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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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unter den der Sprache mächtigen Spezies auf der Scheibenwelt Goblin-Babys die einzigen wirklich potthässlichen waren; im Grunde genommen waren sie kleine Ausgaben ihrer Eltern, die selbst nun mal keine strahlenden Schönheiten darstellten – eigentlich nicht einmal leicht angeschmuddelte. Mumm sagte sich, dass sie schließlich nichts dafür konnten, dass irgendein inkompetenter Gott am Schluss noch jede Menge Einzelteile übrig gehabt hatte und auf den Gedanken gekommen war, die Welt brauche noch ein Wesen, das wie eine Kreuzung aus einem Wolf und einem Affen aussah. Und dass dieser Gott seiner Erfindung dann auch noch eines der unsinnigsten religiösen Dogmen überhaupt verpasst hatte, selbst nach den Standards der allgemeinen göttlichen Idiotie betrachtet. Goblins sahen einfach aus wie üble Schurken, und ohne die Vermittlung der Rufenden Dunkelheit hörten sie sich auch so an. Könnten Walnüsse schreien, wenn man sie knackt, würden die Leute sagen: »Also, das hört sich doch an wie ein Goblin!« Und damit nicht genug, hatte der lachende Gott sich einen Spaß daraus gemacht und sie offensichtlich auch noch mit dem übelsten aller Geschenke bedacht – der Selbsterkenntnis. Die Goblins waren so unerschütterlich davon überzeugt, nicht mehr als Abfall auf zwei Beinen zu sein, dass sie, bildlich gesprochen, nicht einmal die Energie aufbrachten, vor der eigenen Haustür zu kehren.
    »Verdammt! Jetzt bin ich auf etwas … in irgendwas getreten«, sagte Volker. »Ihr scheint hier unten wirklich viel besser zu sehen als ich, Kommandeur.«
    »Das liegt am einfachen, gesunden Leben, mein Junge, Karotten und das ganze Zeug.«
    »Jefferson könnte hier irgendwo sein. Ich bin sicher, dass wir an manchen Höhlen vorbeigehen.«
    »Ich weiß, dass er nicht hier ist, mein Junge, aber frag mich nicht, woher ich das weiß, sonst müsste ich dich anlügen. Ich spule nur die übliche Vorgehensweise ab, das hilft mir beim Denken. Ein alter Polizistentrick.«
    »Ganz recht, verstehe. Erst mal überall reintreten!«
    Mumm lächelte im Dunkeln. »Sehr schön, mein Junge. Eine ordentliche Portion Humor ist der beste Freund des Polizisten. Ich sage immer, ein Tag ohne Lachen ist ein vergeudeter Tag –« Er unterbrach sich, weil etwas gegen seinen Helm gescheppert war. »Wir sind da. Jeffersons Eisengrube. Ich habe gerade eine Öllampe gefunden; die dort weiter oben habe ich wirklich nicht gesehen.« Er kramte in seiner Tasche, und kurz darauf flammte ein Streichholz auf.
    Na ja, dachte Mumm, nicht gerade eine Vorzeigemine, aber bestimmt allemal besser, als Zwergenpreise zu zahlen.
    »Ich sehe nirgendwo einen Ausgang«, meldete sich Volker zu Wort. »Vermutlich zieht er das Erz durch den Haupteingang raus.«
    »Ich glaube nicht, dass die Goblins so dumm sind, dass sie in Höhlen mit nur einem Eingang wohnen. Wahrscheinlich gibt es einen, der nicht einmal von außen zu sehen ist. Siehst du, dort hat jemand etwas Schweres über die Steine gezogen –« Mumm verstummte. Es war noch ein Mensch hier in der Höhle. Vielen Dank auch, Dunkelheit, dachte er. Dann geht es wohl in Ordnung, wenn ich einfach frage, wer es ist?
    »Also ich glaube nicht, dass hier nur geschürft wird«, sagte Volker hinter Mumm. »Seht Euch das an.«
    Volker hielt einige Bücher in den Händen, allem Anschein nach Kinderbücher. Sie waren schmuddelig – schließlich befanden sie sich in der Wohnstätte von Goblins –, aber Mumm blätterte die erste Seite des ersten Buches auf und wunderte sich nicht, einen unmöglich großen roten Apfel zu sehen, der von der Berührung vieler schmutziger Hände ein wenig verschmiert war.
    Da sagte eine Stimme, eine weibliche Stimme, aus der Dunkelheit: »Nicht alle Fragen werden beantwortet, Herr Kommandeur, aber zum Glück werden einige Antworten in Frage gestellt. Ich versuche, die Kinder der Goblins zu unterrichten. Da musste ich natürlich für die Jüngsten einen Apfel mit hierher bringen«, fügte die Frau im Dunkeln hinzu. »Nicht viele wussten, was Äpfel sind, und schon gar nicht, wie man sie nennt. Verglichen damit, was diesen armen Teufeln zur Verfügung steht, ist die Sprache der Trolle unglaublich kompliziert. Guten Tag auch, Herr Aufstrich. Na, verstecken Sie sich heute mal nicht in ihrem kleinen Gefängnis vor der Wahrheit?«
    Mumm hatte sich hastig umgedreht, als die Stimme erklungen war. Jetzt stand er mit offenem Mund da. »Sie? Sind Sie nicht die, äh …«
    »Die Kaka-Dame, allerdings, Kommandeur Mumm. Schon

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