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Steilufer

Steilufer

Titel: Steilufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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kann also mit fast hundertprozentiger Sicherheit nicht mit der von Ihnen auf dem Bild erkannten Person identisch sein.«
    Anna Floric nickte nur stumm. Ob diese Mitteilung für sie ein Trost war – Angermüller wusste es nicht.
    »Es tut mir leid, Frau Floric, dass wir Sie so beunruhigt haben. Wir werden uns vielleicht auch noch einmal bei Ihnen melden müssen, aber heute werden wir Sie bestimmt nicht mehr belästigen.« Angermüller zögerte. »Aber um eines möchte ich Sie doch noch bitten. Hätten Sie vielleicht ein Bild von Lionels Vater?«
    Er spürte sofort, dass diese Bitte ihr nicht recht war, aber sie sagte nur: »Wenn Ihnen das weiterhilft«, verschwand nach oben und kam kurz darauf mit einem Umschlag zurück. Sie leerte seinen Inhalt auf den Rezeptionstresen, es waren vielleicht 12, 15 Fotografien verschiedener Formate. Sie wählte ein Foto aus, auf dem ein junger Mann mit dunklen Locken und ein blondes, junges Mädchen zu sehen waren.
    »Das ist das letzte Bild von ihm. Das haben wir in Quimper beim Fotografen machen lassen. Said wollte seinen Sohn feiern. Der Arzt hatte uns bei der Ultraschalluntersuchung gerade gesagt, dass es wahrscheinlich ein Junge würde.«
    Die Ähnlichkeit des Mannes mit dem rekonstruierten Gesicht des Toten war wirklich erstaunlich.
    »Dürften wir das mitnehmen? Sie erhalten es so bald wie möglich und garantiert unbeschadet zurück?«
    Angermüller war die Frage unangenehm und es war deutlich, dass Anna Floric die Zustimmung schwerfiel, aber sie sagte ja. Jansen schaute interessiert nach den anderen Fotografien. Zwei Aufnahmen in Schwarz-Weiß waren etwas verknittert und abgegriffen. Sie zeigten eine Frau und vier männliche Personen, zwei noch Kinder und zwei schon junge Männer. Alle sahen sich auffallend ähnlich.
    »Was ist mit diesen Bildern?«, wollte Jansen wissen.
    »Das ist Saids Mutter mit ihren vier Söhnen. Said ist der Zweitälteste. Der Vater war damals bereits gestorben.«
    »Gut, ich denke, das wars jetzt wirklich.«
    Angermüller wollte gehen. Das Stochern in der Vergangenheit war für die junge Frau sicherlich eine große Belastung, auch wenn sie sich sehr beherrscht zeigte.
    »Wir danken Ihnen sehr, Frau Floric.«
    Anna Floric zuckte ergeben mit den Schultern und begleitete die Beamten zum Ausgang. Napoléon folgte.
    »Sind Ihre beiden immer noch nicht zurückgekommen?«, fragte Angermüller, als sie an der Tür waren.
    »Lionel wollte unbedingt noch eine Fischbulette und rote Grütze im Segelverein essen und er kann sehr dickköpfig sein«, seufzte Anna Floric.
    »In welchem Verein haben Sie Ihr Boot denn liegen?«
    »Oh, so genau kann ich Ihnen den Namen jetzt gar nicht sagen. Einer unserer Kunden hat Yann den Platz vermittelt. Das Boot liegt dort noch nicht so lange. Vorher lag es in Neustadt, viel weiter weg von hier. Aber ich bin noch nie da gewesen. Ich weiß nur, es ist kurz hinter Niendorf. Lübecker Segelverein oder so?« Entschuldigend fügte sie hinzu: »Es ist Yanns Boot. Ich bin nicht so fürs Segeln. Er hat ›Ma reine‹ aus der Bretagne mit hierher genommen.«
    »So heißt sein Schiff? Meine Königin? Das muss echte Leidenschaft sein.«
    »Stimmt! Er wäre sonst sicher nicht hierhergezogen, wenn es kein Meer geben würde!«
    »Kannten Sie sich eigentlich schon lange, bevor Sie hierher kamen?«
    »Ewig! Ich glaube, ich war 12 oder so, als er im Hotel meiner Eltern anfing.«
    »Nun gut, Frau Floric, jetzt verschwinden wir aber wirklich!«

15
    Es war früher Nachmittag und aus dem bleiblauen Himmel regnete es immer noch, mal mehr, mal weniger, als ob ein Wettergott sein ganzes Arsenal an Möglichkeiten vorführen wollte. Normalerweise änderte sich hier an der See das Wetter ziemlich schnell, doch an diesem düsteren Sonntag war keine Bewegung in Sicht. Der Audi rollte zügig durch die Ausläufer von Travemünde und dann über die B75 in Richtung Lübeck. Die beiden Kommissare saßen schweigend nebeneinander. Jansen gab sich konzentriert seinem Ehrgeiz hin, alle vor ihm Fahrenden zu überholen und Angermüller war völlig in seine Gedanken versunken.
    Hatte er sich zu sehr an seine These geklammert, diese Neonazis müssten auch etwas mit dem brutalen Mord an dem unbekannten Nordafrikaner zu tun haben, weil das so gut in das entsprechende Raster gepasst hätte? Der Tote vom Steilufer und der Vater von Anna Florics Sohn – konnte es da nicht vielleicht doch irgendeinen Zusammenhang geben? Oder war alles nur Zufall, wie Jansen behauptete?
    Er sah

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