Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg
der Nähe von Quseir gebracht. In dem zerklüfteten Gebiet haben die Polizisten keine Chance, solche Leute zu erwischen. Deshalb ist es für PKWs auch gefährlich, diese Straße durch das Gebirge zu befahren. Ein ägyptisches Auto zu plündern ist für solche Banden sicher nicht so lukrativ wie das von wohlbetuchten Touristen. Jetzt verstehst du vielleicht, weshalb ich dir immer zur Vorsicht rate. Ich lebe schon seit zehn Jahren hier in Ägypten und ich weiß, wovon ich spreche.«
»Na, das klingt ja toll«, Linda nahm einen Schluck Wein, als Franz gegangen war. »Erst machen uns die CheckpointPolizisten mit ihrer Fragerei das Leben schwer, dann ist der übereifrige Dr. Hamam hinter dir her und jetzt gesellen sich da auch noch ein paar Drogenbeduinen dazu.«
»Alles halb so schlimm«, spielte Wolf das Ganze herunter.
Am nächsten Tag hatte Franz noch eine Neuigkeit. Die Konvoi-Regelung zwischen Safaga und Luxor war abgeschafft worden. Von nun an konnte jeder Tourist, egal ob im Bus, im Taxi oder im Mietwagen die Bergwüste nach Belieben durchqueren. »Ich habe diese Meldung vom Ministerium in Kairo vorige Woche erhalten, jetzt könnt ihr nach Herzenslust bis an den Nil und zurückfahren. Aber wie gesagt, eben nur an dieser Stelle. Weiter südlich ab Quseir sind die Straßen in die Berge ab nun komplett für Touristen gesperrt.«
»Wir haben ohnehin keine Ambitionen, an den Nil zu fahren, wir werden es uns bei dir gut gehen lassen, Franz.«
Wolf und Linda genossen noch die restlichen Tage im Hotel und diesmal gab es wirklich keine abenteuerlichen Überraschungen mehr. Hingegen die Information von Professor Cook über die verschwundenen Ägypter in der Cheopspyramide war allein schon äußerst interessant
Kapitel 13
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ISAIS – Göttin des Morgensterns
Ein Anruf von Herrn Becker auf Wolfs Handy. Er vereinbarte mit ihm ein Treffen, wieder im Restaurant des Schlosses Aigen.
Als Wolf mit Linda die Gaststätte betrat, wartete Becker schon auf sie. Er saß am selben Tisch wie damals. Nach einer kurzen Begrüßung begann der Illuminat: »Über die Isais-Sage wissen Sie ja Bescheid?«
»Ja, so wie es in den Büchern zu lesen ist.« Wolf war neugierig, was jetzt kommen würde.
»Sie sollten jetzt auch über die Hintergründe der IsaisLegende unterrichtet werden.
In der Zeit um Christi Geburt bestand im arabischen Raum schon lange eine Religion, welche von den Ägyptern übernommen oder zumindest abgeleitet worden ist. So gab es im heutigen Saudi-Arabien, in Suquam, in der Nähe von Mekka, ein Baumheiligtum der Al Uzza, was so viel wie ›die Mächtige‹ bedeutete. Aus Al Uzza wurde später Uzzai und schließlich Isais. Sie war die Schutzgöttin von Mekka, und sie wurde in Form eines schwarzen Steines verehrt.«
Linda fragte erstaunt: »Hat der schwarze Stein, der sich in der Kaaba in Mekka befindet, dann etwa auch mit Isais zu tun?«
Der Illuminat fuhr fort: »Ja, genauso wie hier bei uns, im christlichen Abendland, wurden auch dort im Orient auf den Überresten und Ruinen von alten Kultstätten neue Gebetshäuser errichtet.
Man wollte mit dieser Vorgehensweise die alten Götter durch die neuen ersetzen. Diese Absicht hatte wahrscheinlich auch der Religionsgründer Mohammed, dessen Stamm die Göttin Al Uzza besonders verehrte. Er machte sich diese vorislamischen Gottheiten zunutze und erklärte kurzerhand Al Uzza samt ihren beiden Schwestern zu Töchtern des von ihm proklamierten neuen Hochgottes Allah. Den schwarzen Stein, das Heiligtum der Al Uzza, hielt er für einen Meteoriten und ließ ihn in der Kaaba in Mekka direkt neben dem Eingang einmauern. Er bezeichnete in der Übergangszeit die alten Göttinnen klugerweise eine gewisse Zeit lang sogar als Fürsprecherinnen beim neuen Gott Allah. Man kann dies heute noch im Koran in der Sure 53, Vers 19 bis 23 nachlesen. Mohammed übernahm auch das Zeichen der alten Gottheiten. Die liegende Mondsichel – die heilige Barke der Ägypter – und den darüber stehenden Morgenstern – das Zeichen der Isais – und später unser Zeichen der heiligen Jungfrau Maria. Wie Sie sehen, hat sich auch unser Christentum die alten Symbole angeeignet.
Das Symbol der Mondsichel mit dem Stern wurde jedoch damals verdreht. Man stellte die Sichel senkrecht und den Stern daneben. Zudem wurde es fortan als ›Halbmond‹ bezeichnet, was es ja überhaupt nicht darstellt. Noch heute, nach über eintausendvierhundert Jahren, versuchen jährlich unzählige Mohammedaner bei ihrer
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