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Steine der Macht (German Edition)

Steine der Macht (German Edition)

Titel: Steine der Macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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Schwierigkeiten den alten, steilen Weg zum Steinbruch hinaufgehen konnten. Der Pfad war ziemlich zugewachsen und man sah, dass ihn kaum jemand benutzen dürfte.
    Nach einer halben Stunde erreichten die zwei das alte Wasserschloss. So hatte man in früheren Zeiten die Quelleinfassungen genannt. Ein dumpfes Rauschen drang aus der Tiefe des alten Gemäuers, an dessen unterem Ende das Wasser wie ein Sturzbach herausschoss.
    „Es müssten noch zwanzig Minuten sein, dann sind wir oben an der Felswand“, meinte Wolf zu Linda und nach kurzer Rast stiegen sie den nun immer steiler werdenden Saumpfad empor. Der alte Steinbruch war für Linda ein Erlebnis, sie sah ihn das erste Mal. Wolf ging mit ihr an den Gleisen entlang und sie konnte dann die Schlucht und die Hängebrücke, über welche sie nicht gehen wollte, von der anderen Seite aus ansehen. Es war ein grandioser, aber auch etwas furchteinflößender Anblick. Tief unten hörte man das Rauschen des Gebirgsbaches. Sie gingen wieder zurück und Wolf zeigte ein paar hundert Meter weiter zur großen Felswand. „Dort drüben ist der Eingang.“ Sie brauchten noch eine Viertelstunde durch den steilen Wald, dann standen sie vor dem Felsen. „Wo soll hier ein Eingang sein?“, fragte Linda verwundert.
    „Du wirst gleich sehen.“ Wolf stellte sich direkt vor die Stelle, an der das Tor sein musste, und Linda sah entsetzt, wie Wolf vor ihren Augen verschwand. Nach etwa zwei Minuten war er plötzlich wieder da. „Ich bin nur einen Schritt vor und sofort wieder zurückgegangen“, sagte er zu Linda, die aus dem Staunen nicht herauskam. „Aber du warst minutenlang weg“, entgegnete sie. „Das ist eben die Zeitverschiebung“, versuchte er sie zu beruhigen. „Ich war noch gar nicht hinter der Türe. Aber komm, stell dich hier her und wir machen gemeinsam einen Schritt nach vorn.“ Er nahm sie an der Hand und sie gingen auf die Felswand zu. Im nächsten Moment sah nun auch Linda die einfache Blechtüre wie aus dem Nichts auftauchen. Diesmal öffnete Wolf die Türe und sie konnten beide in den beleuchteten Gang sehen. Rechts war die Garderobe mit den dunklen Mönchskutten und auch eine Uniformjacke hing dort an der Wand.
    Auf Wolfs lautes „Hallo“ kam der Wächter aus einer Türe links hinten im Gang. Wolf wollte ihn begrüßen und Linda vorstellen, als der Mann, wie beim ersten Mal, auf ein rasches Verlassen der Station drängte. „Gehen Sie schnell wieder hinaus auf die Wiese, es vergeht sonst zu viel Zeit für Sie.“ Sie waren kaum eine Minute im Berg gewesen. Draußen begann es jetzt aber schon wieder zu dämmern. Als Linda das bemerkte, wurde ihr bewusst, dass da wirklich eine Zeitverschiebung passiert war. Der Wächter war aber immer noch da und meinte lachend zu Wolf: „Das ging aber schnell mit dem Wiederkommen, Sie waren doch erst vor nicht einmal zwei Stunden hier gewesen.“ Wolf schauderte bei diesen Worten, es waren doch genau drei Wochen, seit er das erste Mal die Tür geöffnet hatte. Auch -Linda war etwas verstört, fasste sich aber rasch und fragte den Mann, nachdem sie sich vorgestellt hatte, woher er denn komme. „Ich stamme aus Dortmund, war dann lange im Werk ‚Zement‘ in Ebensee, ich weiß nicht, ob Sie davon gehört haben. Dort wurden von uns die Langstrecken-Raketen gebaut. Die haben sicher die Russen oder die Amerikaner mitgenommen. Im Übrigen, ich bin Obersturmbannführer Weber, Joachim Weber. Ich würde euch gerne dem General vorstellen, aber jetzt schläft er, es ist mitten in der Nacht und ich habe heute Wache. Wenn ihr in sechs Stunden wiederkommt, dann ist er schon auf und ihr könnt ihn sprechen.“
    „Welchen General?“, fragte Wolf erstaunt.
    „General Kammler“, war die knappe Antwort des Wächters.
    Linda war nun total verwirrt, sie waren am Vormittag auf den Berg zur Felswand gekommen, jetzt war es 17.00 Uhr und es war schon dämmrig. Wie sollten sie in sechs Stunden wiederkommen, in der Nacht, im Finstern? Wolf rechnete kurz nach und erklärte ihr, dass der Obersturmbannführer meinte, sie sollen in zwei bis drei Monaten wiederkommen.
    „Das werden wir tun, bis bald“, sagte Wolf und wollte sich mit einem Handschlag verabschieden, als Weber zackig die rechte Hand zum Gruße ausstreckte und ein kurzes „Heil Hitler“ murmelte.
    „Der ist doch schon lange tot“, war Lindas Erwiderung.
    „Jahrelange Gewohnheit“, sagte der Obersturmbann-führer und reichte beiden nun zum Abschied die Hand. „Ich weiß, ich werde mich

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