Steine der Macht - Band 4
behalten. Sie haben jedoch Ihren freien Willen, ohne den Sie nichts Entscheidendes ausrichten können. Gebrauchen Sie ihn mit Verstand, dann wird die Prophezeiung in Erfüllung gehen und die Aktivierung in Gang gesetzt werden.“
Wolf war sich nicht sicher, ob Claudia nach dieser Eröffnung Beckers schockiert sein würde, und immer wieder wanderte sein Blick zu der jungen Frau, die aber ganz ruhig dasaß und dem Illuminaten zuhörte.
„Wann und vor allem wo werden wir den Eingang zu dieser Halle in den Berg finden?“, fragte Wolf, worauf Becker antwortete:
„Es wird nicht mehr lange dauern, bis es so weit ist. Sie brauchen sich nicht zu sorgen, Sie werden zum richtigen Zeitpunkt zu dem Eingang hingeführt werden. Mehr kann ich Ihnen im Moment nicht sagen. Leben Sie wohl.“ Mit diesen Worten erhob sich der Illuminat und verabschiedete sich von den beiden.
Claudia und Wolf blieben noch eine Weile am Baumstamm vor den Felswänden am Steinbruch sitzen und genossen die wärmenden Sonnenstrahlen, die zwischen den Fichten hindurchschienen. Claudia wollte sich anschließend noch die kleine Kapelle, die am Wegrand stand, genauer ansehen. „Schau, da drinnen ist ein Marienbild. Ob damit auch die Isais gemeint ist?“, fragend blickte sie Wolf an. „Mag schon sein, aber nicht alle Mariendarstellungen haben etwas mit Isais zu tun“, beschwichtigte Wolf. Die beiden stiegen in den Wagen, und während sie die Straße durch den Untersberg wieder zurückfuhren, meinte Claudia: „Ich bin neugierig, an welcher Stelle wir in den Untersberg hineingehen werden.“
Wolf lachte. „Die Stelle ist mir eigentlich egal, Hauptsache, du hast nicht wieder deine Stöckelschuhe an, wenn wir zum Berg fahren.“
Kapitel 7
***
Die Zeitfalle
Erneut war eine Zusammenkunft mit General Kammler vereinbart worden. Das Treffen sollte, wie fast jedes Mal, beim alten Gasthof stattfinden. Draußen vor der Eingangstüre, beim Marmorbrunnen, würden Weber und Kammler auf Wolf warten. Der General meinte aber dann am Telefon, es wäre sicherer, diesmal ein anderes Lokal aufzusuchen, da er vermutete, dass Monika und Thomas, die jungen Wirtsleute, bereits Verdacht geschöpft hatten. Wolf teilte diese Ansicht nicht. Er kannte Monika und Thomas seit Jahren und wusste, dass sie sich kaum darum kümmerten, mit wem er am Tisch beim grünen Kachelofen saß, aber er wollte dem General nicht widersprechen.
Linda konnte er leider nicht zum Treffen mit Kammler mitnehmen, da sie sich wieder einmal mit ihren Freundinnen auf einer Städtereise in Deutschland befand.
Kammler und Weber warteten, wie Touristen gekleidet, bereits am Parkplatz neben dem Brunnen. Nach einer kurzen Begrüßung eröffnete Wolf:
„Ich würde vorschlagen, dass wir heute wieder zum Anfang fahren.“ Wolf erinnerte sich an ein Treffen im Vorjahr, bei dem seine beiden Gäste durch den Namen Anfang etwas verwirrt wurden, und fügte deshalb sogleich hinzu: „Ich meine natürlich den Gasthof Kugelmühle am Beginn der Almbachklamm.“
„Ich entsinne mich“, antwortete der General, „der Wirt dort, Ihr Bekannter, der heißt doch Friedl Anfang.“
„Ja, zu dem fahren wir, dort können wir uns ungestört im Hausgäste-Stüberl unterhalten und einen schönen Kachelofen gibt es dort auch.“
Zehn Minuten später erreichten sie den Eingang zur Klamm, an deren Beginn das Gasthaus stand. Wolf durfte seinen Wagen direkt am Privatparkplatz vom Wirt abstellen, welcher die drei schon vom Küchenfenster aus begrüßte. Friedl Anfang hatte nicht die leiseste Ahnung, um wen es sich bei Wolfs Begleitern handeln könnte.
Als sie dann in der gemütlichen Stube saßen, begann der General mit einer Rede:
„Die Zeit der großen Umwälzungen hat bereits begonnen und schon bald werden die Auswirkungen überall sichtbar werden. Wir haben deshalb unsere Zugänge zur Sicherheit zusätzlich mit Zeitfallen versehen.“
Wolf stutzte und fragte: „Was meinen Sie mit „Zeitfallen“?“
„Nun“, fuhr Kammler fort, „das müssen Sie sich wie eine Endlosschleife in Form einer Acht vorstellen. Wenn es jemandem zufällig gelingen sollte, durch eines unserer Portale zu gelangen, würde er nach einer Minute automatisch in eine Zeit kurz davor zurückkommen. Und mit kurz meine ich nur ein bis zwei Minuten. Das würde bedeuten, dass er denselben Weg nach dem Portal immer wieder gehen müsste. Er käme aber nirgendwohin und würde dies gar nicht bemerken. Er wäre ein Gefangener in dieser Zeitschleife. Dies ist
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