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Steilufer

Steilufer

Titel: Steilufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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Zusammenhang mit dem Toten im Schlauchboot, das noch nicht geführte Gespräch mit Astrid und die ungewohnte Hitze hatten seinen sonst so guten Appetit merklich gedämpft. Obwohl sie sich bei weit geöffneten Türen in ihren Wagen gesetzt hatten, empfand er den Geruch von Jansens Imbiss nach Ketchup und Frittierfett in seiner Nase fast als Angriff auf seine körperliche Unversehrtheit.
    »Bist du endlich fertig mit deinem köstlichen Mahl?«
    »Was is los, Georg? Du nimmst dir sonst alle Zeit der Welt zum Essen und nur weil du mal keinen Hunger hast, brauchst du mich hier nicht zu hetzen!« Jansen fuhr sich mit der Papierserviette über den Mund: »Mal wieder auf Diät?«
    »Quatsch! Ich hab noch nie eine Diät gemacht«, knurrte Angermüller. »Mir ist der Appetit vergangen bei den Typen da am Strand!«
    »Das kannst du laut sagen! Auf der anderen Seite, wat nich is, is nich! Der Priewe hat ein Alibi.«
    »Glaubst du das etwa? Die halten doch zusammen wie Pech und Schwefel, diese Burschen!«
    »Der Priewe wusste aber offensichtlich auch nicht, dass das Schlauchboot genau an der Stelle angetrieben war.«
    »Mann, Claus! Was soll denn die Bemerkung? Wir haben doch festgestellt, dass es übers Wasser gekommen war. Das sagt doch gar nichts aus!«
    Angermüller war ziemlich aufgebracht.
    »Ganz sutsche! Reg dich nicht so auf bei der Hitze, Georg! Ich seh das ja ähnlich. Warts ab, vielleicht gibts ja heute noch Neuigkeiten.«
    Wie auf ein Stichwort ertönte der Klingelton von Angermüllers Handy. Das Gespräch war kurz und offensichtlich nicht von erfreulichem Inhalt.
    »Das war Niemann. Der Suchtrupp ist durch. Sie haben in dem Wäldchen jedes Blatt umgedreht – nichts. Wär ja auch zu schön gewesen.«
    »Mensch, Georg! Was ist mit dir los? Du weißt doch: Die Hoffnung stirbt zuletzt!«
    Angermüller grunzte nur etwas Unverständliches. Manchmal ging ihm Jansens ewige Gleichmut mächtig auf den Zeiger.
    Die Straßen waren frei, wer nicht arbeiten musste, war bei diesem Wetter am Strand oder hielt ein Mittagsschläfchen irgendwo im Schatten. Jansen nutzte die Gelegenheit und der Wagen glitt pfeilschnell dahin. Angermüller war so in Gedanken, dass er gar nicht, wie sonst üblich, gegen die zu hohe Geschwindigkeit protestierte. Kurze Zeit später hatten sie die Bezirkskriminalinspektion Lübeck erreicht.
     
    »Vom LKA kriegten wir den Hinweis, dass dieser Omar Chabi ein so genannter ›Emir‹ ist, was heißt, er war der Anführer einer Islamistengruppe in seiner algerischen Heimat. Deswegen hat er wohl dort auch Probleme gekriegt und ist dann geflohen – keiner weiß genau, wann. Er hat in Deutschland einen Asylantrag gestellt, erst vor einem Jahr. Die Kollegen haben keine Erkenntnisse, dass er hier Mitglied in einer festen Organisation ist. Auch wenn er einige Kontakte zu Landsleuten hat, scheint er letztlich ein Einzelgänger zu sein.«
    Thomas Niemann schob seine Notizen beiseite.
    »Fest steht nur, dass er ein religiöser Hardliner ist, der seine Glaubensbrüder indoktriniert und zum Kampf gegen die Ungläubigen aufruft – dass er so weit geht, abtrünnige Landsleute abmurksen zu lassen, das glaubt keiner vom LKA. Seine beiden Mitbewohner – Djaffar Lahlou und Hadi Khaled – sind absolut sauber, der eine ist bereits als politischer Flüchtling anerkannt, der andere wartet noch auf sein Verfahren.«
    »Ich glaube, den Chabi hat keiner ernsthaft im Visier, oder?«, warf Jansen ein.
    »Ich tue nur meine Pflicht. Ihr wolltet eine Überprüfung, ich liefere sie«, verteidigte sich Niemann.
    »Ist schon in Ordnung, Thomas.«
    Sie saßen bereits eine ganze Weile im kleinen Konferenzraum und trugen alle bisher bekannten Fakten zusammen. Fenster und Tür waren weit geöffnet, sodass ein kühler Luftzug durch den Raum strich und ab und zu Papiere vom Tisch segeln ließ.
    »Und nun zu Maik Priewe und seiner Gang, Kollege Eichhorn«, forderte Angermüller den Mann von der Abteilung Staatsschutz auf.
    »Ja, der Maik. Ihr habt alle seine Akte gelesen, nehme ich an? Ich würde sagen, er ist einer der buntesten Hunde der Neonaziszene. Er treibt sich da schon seit frühester Jugend rum, hat aber keine theoretische Grundlage, das interessiert ihn auch gar nicht. Ist quasi seine Freizeitbeschäftigung. Wenns sein muss, plappert er höchstens irgendwelche Sprüche von Altnazis nach.«
    »Ist er Mitglied in einer fest organisierten Gruppe?«, fragte jemand.
    »Wollte er immer sein, aber er ist überall wieder rausgeflogen. Er kann

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