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Stein der Dämonen

Stein der Dämonen

Titel: Stein der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Burgen, die auf den höchsten Erhebungen errichtet worden waren. Jede für sich mochte eine nahezu uneinnehmbare Festung sein. Doch würden sie auch den unbezähmbaren Kräften der Caer standhalten, wenn diese Salamos mit Schwert und Feuer verwüsteten?
    Mythor fühlte sich beobachtet. Er merkte, dass einer der Stummen ihn unablässig musterte. Der Mann schien besonders klein zu sein, mochte ihm vielleicht nur bis an die Schulter reichen. Er ritt einen Schimmel von makelloser Schönheit, dessen Muskelspiel Kraft und Ausdauer verriet. Das Tier wäre eines jeden Heerführers würdig gewesen.
    Doch das allein war es nicht, was Mythors Aufmerksamkeit fesselte. Vielmehr war es das kostbare Krummschwert, das mit einer Schlaufe am Sattel befestigt war und geradezu fatal an Nottrs Beutewaffe erinnerte. Für einen Moment glaubte Mythor sogar, dass es dasselbe Schwert sei. Doch stellten sich sofort Zweifel ein, denn das hätte bedeutet, dass der Lorvaner und vielleicht auch Steinmann Sadagar nicht mehr unter den Lebenden weilten.
    Verschiedentlich trafen sie auf ärmlich gekleidete Landleute, die sich, obgleich bewaffnet und in Gruppen, eiligst zurückzogen, sobald die vermummten Reiter sich ihnen näherten. Da Mythor die Stummen nicht nur geheimnisvoll, sondern auf gewisse Weise auch unheimlich erschienen, schloss er aus dem Verhalten der Salamiter, dass seine Retter gefürchtet waren.
    Schließlich fanden sie die Heymals, schon von weitem auf einen Schwarm Vögel aufmerksam geworden, die laut kreischend dicht über dem Boden kreisten.
    Dort lagen jene Vogelreiter in ihrem Blut, die Pandor entführt hatten. Offenbar waren sie während einer Rast, möglicherweise noch vor dem Morgengrauen, überrascht worden. Denn die abgeschlagenen Köpfe der Orhaken, die jemand wie als stumme Mahnung zusammengetragen hatte, waren noch mit Hauben verhüllt.
    Beinahe hatte er bereits erwartet, Hrobon nicht unter den Getöteten zu finden. Aber auch von Pandor und der übrigen Beute war nirgends eine Spur.
    Einer der Stummen näherte sich ihm. Seine Handzeichen bedeuteten nichts anderes, als dass Mythors Retter dieses Blutbad angerichtet hatten.
    »Wie viele sind euch entkommen?« wollte der Kämpfer der Lichtwelt sofort wissen. »In welche Richtung sind sie geflohen?«
    Abermals erhielt er keine Antwort. Statt dessen bedeutete ihm der Vermummte, wieder aufzusitzen. Man entfernte sich nun von der Straße des Bösen, die von hier aus in südwestliche Richtung führte und sich in der Ferne verlor. Übermannshohes Steppengras erschwerte das Vorwärtskommen. Mythor orientierte sich am Stand der Sonne, die mittlerweile ihren höchsten Punkt überschritten hatte.
    Auf einmal zügelten die vor ihm reitenden Stummen ihre Pferde. Einer von ihnen kam auf Mythor zu und reichte ihm ein Krummschwert, eine kostbare Waffe von unerhörter Schärfe. Nach wie vor drang kein Wort unter dem dünnen Gesichtsschleier hervor, nur das Geräusch hastiger Atemzüge.
    Der Schrei eines größeren Vogels hallte über die Ebene, das Steppengras rauschte leise. Doch kein Windhauch bewegte die Halme.
    Dann waren sie auch schon heran. Ihre Orhaken rannten zwischen die aufgescheuchten Pferde. Mythor hatte alle Mühe, seinen Rappen zu beruhigen, was ihm nur leidlich gelang. Immer wieder bäumte das Tier sich auf der Hinterhand auf. Mit der Linken hielt der Sohn des Kometen die Zügel straff und umfasste gleichzeitig Mistras schlaffen Körper. Mit der Rechten schwang er das Krummschwert. Dessen Hauptschlagpunkt lag weiter hinten als bei den geraden Klingen. Es schnitt besser, vermochte jedoch nicht zu stechen und mit tödlicher Kraft einzudringen. Dafür lagen die Vorteile dieses Schwertes unzweifelhaft darin, dass man auch während des wildesten Galopps zuschlagen konnte, ohne befürchten zu müssen, sich selbst aus dem Sattel zu heben, wenn die Spitze den Gegner traf.
    Trotz seiner Nervosität wich der Rappe aus, wann immer ein weit aufgerissener Schnabel aus der Höhe herabstieß. Sein Reiter geriet dabei nicht ein einziges Mal in Bedrängnis.
    Es war von vornherein ein ungleicher Kampf, den auch die Orhaken nicht zugunsten der Angreifer entscheiden konnten. Einige der Stummen Großen – zwölf Mann waren es ohne Mythor, gegen sieben Heymals – hatten es gleich zu Anfang verstanden, ihre Langbögen sprechen zu lassen. Pfeil um Pfeil schwirrte von den Sehnen, bohrte sich in die Sprunggelenke der Vögel und ließ diese stürzen.
    Vergebens hielt Mythor Ausschau nach Hrobon. Er

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