde, und mit diesen paar Andeutungen warf Jiminy Mumm einen Knochen hin, der ihm den Mann von der eigenen Pelle wegschaffen würde. Manch einer würde so etwas für verabscheuungswürdig halten, aber schließlich war der Mann ein ehemaliger Polizist.
    Jiminy hustete ein bisschen, während er sich weiterhin bemühte, Mumm ein anderes Opfer anzubieten, das er verfolgen konnte. »Aber dieser Flatter, der ist bloß ein harmloser Schwachkopf. Wenn jemand bei irgendetwas Hilfe braucht, ist er derjenige, der Schmiere steht oder am Ende die Knochen wegräumt. Wenn er nicht gerade krumme Dinger dreht, tapeziert er, glaube ich, den Leuten ihre Wohnungen, außerdem hat er oben an der Straße nach Überhang eine Truthahnzucht. Die könnt Ihr nicht verfehlen, der Hof stinkt meilenweit gegen den Wind, weil er sich überhaupt nicht um die Vögel kümmert. Wenn Ihr mich fragt, ist er nicht ganz bei Trost.«
    Mumm nutzte die Lücke in Jiminys Redefluss. »Tabak, sagen Sie? Ja, stimmt, Herr Jiminy, ich dachte mir schon die ganze Zeit, dass es hier unten überraschend kräftig nach Tabak riecht, und als Polizist muss ich mir das natürlich bei Gelegenheit mal ansehen. Sobald es meine Zeit erlaubt.« Er blinzelte, und Jiminy nickte wissend.
    Nachdem die Stimmung jetzt zaghaft ein wenig lockerer wurde, sagte Jiminy: »Manchmal bringen sie in der Nacht ein paar Fässer hierher, und dann holen sie sie irgendwann wieder ab. Ja, ich weiß, es ist wegen der Steuer uns so, aber ich sehe nicht, dass damit großer Schaden angerichtet wird. Und da wir uns so gut verstehen, Herr Mumm, sage ich Euch, dass ich erst seit drei Jahren hier bin. Ich weiß, dass hier vorher irgendetwas vorgefallen ist, vielleicht haben sie ein paar Goblins abgemurkst, keine Ahnung, geht mich auch nichts an. Ich weiß nicht, warum, und ich weiß nicht, wer, wenn Ihr wisst, was ich meine?«
    Jiminy schwitzte wie ein Schweinebraten, stellte Mumm fest.
    Es gibt Zeiten, in denen mit der Reaktion, die der einfache, gewöhnliche Anstand verlangt, einfach keinem höheren Zweck gedient ist. Deshalb grinste Mumm den Mann nur kurz an und sagte: »Eines Tages, Jiminy, bringe ich eine Dame hierher. Ich glaube, dass sie Ihren Laden überaus interessant finden wird.«
    Jiminy war völlig verdutzt, besaß aber so viel Anstand zu sagen: »Ich freue mich schon darauf, Kommandeur.«
    »Ich wollte damit sagen«, ergänzte Mumm, »dass diese Kneipe, sollte bei meinem nächsten Besuch immer noch ein Goblinkopf über der Bar hängen, womöglich einem geheimnisvollen Brand zum Opfer fällt, haben wir uns verstanden? Zweifellos möchten Sie es sich nicht mit dem jungen Lord Rust und seinen Kumpanen verderben, denn es zahlt sich immer aus, wenn man es sich nicht mit den Mächtigen verdirbt. Das weiß ich nur zu gut. Wenn Sie wollen, finden Sie in mir einen guten Freund, Herr Jiminy. Ich will Ihnen aber auch nicht verschweigen, dass es in Ihrem eigenen Interesse liegt, Kommandeur Mumm nicht zum Feind zu haben. Nur ein kleiner Ratschlag, Sie wissen ja, so von Bulle zu Bulle.«
    Mit erzwungener Heiterkeit erwiderte Jiminy: »Niemand hat je behauptet, dass der Gefreite Jiminy nicht wüsste, woher der Wind weht.« Seine Stimme troff nur so vor Milch und Honig. »Und da Ihr so freundlich wart, meinem bescheidenen Etablissement einen Besuch abzustatten, glaube ich bereits zu spüren, dass der Wind direkt aus Richtung Mumm weht.«
    Mumm hob die Kellerluke an, um sich davonzumachen. »Ganz recht, Jiminy, ganz recht«, sagte er. »Und falls der Wetterhahn auf die Idee kommt, sich in die andere Richtung zu drehen, beiße ich ihm verdammt nochmal den Kopf ab!«
    Jiminy grinste verunsichert. »Gehört dieser Landstrich hier denn zu Eurem Zuständigkeitsbereich, Kommandeur?«
    Sofort riss ihn eine Faust am Hemd bis dicht vor Mumms Gesicht, Augapfel an Augapfel, und Mumm sagte: »Du kannst es ja drauf ankommen lassen!«
    Von diesem

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