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Steine der Macht - Band 5

Steine der Macht - Band 5

Titel: Steine der Macht - Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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de Colloredo
    + MDCCCXII

    Hier war offenbar die letzte Ruhestätte seines Erzbischofs. Das bedeutete aber, dass der Erzbischof Colloredo, in dessen Namen er ja auf Moosham Recht sprechen und foltern durfte, schon tot war. Aber hier stand als Sterbejahr 1812 und heute schrieb man doch erst August 1775. Der Gerichtsdiener verstand gar nichts mehr. In diesem Moment waren aber auch schon die beiden jungen Männer direkt hinter ihm und Fluchtmöglichkeit gab es jetzt keine mehr aus dieser Krypta. So verwirrt, wie er nun war, leistete er auch keinen Widerstand und ließ sich von den beiden Burschen aus dem Dom hinausführen. Zwar verlangte er einige Male nach dem Erzbischof und antwortete auf die Frage, wer er sei: „Ich bin der Gerichtsdiener von Moosham“, womit die beiden jungen Männer aber nichts anzufangen wussten. Auch die Leute von der Festspiel-Security, welche herbeigerufen wurden, konnten seinen Aussagen nichts Brauchbares entnehmen und holten letztendlich die Polizei, da sie an einen Attentatsversuch eines Verrückten glaubten.
    Auf der Polizei-Wachstube beim Salzburger Rathaus, welche im Volksmund einen gewissen Ruf besaß, wurde der Schörgen Toni gar nicht fein behandelt, ja, man drohte ihm sogar an, ihn in eine Arrestzelle zu sperren, sollte er seine wahre Identität nicht unverzüglich preisgeben. Er behauptete jedoch immer wieder, der Gerichtsdiener von Moosham zu sein, und wollte zum Erzbischof gebracht werden. Den Beamten kündigte er an, sie auf der Streckbank foltern zu lassen, wenn sie ihn nicht sofort ins erzbischöfliche Palais bringen würden. Er wusste offenbar nicht, wo er sich gerade befand und in welcher Gefahr er selbst schwebte, sonst hätte er solche Bemerkungen wohl unterlassen.
    Aber er hatte Glück und kam mit dem Schrecken davon, denn der Kommandant der Wachstube, ein älterer Kollege und guter Bekannter von Elisabeth, schlug schließlich vor, die Nervenklinik zu verständigen, da dieser Mann sicherlich ein Fall für die Psychiatrie wäre. So geschah es dann auch. Kurz darauf erschien der weiße Wagen der Klinik. Zwei kräftige Männer stülpten dem Schörgen Toni eine Zwangsjacke über und brachten ihn zum Fahrzeug. Der diensthabende Oberarzt, welcher die Untersuchung vornahm, wies ihm schließlich eine Gummizelle zu und meinte lächelnd: „Dein Freund ist also der Erzbischof Colloredo und du bist der Gerichtsdiener von Moosham, da bist du hier bei uns in guter Gesellschaft, denn dein Zellennachbar ist der Kaiser Karl vom Untersberg. Einen erholsamen Aufenthalt wünsche ich.“
    Damit schloss sich die Tür der Gummizelle hinter Anton Heilmayer, dem Peiniger von Schloss Moosham.
    Für seine Zeitgenossen im achtzehnten Jahrhundert hieß es aber nur, dass ihn der Teufel höchstpersönlich abgeholt hätte.

    Wolf war mittlerweile mit Herbert und dem Grafen vom Palfen wieder zum Eingang der Station zurückgefahren. Der Mechanismus des Tores war wie vereinbart noch eingeschaltet geblieben und so konnten die drei ungehindert wieder in den Berg zum General hineingehen. Dort warteten bereits Claudia und Elisabeth. Die junge Frau aus dem achtzehnten Jahrhundert trug einen Verband an ihren Knöcheln. Sie schien total verwirrt und konnte sich keine Vorstellung darüber machen, was mit ihr geschehen war und wo sie sich überhaupt befand.
    „Wir möchten die Frau jetzt wieder zurückbringen, und zwar ganz in die Nähe ihres Heimatortes Mauterndorf. Aber eben genau zehn Jahre später, das heißt, Ende August 1785“, sagte Wolf zu Obersturmbannführer Weber.
    „Haben Sie genauere Ortsangaben?“ Weber schaute Wolf fragend an.
    „Freilich“, antwortete dieser und zog sein Handy aus der Tasche, „hier habe ich die Koordinaten vom Alpenflugplatz Mauterndorf gespeichert: Nord 47 08.0 und Ost 013 41.8. Die Wiese liegt unweit des Dorfes, das müsste passen.“
    „Hervorragend, ich lasse diese Daten gleich einstellen“, antwortete der Obersturmbannführer und ergänzte lächelnd: „Wir werden der Frau noch etwas auf die Reise mitgeben, damit sie ein geordnetes, schönes Leben führen kann.“
    Wolf schaute Weber fragend an: „Wollen Sie ihr ein paar Goldmünzen mitgeben, solche, welche auch ich schon von Ihnen erhalten habe?“
    „Mit unseren englischen Goldmünzen von 1938 würde sie möglicherweise Schwierigkeiten bekommen, aber mit einer kleinen Scheibe, abgeschnitten von einem Reichsgoldbarren, wird sie in ihrer Zeit bestimmt zu einer wohlhabenden Frau werden.“
    Es dauerte nicht lange,

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